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Stern der Riesen

Stern der Riesen

Titel: Stern der Riesen
Autoren: James P. Hogan
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oder irgend etwas in der Art. Es scheint darauf hinauszulaufen, daß sie die Lage in aller Stille überprüfen wollen, ohne daß die Überwacher etwas davon bemerken.«
    Hunt nickte. Der Plan schien vernünftig zu sein. Etwas an Paceys Tonfall deutete aber darauf hin, daß nicht alles so glatt gelaufen war. »Und wo liegt das Problem?« fragte er und sah Pacey und Heller an.
    »Das Problem liegt in der Politik, die nach Anweisung von höchster Ebene in den UN verfolgt werden soll«, antwortete Heller. »Kurz gesagt, haben sie Angst vor dem, welche Folgen es haben könnte, wenn sich dieser Planet einfach einer Zivilisation öffnet, die uns Millionen von Jahre voraus ist – unsere gesamte Kultur könnte an den Wurzeln herausgerissen werden... unsere Zivilisation könnte auseinanderbrechen... wir würden von einer Technologie überschüttet werden, für die wir noch nicht bereit sind...
    Befürchtungen dieser Art.«
    »Aber das ist doch lächerlich!« protestierte Hunt. »Sie haben schließlich nicht gesagt, sie wollten hier das Ruder in die Hand nehmen. Sie wollen herkommen, um mit uns zu sprechen.« Er gestikulierte ungeduldig mit einer Hand in der Luft, als wolle er etwas wegwerfen. »Okay, ich gebe zu, daß wir behutsam und vorsichtig vorgehen sollten, aber das, was Sie da beschreiben, hört sich mehr wie eine Neu-rose an.«
    »Das ist es auch«, sagte Heller. »Die Leute von den UN
    verhalten sich irrational – es gibt dafür kein anderes Wort, und die Delegation auf der Rückseite des Monds hält sich genau an diese Politik und geht bewußt langsam vor, um alles zu verzögern.« Sue deutete auf die Mappe, die sie schon vorher erwähnt hatte. »Sie werden es ja selbst sehen.
    Ihre Antworten sind ausweichend und zweideutig, und sie tun nichts, um den falschen Eindruck zu korrigieren, den die Thurier von uns haben. Norman und ich haben versucht, etwas dagegen zu unternehmen, aber wir wurden überstimmt.«

    Als Hunt einen verzweifelten Blick durch den Raum schweifen ließ, bemerkte er, daß Lyn ihn ansah. Sie lächelte ihm leicht zu und zuckte kaum merklich mit den Achseln, als wolle sie ihm mitteilen, sie kenne seine Gefühle. Ihm fiel ein, daß eine Fraktion innerhalb der Leitung der Vereinten Nationen aus dem gleichen Grund heftige Bemühungen angestellt hatte, eine Weiterführung des Funkverkehrs von der Rückseite des Mondes aus zu verhindern, nachdem die erste unerwartete Antwort eingetroffen war; aber nach einem empörten Aufschrei der Wissenschaftler auf der Erde war sie überstimmt worden. Diese gleiche Fraktion schien wieder aktiv zu sein.
    »Wir glauben zu wissen, wer dahintersteckt, und das ist der schlimmste Teil des Ganzen«, sprach Heller weiter.
    »Wir haben vom Innenministerium die Anweisung, auf eine Erweiterung der Kommunikation mit Thurien hinzuarbeiten, so schnell das die Entwicklung zuläßt, und zur gleichen Zeit die Interessen dieses Landes zu schützen, wo das angebracht ist. Man war im Ministerium mit der Politik, Außenseiter auszuschließen, nicht einverstanden, aber wegen der UN-Statuten mußte man sich daran halten. Die Vereinigten Staaten haben mit anderen Worten versucht, mit offenen Karten zu spielen, soweit das bisher möglich war, mußten aber der offiziellen Politik folgen, allerdings nur unter Protest.«
    »Ich kann mir jetzt ein Bild machen«, sagte Hunt, als sie eine Pause machte. »Aber das heißt nur, daß der langsame Fortschritt Sie mehr und mehr frustriert. Es hat aber geklungen, als würde noch mehr dahinterstecken.«
    »Ganz richtig«, bestätigte Heller. »In der Delegation sitzt auch ein Vertreter der Sowjets – ein Mann namens Sobroskin. Bei der gegenwärtigen Weltlage – wir konkur-rieren überall auf der Welt bei Dingen wie dem Fusionsge-schäft im Südatlantik, bei Industrie-Ausbildungsverträgen in Afrika, wissenschaftlichen Unterstützungsprogrammen und so weiter – würde es für jede Seite enorme Vorteile bringen, wenn sie Zugang zu der ganymedischen Technologie bekäme. Daher könnte man eigentlich erwarten, daß die Sowjets ebenso ungeduldig wie wir auf eine Gelegenheit warten, diese verdammte Delegation endlich ein wenig in Bewegung zu versetzen. Das ist aber nicht der Fall.
    Sobroskin hält sich an die offizielle UN-Politik und beschwert sich auch nicht darüber. Er führt sogar noch ständig Komplikationen ein, die alles noch stärker verzögern.
    Wenn man nun diese Fakten zusammen betrachtet, was ergibt sich dann Ihrer Meinung nach als
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