Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Steinhauer, Franziska

Steinhauer, Franziska

Titel: Steinhauer, Franziska
Autoren: Angst
Vom Netzwerk:
sich noch so aufregen. In der letzten Nacht wurde hier Babygeschrei gehört, das aus ihrem Keller kam. Man beschuldigt die Sekte, im Rahmen einer schwarzen Messe einen Säugling geopfert zu haben! Das bedeutet, wir ermitteln wegen Kindesentführung, Freiheitsberaubung und Mordverdacht!“, fauchte Klapproth den Mann an und schob sich energisch an ihm vorbei ins Haus.
    „Mein Name ist, wie Sie sich sicher noch erinnern können, Maja Klapproth, und dies ist mein Kollege Malte Paulsen.“ Sie zeigte dem Satanisten ihren Ausweis.
    Der Mann nickte missmutig.
    „Malte, du wartest hier auf die Kollegen, und dann durchkämmt ihr gründlich das ganze Haus. Teil die Leute auf, damit sie sich zeitgleich alle Etagen und Zimmer vornehmen können – Wache vor und hinter dem Haus! Nicht, dass uns einer mit der Leiche entkommt – falls es eine geben sollte.“ Sie wandte sich zu dem Jünger Satans um. „Und Sie zeigen mir unverzüglich ihre Kellerräume! Dr. Glück?“
    „Ich werde den Einsatz von hier aus verfolgen. Wenn Sie etwas finden, komme ich nach! Satanismus ist nicht mein Lieblingsthema“, vertraute der Staatsanwalt dem verblüfftenPaulsen an. „Mir sind diese Leute unheimlich. Aber ein Menschenopfer, heutzutage … Na, wir werden ja sehen!“
    Die finstere Gestalt führte die Hauptkommissarin durch eine weitere Tür, über der in schwarzen Buchstaben auf rotem Grund „Ave Satanas et tui Amici“ geschrieben stand. Malte Paulsen sah ihnen mit gemischten Gefühlen nach.
    In einem von seinem Wohnbereich abgetrennten geheimen Raum saß Nocturnus und starrte zornbebend auf die Bilder, die ihm die Überwachungskameras auf seine Monitore schickten.
    „Schon wieder diese Klapproth!“, zischte er wütend. „Und diesmal bringt sie eine ganze Rotte mit, die hier rumschnüffeln wird! Und auch gleich den Staatsanwalt! Ist alles gut wegeräumt?“
    Diese Frage richtete der breitschultrige, große Mann an die einzige Person, die außer ihm noch Zugang zu diesem Refugium hatte. Der Angesprochene neigte devot den Kopf unter der schwarzen Kapuze.
    „Ja. Sie werden nichts finden, Nocturnus. Sie werden auch diesmal ohne Ergebnis wieder abziehen.“
    „Blutspuren?“
    „Nur von Tieren. Sie wissen nicht, wonach sie suchen sollen, daher werden sie auch nichts finden.“
    „Ich hoffe für dich, dass das stimmt, Phobius. Du weißt, die Strafen …“ Nocturnus ließ den Satz unvollendet im Raum schweben und starrte den anderen drohend an. Der schwarz Gewandete verneigte sich noch tiefer.
    „Keine Sorge“, beruhigte Phobius den Führer der „Kinder Lucifers“ noch einmal.
    „Dennoch – man hat uns im Visier. Wir werden Kölnverlassen. Such uns eine neue Bleibe, abgelegen, einsam – und finde einen Käufer für dieses Haus.“
    „Aber Nocturnus! Wir haben die Großstadt doch mit Bedacht gewählt, weil sich die Menschen hier nicht so leicht beunruhigen lassen und anderen mit Ignoranz begegnen. Die Scientologen haben ihre Kirche auch mitten in Berlin. Erst gab es einen riesen Aufschrei, aber nun kümmert es niemanden mehr. So wollten wir es doch auch – erst Wirbel, dann Ruhe –, damit wir ungestört unsere Ziele verfolgen können“, wagte Phobius zu widersprechen.
    „Ja, so war es geplant. Aber hier in Köln kümmern sie sich!“ Nocturnus schlug mit der mächtigen Faust auf den Tisch. „Mehr als uns lieb sein kann. Ständig haben wir die Polizei im Haus!“
    „Das liegt an der Nähe zum Seniorenheim. Die Alten dort haben nichts anderes zu tun, als ständig etwas in unsere Aktivitäten hineinzugeheimnissen.“
    „Du wirst uns eine andere Gegend suchen! Ich denke, ich habe mich klar ausgedrückt!“ Nocturnus Hand schwebte einen Moment drohend über der Reitgerte, die stets an seinem Gürtel hing.
    „Ich finde einen anderen Ort“, beschwichtigte Phobius seinen Meister hastig.
    Der Sektenführer streckte die sehnigen Finger und betrachtete nachdenklich seine krallenartigen Fingernägel.
    „Eine kleine Gemeinde kann man erpressen. Bedenke das bei deiner Suche!“
    Damit war Phobius entlassen, und Nocturnus wandte seine Aufmerksamkeit wieder den Monitoren zu.
    Mit neu entflammtem Zorn wurde er Zeuge, wie die Beamten seine Jünger aus den Betten scheuchten und in wenigenMinuten sogar im Allerheiligsten herumtrampeln würden.
    „Der Arm Lucifers ist lang – wagt es nicht, euch mit mir anzulegen!“, knurrte er.
    Maja Klapproth war ihrem Führer in der Zwischenzeit mit festem Schritt in den Keller gefolgt.
    Diesmal ging
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher