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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir
Autoren: Danielle Steel
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langen Flug kamen und von daher nicht bedenklich waren.
    »Bist du an Silvester noch frei?«, frohlockte Stevie, und Carole begann zu strahlen.
    »Du wirst es also tun?«
    »Ja«, bestätigte Stevie mit einem Hauch Panik in der Stimme. Sie hielt Carole den Ring hin, damit sie ihn sich genau ansehen konnte. Es war ein zierlicher, antiker Diamantring, der hervorragend zu Stevies schlanker Hand passte.
    Stevie war die Begeisterung anzusehen, und Carole freute sich mit ihr. Wenn es jemand verdient hatte, glücklich zu sein, dann ihre Assistentin. »Silvester fliegen wir am Morgen nach Las Vegas. Alan hat für uns alle Zimmer im Bellagio gebucht.«
    »Ich werde da sein. Gespannt und in Feierlaune. Ach du liebe Güte, wir müssen shoppen gehen! Du brauchst ein Kleid.« Carole war plötzlich hellwach. Die Aufregung ihrer Freundin war anscheinend ansteckend.
    »Das können wir gemeinsam mit Chloe aussuchen. Heute solltest du dich noch ausruhen. Das war gestern ein langer Tag für dich.«
    Carole stand langsam aus dem Bett auf. Nachdem sie eine Tasse Tee getrunken und etwas Toast gegessen hatte, fühlte sie sich besser. Stevie begleitete sie zu den Ärzten, und unterwegs sprachen sie über die Hochzeit.
    Nachdem der Neurologe den Bericht seiner französischen Kollegin durchgelesen hatte, sah er Carole erstaunt an.
    »Sie haben viel Glück gehabt«, sagte er. Er ging davon aus, dass sie noch sechs bis zwölf Monate lang immer wieder Gedächtnisprobleme haben würde. Etwas Ähnliches hatte man Carole auch in der Pariser Klinik gesagt.
    Caroles Begeisterung für ihren neuen Arzt hielt sich in Grenzen, die Ärztin in der Klinik war ihr sympathischer gewesen. Carole fand den Mann zu methodisch, nüchtern und trocken. Aber dafür musste sie erst in einem Monat wiederkommen, nur zur Kontrolle. Sicherheitshalber sollte dann noch einmal ein CT gemacht werden. Außerdem musste sie weiterhin zur Physiotherapie.
    Als sie kurz darauf die Neuropsychologin kennenlernten, waren sie und Stevie beeindruckt. Als die Frau das Untersuchungszimmer betrat, war es, als würde ein Sonnenstrahl hineinfallen. Sie war zierlich, mit großen blauen Augen, Sommersprossen und leuchtend roten Haaren. Sie sah aus wie eine Fee und hatte einen wachen Verstand.
    Die Ärztin lächelte Carole an und stellte sich mit ausgeprägtem irischem Akzent als Dr. Oona O’Rourke vor Allein ihr Anblick brachte Carole zum Lächeln Dr. O’Rourke schwang sich in ihrem weißem Kittel wie ein Kobold auf die Tischkante und widmete sich intensiv beiden Frauen, die ihr gegenüber auf den Stühlen saßen Stevie war als moralische Unterstützung dabei – und falls Informationen gebraucht wurden, an die sich Carole momentan nicht erinnern konnte.
    »Wie ich hörte, sind Sie durch einen Pariser Tunnel geschwirrt. Ziemlich beeindruckend. Ich habe davon gelesen. Wie war es denn für Sie?«
    »Nicht so amüsant wie erwartet«, antwortete Carole. »Ich hatte mir meinen Trip nach Paris anders vorgestellt.« Dr O’Rourke warf einen Blick in die Krankenakte und fragte, wie es mit den Gedächtnislücken aussähe.
    »Sehr viel besser«, sagte Carole. »Anfangs war es ganz schön gruselig. Ich hatte keine Ahnung, wer ich bin, und habe niemanden erkannt. Mein Gedächtnis war völlig ausgelöscht.«
    »Und jetzt?« Den strahlend blauen Augen entging nichts.
    »An vieles kann ich mich wieder erinnern. Es gibt immer noch Lücken, aber das ist kein Vergleich zu dem, wie es anfangs war.«
    »Hatten Sie Angstattacken? Schlafprobleme? Kopfschmerzen? Haben Sie sich seltsam verhalten? Sind Depressionen aufgetreten?« Carole verneinte jeden Befund, abgesehen von den leichten Kopfschmerzen, die sie an diesem Morgen beim Aufwachen verspürt hatte. Dr. O’Rourke stimmte mit Carole überein, dass es ihr erstaunlich gut ging.
    »Klingt so, als hätten Sie großes Glück gehabt. Bei dieser Art Kopfverletzung ist schwer einzuschätzen, wie nachhaltig der Schaden ist. Das menschliche Gehirn ist ein wundersames Ding. Und manchmal kommt es mir so vor, als hätte unsere Arbeit mehr mit Kunst als mit Wissenschaft zu tun. Wollen Sie wieder vor der Kamera stehen?«
    »Nicht in nächster Zeit. Ich schreibe an einem Buch und will erst im Frühjahr damit anfangen, mir Drehbücher anzusehen.«
    »Ich würde nichts überstürzen. Möglicherweise werden Sie noch für eine ganze Weile oft müde sein. Forcieren Sie nichts. Ihr Körper wird Ihnen sagen, wenn er so weit ist. Und er wird sich rächen, falls Sie es
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