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Sterne im Sand

Sterne im Sand

Titel: Sterne im Sand
Autoren: Patricia Shaw
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die glitschigen Felsen über ihnen stürzte.
    Er hörte Lindsay keuchen, während sich dieser durch das nasse Unterholz kämpfte. Sein Freund war zu schwach zum Umkehren, seit Tagen krank gewesen, hatte unter hohem Fieber und schwerem Durchfall gelitten, sich aber unermüdlich weitergeschleppt und ständig entschuldigt. Hatte darauf bestanden, daß es ihm besser ginge, sobald sie den moskitoverseuchten Dschungel hinter sich gelassen hätten.
    In dieser Gegend brach die Dunkelheit rasch herein. Urplötzlich und absolut. Nicht ein Mondstrahl drang durch den uralten Baldachin aus Baumkronen und Schlingpflanzen, doch Rupe war alles egal. Er riß sich nur um Lindsays willen zusammen, der sich als verdammt guter Kamerad erwiesen hatte. Mit all seiner verbliebenen Lebenskraft wünschte er sich, sein Freund möge umkehren und wenigstens sein eigenes Leben retten. Er mußte einfach weiterlaufen, der schlammige Abhang würde ihn bis zum Morgen ans Ziel bringen. Irgendwann würde er die Meeresküste erreichen und in Sicherheit sein. Er könnte einen Pfad finden, der ihn zu anderen Goldsuchern führte, die einem kranken Mann ihre Hilfe nicht verweigern würden.
    Lindsay mußte ihn gehört haben. »Rupe«, rief er mit schwacher, rauher Stimme. »Wir haben es nicht geschafft. Wir sind nicht mal bis dorthin gekommen.«
    Sein Schmerz und seine Enttäuschung waren verständlich, aber unbedeutend. Wieso wußte er das nicht? Es ging doch nur noch darum, an die Küste zu gelangen.
    Lindsay sprach beruhigend auf ihn ein. »Keine Sorge, Kumpel, alles wird gut.« Er stieß keuchend Worte hervor, die Rupe nicht mehr hörte. »Ich lasse dich nicht allein.«
    Doch sein Freund war ihm bereits vorausgegangen.

[home]
    Coda
    Sieben Jahre später
    Die beiden Damen trafen sich in dem hübschen Teehaus mit Blick auf den Brisbane River und umarmten sich zur Begrüßung.
    Ada hatte Charlotte, die nun Mrs. Craig Winters hieß, seit mehr als einem Jahr nicht mehr gesehen, und so gab es viel zu erzählen. Sie plauderten bereits angeregt, während die Kellnerin sie zu der sonnigen Nische führte, die Stammgästen vorbehalten war.
    »Wie herrlich«, sagte Ada und schaute sich um. »Ich muß es unbedingt Connie empfehlen, hierher zu kommen, wenn sie das nächste Mal in der Stadt ist.«
    »Wie geht es ihr?«
    »Sehr gut. Harry ebenfalls. Seit Pa tot ist, hat er sich als Fels in der Brandung erwiesen. Er ist ein ebenso guter Verwalter für Lochearn wie Victor für Springfield. Du solltest die beiden mal zusammen erleben, das ist wie bei Pa und Austin früher; wenn sie nicht gerade ihre Aufzeichnungen vergleichen, streiten sie über irgend etwas …«
    »Aber sie verstehen sich gut?« wollte Charlotte besorgt wissen.
    »Natürlich, das ist doch alles nur Schau. Im Grunde sind sie die besten Freunde. Connie und Louisa kommen auch gut miteinander aus; die beiden sind das gesellschaftliche Rückgrat des Bezirks. Aber ich muß sagen, Harry ist und bleibt mein Liebling, ein richtiger Schatz.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Ich habe es sogar läuten hören, daß du ihn als deinen Schwiegersohn vorgestellt hast«, bemerkte Charlotte lächelnd.
    »Na ja, ein bißchen Angeberei muß sein. Ich hatte nie Kinder und genieße die Enkel nun um so mehr. Die Jungen nennen mich Oma, das finde ich wunderbar. Nach den beiden Söhnen wünsche ich mir von Connie nun noch eine Enkelin.«
    Sie hielt inne. »Du lieber Himmel, ich hoffe, es macht dir nichts aus. Schließlich sind es in Wirklichkeit deine Enkelkinder, aber dich rufen sie ja Nanny. Ich will dich nicht von deinem Platz verdrängen. Aber ihre Großmutter mütterlicherseits besucht sie ohnehin nie auf der Farm.«
    »Schon gut«, sagte Charlotte traurig.
    Doch Ada Crossley in ihrer direkten Art konnte es nicht einfach auf sich beruhen lassen. »Sag es mir nur, wenn ich dich gekränkt haben sollte. Ich wollte dich nicht verletzen. Ich meine, die Kinder sind und bleiben doch Brodericks. Sei mir bitte nicht böse.«
    Charlotte sah durchs Fenster hinaus auf den Fluß, wo sich gerade eine kleine Fähre ans andere Ufer kämpfte. »Nein, darum geht es nicht.«
    »Worum dann? Irgend etwas stimmt doch nicht. Du solltest es mir besser sagen, bevor Craig auftaucht. Bist du unglücklich in eurer Ehe? Ich habe gehört, ihr wärt wie die Turteltauben …«
    »Das stimmt auch.« Charlotte verbarg ihr Gesicht und kramte nach einem Taschentuch, um die aufsteigenden Tränen abzuwischen. »Damit hat es nichts zu tun. Ada, Rupe … er
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