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Sterne ohne Namen

Sterne ohne Namen

Titel: Sterne ohne Namen
Autoren: Andre Norton
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das bereitete mir ebenfalls Sorgen.
    Als Vondars Assistent und Lehrling war ich auf Dutzenden Planeten mit den einflußreichsten Juwelenkäufern zusammengekommen. Sie öffneten jedoch nicht mir, sondern Ustle ihre Türen und Credit-Taschen. Falls ich auf eigene Faust Geschäfte machen wollte, sah die Zukunft düster aus – denn Käufer fand ich nur am Schwarzen Markt, wo mit Steinen zweifelhafter Herkunft gehandelt wurde. Zudem traf ich auf dem Schwarzen Markt sicher Mitglieder der Gilde, denen ich um alles in der Welt aus dem Wege gehen wollte.
    Entschlossen verscheuchte ich meine drückenden Sorgen. Es hatte keinen Sinn, alles auf einmal zu lösen. Man mußte schön der Reihe nach vorgehen, das Dringlichste immer zuerst. Wir mußten einen Piloten auftreiben, und wir mußten sehr bald starten, sonst verloren wir das Schiff, noch bevor wir die erste Reise angetreten hatten.
    Keine der anständigen Vermittlungsagenturen hatte einen Mann zur Verfügung, der für unser Gehalt bereit war, dieses verzweifelte Wagnis mitzumachen – noch dazu, da ich keine Reisekaution anbieten konnte. Das hieß, daß mir nur der Auswurf blieb, Männer, die längst aus den Registern gestrichen worden waren, weil sie sich etwas hatten zuschulden kommen lassen. Und wenn ich so einen Mann finden wollte, mußte ich ins Hafenviertel gehen, in den Teil der Stadt, wo selbst die Polizei und die Patrouille sich mit Vorsicht bewegten. Hier herrschte die Gilde. Wenn ich ihre Aufmerksamkeit auf mich lenkte, mußte ich mit einer scheußlichen Zukunft rechnen – mit Entführung, Gehirnwäsche und Folter. Die Gilde würde nicht zimperlich sein, um in den Besitz meines Wissens zu gelangen – und sie hatte ein langes Gedächtnis.
    Es gab noch einen dritten Weg. Ich konnte alles hinwerfen – ich konnte noch hier auf der Schwelle umkehren, ohne die Tür zu öffnen, und mir in einem Laden der Stadt eine Anstellung als Juwelenhändler suchen. Ich konnte Eets wilden Traum vergessen. Ich konnte sogar den Leitstein aus meinem Gürtel holen und in den Abfallschacht werfen, um die letzte Versuchung loszuwerden. Kurz gesagt, ich konnte versuchen, ein ganz normaler, ehrsamer Bürger zu werden.
    Die Verlockung war groß. Aber ich stark genug, um ihr zu widerstehen. Also legte ich den Daumen an die Tür und strahlte gleichzeitig einen Begrüßungsgedanken aus. Soviel ich wußte, konnten die Türen einer Raststätte, sobald sie durch den persönlichen Daumenabdruck gesichert waren, nicht von Fremden geöffnet werden. Aber Ausnahmen gibt es immer, und die Gilde ist dafür bekannt, daß sie neue Erfindungen dieser Art aufkauft, bevor sie der Patrouille überhaupt zu Ohren kommen. Wenn man mir auf die Spur gekommen war, konnte es leicht geschehen, daß eines Tages in meinem Zimmer ein Empfangskomitee auf mich wartete. So versuchte ich, telepathische Verbindung mit Eet aufzunehmen.
    Und dann blieb ich zögernd an der Tür stehen. Ich war verwirrt, ja sogar mißtrauisch. Eet war da, das konnte ich spüren. Wir hatten ein so enges telepathisches Band geknüpft, daß ich selbst flüchtige Impulse aufnehmen konnte. Aber nun hatte Eet seine Gedanken verschlossen und konzentrierte sich. Es gelang mir nicht, die Mauer zu durchbrechen.
    Sein Verhalten verriet jedoch, daß keine Gefahr herrschte, und so öffnete ich die Tür und warf einen Blick ins Innere.
    Das Zimmer war klein, und die verschiedenen Möbel ließen sich in die Wand klappen. Genau das hatte Eet getan. Stühle, Tisch, Schreibtisch und Bett waren zurückgeklappt, und der Raum hatte ein ungewohnt kahles Aussehen. Eine einzige Wandleuchte war in Betrieb.
    Sie tauchte einen Teil des Teppichs in strahlendes Licht. Ich berechnete im Geiste, was uns der Strom kosten würde, dann erst sah ich, was auf dem Teppich lag, und ich war ernstlich schockiert.
    Wie fast alle Raststätten diente auch diese hier sowohl Geschäftsleuten als auch Touristen. In der Vorhalle befand sich ein Laden – mit astronomischen Preisen – wo man Souvenirs und Geschenke kaufen konnte. Gewöhnlich führten diese Laden Kunsthandwerk, das typisch für den jeweiligen Planeten war, aber auch allerlei Ramsch für die weniger gewitzten Touristen.
    Und immer gab es Abbilder von der Fauna eines Planeten, geschnitzt, aus Fell oder Plüsch, oft sogar in Lebensgröße ausgestopft.
    Was nun im vollen Licht der Lampe vor mir saß, war ein ausgestopfter Pookha. Die Pookhas waren typisch für Theba. Erst heute morgen hatte ich in einem Laden drei lebende
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