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Steh zu dir

Steh zu dir

Titel: Steh zu dir
Autoren: Danielle Steel
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übertreiben. Möglicherweise treten dann neue Erinnerungslücken auf.« Die Aussicht darauf war Carole eine Warnung. Und Stevie warf ihr einen vielsagenden Blick zu.
    »Gibt es irgendetwas, das Ihnen Sorgen bereitet?«, fragte die Ärztin.
    »Nun, manchmal macht es mir Angst, wie knapp ich dem Tod entronnen bin. Ich habe deswegen Albträume.«
    »Das ist verständlich.« Carole erzählte ihr von dem Mordanschlag im Krankenhaus. »Klingt so, als hätten Sie wirklich viel durchgemacht. Lassen Sie es in nächster Zeit langsam angehen. Geben Sie Ihrem Körper die Chance, sich von dem physischen Trauma, aber auch dem emotionalen Schock zu erholen. Sind Sie verheiratet?«
    »Nein, verwitwet. Meine Kinder und mein Ex-Mann kommen über Weihnachten zu Besuch.« Sie sah glücklich aus, als sie das sagte, und die Ärztin lächelte.
    »Gibt es sonst noch jemanden?«
    Carole schmunzelte. »In Paris habe ich eine alte Beziehung wieder aufleben lassen. Er besucht mich nach den Feiertagen.«
    »Gut. Genießen Sie das Leben. Sie haben es verdient.«
    Dann unterhielten sie sich noch eine Weile lang, und die Ärztin nannte Carole ein paar Übungen, mit denen sie ihr Gedächtnis trainieren konnte. Es hörte sich spaßig an. Die Ärztin verströmte Vitalität und Lebensfreude, und als Stevie und Carole kurz darauf die Praxis verließen, unterhielten sie sich darüber.
    »Sie ist nett«, sagte Stevie.
    »Und clever«, fügte Carole hinzu. »Ich mag sie.« Sie hatte den Eindruck, als könne sie dieser Frau völlig vertrauen und sie alles fragen, wie seltsam es ihr auch vorkäme. Sie hatte Dr. O’Rourke sogar darauf angesprochen, ob sie wieder Sex haben dürfe. Die Ärztin hatte keine Bedenken, ermahnte sie jedoch, Kondome zu benutzen. Daraufhin war Carole rot geworden. Es war lange her, dass sie sich über so etwas hatte Gedanken machen müssen. Dr. O’Rourke erklärte ihr mit verschmitztem Grinsen, dass sie sich nicht zu allem Überfluss noch eine Geschlechtskrankheit einfangen müsse. Carole stimmte lachend zu und fühlte sich wie ein junges Mädchen.
    Sie war erleichtert, eine Ärztin gefunden zu haben, mit der sie über alles reden konnte. Es mochte ja sein, dass in L. A. Probleme auftraten, von denen sie in Paris verschont geblieben war. Aber bisher sah es zum Glück nicht so aus.
    Sie freute sich sehr auf Weihnachten mit der Familie und auf Stevies bevorstehende Hochzeit.
    Auf der Rückfahrt bestand Carole darauf, dass sie bei Barney’s einen Zwischenstopp einlegten, um sich nach einem Kleid für Stevie umzuschauen. Stevie probierte drei Modelle an und verliebte sich in das erste. Carole kaufte es ihr als Hochzeitsgeschenk, dazu noch weiße Satin-Manolos, die sie im Erdgeschoss entdeckten. Das Kleid war bodenlang und betonte Stevies statuenhafte Figur. Sie würde in Weiß heiraten.
    Für Carole entdeckten sie ein smaragdgrünes Kleid. Es war schulterfrei und kurz. Sie sagte, sie käme sich vor wie die Mutter der Braut.
    Chloe traf erst um sieben am Abend ein. Bis dahin blieb ihnen noch genug Zeit, im Haus herumzuwerkeln und alles vorzubereiten. Stevie wollte Chloe vom Flughafen abholen. Im letzten Moment entschied sich Carole, sie zu begleiten. Um sechs verließen sie das Haus. Eine Stunde zuvor hatte ihr Florist einen komplett geschmückten Christbaum geliefert. Plötzlich sah das Haus richtig weihnachtlich aus.
    Auf dem Weg zum Flughafen sprachen sie wieder über die Hochzeit. Stevie war ziemlich aufgeregt und Carole nicht minder.
    »Ich kann nicht glauben, dass ich es tue«, sagte Stevie zum bestimmt zehnten Mal an diesem Tag. Carole lächelte sie an. Sie wussten beide, dass Stevie das Richtige tat.
    »Oder hältst du mich für übergeschnappt? Was ist, wenn ich ihn in fünf Jahren hasse?«
    »Das wirst du nicht tun, und wenn doch, dann reden wir darüber. Und nein, ich halte dich nicht für übergeschnappt. Er ist ein toller Kerl, und er liebt dich. Und du liebst ihn. Kommt er damit klar, dass du keine Kinder willst?«
    »Er behauptet es und sagt, dass ich ihm genüge.«
    »Bestens.«
    Als sie aus dem Wagen ausstiegen, klingelte Caroles Handy. Es war Matthieu. »Was machst du gerade?«, fragte er gut gelaunt.
    »Ich hole Chloe am Flughafen ab. Heute war ich bei meinem neuen Arzt. Er war zufrieden mit mir. Und auf dem Rückweg haben wir ein Hochzeitskleid für Stevie gefunden.« Es machte Spaß, ihm von ihren Unternehmungen zu erzählen. Nach dem Albtraum von Paris kam ihr jede Minute wie ein Geschenk vor.
    »Übernimm dich
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