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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen
Autoren: James P. Hogan
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war zwar geheimnisvoll und gab damit Anlaß zur Besorgnis, aber es war noch kein Wort gefallen, das eine Erklärung für Hellers und Paceys Anwesenheit in Houston gebracht hätte. »Und was ist dabei herausgekommen?« fragte er. »Worüber haben Sie mit Thurien gesprochen?«
    Heller deutete mit einer Kopfbewegung auf eine abschließbare Dokumentenmappe, die neben ihrem Ellbogen lag. »Darin ist eine vollständige Niederschrift von allem, was gesendet und empfangen worden ist«, sagte sie ihm.
    »Gregg hat eine vollständige Kopie davon, und da Sie von jetzt an zweifellos an der Sache beteiligt werden, werden Sie bald alles selbst lesen können. Kurz gesagt ist in den ersten Botschaften nach der Shapieron gefragt worden –die Thurier haben um Informationen über ihren Zustand, über das Wohlbefinden ihrer Mannschaft, ihre Erlebnisse auf der Erde und derlei mehr gebeten. Wer auch immer die Botschaft abgeschickt hat, hat einen besorgten Eindruck gemacht – als hielte man uns aus irgendeinem Grund für eine Bedrohung.« Heller machte eine Pause, als sie den Ausdruck von Verständnislosigkeit bemerkte, der sich in Hunts Gesicht verbreitete.
    »Wollen Sie damit sagen, daß sie von dem Schiff nichts wußten, bevor wir das erste Signal von der Rückseite des Monds abschickten?« fragte er.
    »Es hat zumindest den Anschein«, antwortete Heller.
    Hunt dachte einen Moment nach. »Es sieht also wieder so aus, als stünden diejenigen, die uns überwachen, nicht mit denen in Verbindung, die uns diese Botschaften schik-ken.«
    »Genau«, sagte Pacey und nickte. »Unsere Überwacher müssen auf jeden Fall gewußt haben, daß die Shapieron hier war, wenn sie Zugang zu unserem Kommunikationsnetz haben. Es hat darüber ja schließlich oft genug Schlag-zeilen gegeben.«
    »Und das ist nicht das einzige, was dabei merkwürdig ist«, fuhr Heller fort. »Die Thurier, mit denen wir in Verbindung standen, scheinen ein völlig verzerrtes Bild von der jüngeren Geschichte der Erde zu haben. Sie denken, wir stehen kurz vor dem Ausbruch des dritten Weltkriegs, aber dieses Mal in interplanetarischem Umfang, mit Massen von Bomben in einer Umlaufbahn um die Erde und mit Kernwaffen und Partikel-Strahlungskanonen, die die Oberfläche des Monds beherrschen... was Sie wollen.«
    Hunt wurde die Sache beim Zuhören immer rätselhafter.
    Er erkannte jetzt, warum allem Anschein nach die Shapieron nicht abgefangen worden war – zumindest nicht von den Thuriern, die mit der Erde in Verbindung standen; die Ganymeder auf dem Schiff hätten ein derartiges Mißver-ständnis sofort aufgeklärt. Aber selbst wenn die Thurier, die mit der Erde sprachen, die Shapieron nicht abgefangen hatten, so hatten sie doch einen Eindruck von dem Planeten, und das bedeutete, daß dieser Eindruck nur von den Thuriern vermittelt sein konnte, die die Überwachung durchführten. Dieser Eindruck aber war falsch. Damit war entweder die Überwachung nicht sehr effektiv, oder die gewonnenen Informationen wurden verzerrt. Wenn aber auf der anderen Seite die Botschaften in englischer Sprache abgeschickt wurden, so hieß das doch zweifellos, daß die Überwachung recht effektiv gewesen sein mußte, und daraus wiederum folgte, daß die Thurier die gewonnenen Informationen nicht unverfälscht weitergaben.
    Das war aber auch nicht sehr wahrscheinlich. Die Ganymeder spielten miteinander keine machiavellistischen Intrigenspiele oder täuschten sich bewußt. So dachten sie einfach nicht; sie waren viel zu rational... es sei denn, die Ganymeder, die jetzt auf Thurien lebten, hatten sich im Verlauf der fünfundzwanzig Millionen Jahre, die sie von ihren Vorfahren an Bord der Shapieron trennten, grundlegend verändert. Das war ein Gedanke. In einem solchen Zeitraum konnte sich eine Menge verändern. Er kam zu dem Ergebnis, daß die Frage zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht schlüssig zu klären war. Deshalb wurde die Information für eine spätere Analyse in Gedanken abgeheftet.
    »Das hört sich tatsächlich merkwürdig an«, gab Hunt zu, nachdem er diese Überlegung angestellt hatte. »Sie müssen ja inzwischen total verwirrt sein.«
    »Das waren sie schon vorher«, sagte Caldwell. »Sie haben den Dialog neu eröffnet, weil sie persönlich auf die Erde kommen wollen – wahrscheinlich, um die verfahrene Situation hier zu bereinigen. Das sollte die Leute von den Vereinten Nationen vorbereiten.«
    »Geheim«, erklärte Pacey als Antwort auf Hunts fragenden Blick. »Keine öffentlichen Spektakel
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