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Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde

Titel: Sterbestunde - Hübner, M: Sterbestunde
Autoren: Michael Hübner
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Aber das ist jetzt nicht so wichtig. Erzähl mal, was genau ist denn nun eigentlich passiert?«
    Er berichtete ihr in aller Ausführlichkeit, was geschehen war. Es tat gut, wieder mit ihr reden zu können, sich ihr zu öffnen, wie er es früher getan hatte. Unbeschwert und ohne Blockaden. »Ich lasse mich aber in drei Monaten noch einmal testen. Sicher ist sicher«, schloss er.
    »Meine Güte. Diese Ungewissheit muss schrecklich gewesen sein. Das alles muss schrecklich gewesen sein. Unvorstellbar.«
    »Ja, aber dadurch habe ich auch wieder begriffen, worauf es ankommt.«
    »Das freut mich für dich.« Unvermittelt umarmte sie ihn. Er war so überrascht, dass einige Sekunden vergingen, bevor er die Geste erwiderte. Ihre Berührung kam ihm ungewohnt sanft und distanziert vor. Es war eine Umarmung unter Freunden. Und plötzlich wusste er, dass es vorbei war, spürte, wie er losließ, was er verzweifelt festzuhalten versucht hatte. Er hatte das Gefühl, an einem Bungee-Seil in die Tiefe zu stürzen, und nun war der Punkt der maximalen Dehnung erreicht. Ein Punkt, an dem er schwerelos war, an dem alles stillzustehen schien. Ein Punkt voller Spannung und Erwartung, voller Hoffnung und Sehnsucht. Er hing im luftleeren Raum und wurde dorthin zurückgeschleudert, von wo er gefallen war. Und als sich ihre Umarmung löste und er ihr in die Augen sah, spürte er seit langem wieder festen Boden unter den Füßen.
    »Du solltest dich ein bisschen ausruhen«, meinte sie und betrachtete ihn besorgt. »Siehst ziemlich erschöpft aus.«
    »Nein, ich habe nur schreckliche Kopfschmerzen. Du hast nicht zufällig ein Aspirin da?«
    Sie lachte. »Soll das ein Witz sein? Ich hab so viel, dass es für ein ganzes Jahr reicht.« Sie öffnete die Schublade des Nachtschrankes und reichte ihm einen Tablettenstrang. »Wasser musst du dir allerdings am Waschbecken holen, ich sitze hier gerade auf dem Trockenen. Du kannst das Glas hier nehmen, wenn es dir nichts ausmacht, dass ich es schon benutzt habe.«
    »Ich glaube, jetzt machst du Witze.« Sven drückte sich zwei der Pillen auf die Handfläche und ging in das kleine Badezimmer neben der Tür. Er füllte das Glas mit Leitungswasser und führte die Pillen zum Mund, als er plötzlich innehielt. Aufmerksam betrachtete er sein Gesicht im Spiegel, zwang sich, seinem eigenen Blick standzuhalten, während plötzlich Hees’ Stimme in seinen Ohren widerhallte: … Und danach gehen sie dann guten Gewissens nach Hause und schlucken zwei Aspirin gegen ihre Kopfschmerzen. Vermutlich in dem Glauben, das Zeug würde auf den Bäumen wachsen. Moral, Herr Kommissar, kann ziemlich doppelbödig sein …
    Sein Blick fiel auf die beiden Tabletten in seiner Handfläche, und ein unangenehmer Druck machte sich in seinem Magen bemerkbar. Nach einigen Sekunden ließ er die Tabletten schließlich ins Waschbecken fallen und spülte sie hinunter. Dann machte er das Licht aus und ging zurück zu Sandras Bett. »Ich muss los«, sagte er. »Koschny wartet unten auf mich. Heute fahre ich zur Abwechslung mal ihn .«
    »Bitte bedanke dich in meinem Namen bei ihm dafür, dass er dich da rausgeholt hat.«
    »Mach ich, ganz bestimmt.« Er drückte ihr noch einmal die Hand. »Ruf mich an, wenn du hier raus bist. Dann lade ich dich zum Essen ein, und wir können über alles reden. Ich weiß jetzt nämlich wieder, wie das geht.« Er ging zur Tür und drehte sich nochmals zu ihr um. »Lass von dir hören, okay?«
    Sie nickte. »Mach’s gut«, rief sie ihm nach, als er das Zimmer verließ.
    Sven blieb noch einen Augenblick vor dem Zimmer stehen, bevor er den Flur hinunterging. Als sich die Tür des Fahrstuhls öffnete, kam sie ihm vor wie das Tor zu einem Neuanfang.

 
     
     
     
     
     
    Forscher enträtseln natürliche HIV -Immunität
    Eine Ansteckung mit dem HI -Virus bedeutet für die allermeisten Menschen, dass sie ohne eine Therapie an Aids erkranken. Ein kleiner Teil aber ist immun gegen die Infektion. Jetzt haben Forscher den dahinterstehenden Mechanismus enträtselt – und hoffen, endlich einen wirksamen Impfstoff zu finden. Die Wissenschaftler haben herausgefunden, warum Menschen mit einer bestimmten Genvariante immun gegen eine HIV -Infektion sind. Und diese Erkenntnis könnte ein weiterer wichtiger Fortschritt auf der Suche nach einem Impfstoff sein.
    Offenbar – und das ist die neue Entdeckung der Wissenschaftler – besitzen diese Personen eine weitaus höhere Anzahl an sogenannten T-Killerzellen. Bei diesen
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