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Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska
Autoren: Angst
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es, wenn du mich sogar am Telefon abschiebst! Bei mir hast du solch ein unglaubliches Verhalten ganz sicher nicht gelernt!“ Es klickte, und das Gespräch war beendet.
    Nein, dachte Maja, bei dir habe ich andere Dinge gelernt, das stimmt.
    Maja Klapproth angelte sich die Akte vom Rücksitz des Wagens und schlug sie auf.
    Ein bekanntes Gesicht blickte ihr von der ersten Seite entgegen.
    Nocturnus.
    Sie seufzte.
    Schon wieder diese verdammte Sekte!
    „Kaffee?“ Malte Paulsen streckte ihr eine Thermoskanne entgegen.
    „Nein, danke. Glaubst du, dass an der Geschichte was dran ist?“, fragte Klapproth und wedelte mit der Anzeige gegen die satanistische Sekte, die sich in der Kölner Innenstadt ein Haus gekauft hatte.
    „Bei diesen Typen halte ich grundsätzlich alles für möglich. Aber sehr wahrscheinlich ist es trotzdem nicht.“
    Maja Klapproth fuhr sich mit beiden Händen durchs nasse Haar und warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.
    „Ein Menschenopfer? Ein Säugling? Wir werden ja sehen. Zumindest sind wir so früh dran, dass wir gute Chancen haben, sie alle anzutreffen. Satanisten sind zu dieser frühen Stunde erfahrungsgemäß noch nicht ausgeschlafen. Bewaffnung wird vielleicht notwendig sein, Malte“, sie klopfte gegen ihr Holster. „Du solltest deine auch mitnehmen.“
    „Liegt schon im Handschuhfach.“
    Malte Paulsen, schlaksig und etwas ungelenk in seinen Bewegungsabläufen, kämpfte mit den Gurten des Holsters. Klapproth sah ihm dabei zu und schmunzelte.
    „Du wirst den Ringkampf hoffentlich gewinnen, oder soll ich Unterstützung anfordern?“
    „Nein, ich bin zuversichtlich!“, versicherte der junge Kommissar lachend.
    „Fahren wir. Das ist die dritte Anzeige in zehn Tagen gegen diese Gruppe.“
    „Auch diesmal hat eine Nachbarin aus dem Seniorenheim schräg gegenüber angerufen. Sie hat behauptet, Babygeschrei gehört zu haben. Eine Streife ist daraufhin vorbeigefahren, aber bei den Satanisten war alles still. Sie klingelten und trafen nur auf zwei wütend knurrende Rottweiler und die Wachmannschaft der Teufelsanbeter, die ihnen versicherten, Lucifers Kinder seien unterwegs. Die Streife ist vor Ort geblieben, damit sich in der Zwischenzeit niemand davonschleichen kann und hat uns verständigt“, erzählte Paulsen.
    „Wahrscheinlich waren sie wieder zu einer schwarzen Messe auf irgendeinem Dorffriedhof. Und die armen, alten Damen werden einen furchtbaren Schreck bekommen, wenn sie die Gräber heute besuchen und dort Chaos vorfinden. Da kommt sicher auch wieder eine Anzeige rein – wart’s ab!“, prophezeite sie, und Malte nickte.
    „Allein in der letzten Woche gab es zwei Anzeigen wegen Störung der Totenruhe und Schändung des Friedhofs. Eine aus Brauweiler und eine aus Kleinkönigsdorf. In Kleinkönigsdorf haben die Satanisten sogar ein Grab geöffnet und den Sarg ausgegraben. Von der Leiche, die schon stark verwest gewesen sein muss, nahmen sie den Kopf und die Hände mit. Pervers!“
    „Leider wissen wir nicht, ob wir es bei diesen Schändungen immer mit ein und derselben Gruppe zu tun haben. Es kann schließlich noch mehr satanistische Vereinigungen in der Stadt geben. Köln ist immerhin die Rheinmetropole.“
    „Aber so richtig auffällig sind nur Lucifers Kinder. Erst gab es eine Anzeige, weil jemand aus dem Seniorenheim eine alte Dame im Haus der Sekte hatte verschwinden sehen, die auch nach Stunden nicht wieder herausgekommen ist. Die Heimbewohnerin glaubte, die Satanisten hätten sie ermordet – dann stellte sich heraus, dass sie nur die Eingänge verwechselt hatte! Die alte Dame war im Hauseingang daneben verschwunden – sie wohnt dort im dritten Stock! Zwei Tage später die nächste Hiobsbotschaft. Die sechzehnjährige Enkelin einer Heimbewohnerin war nicht zum vereinbarten Besuchstermin erschienen, weil sie von den Satanisten auf der Straße angesprochen und ins Haus der Sekte gelockt worden ist. Die brauchten angeblich noch eine Jungfrau für ein Ritual!“
    „Jungfrau mit sechzehn! Da kannst du aber lange suchen!“, lachte Paulsen.
    „So war es ja auch nicht – abgesehen davon, dass ich gehört habe, dass es wieder Mode ist, sich für den späteren, dauerhaften Partner ,aufzusparen‘. Diese Enkelin jedenfalls war bei ihrem Freund und hatte den Termin mit Oma einfach vergessen! Und nun schon wieder eine Anzeige!“
    „Warum nennt sich diese Sekte eigentlich Lucifers Kinder? Wäre Satans Kinder nicht viel eindrucksvoller?“, fragte Pausen.
    „Satans Kinder? Hm.
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