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Stefan Bonner und Anne Weiss

Stefan Bonner und Anne Weiss

Titel: Stefan Bonner und Anne Weiss
Autoren: Generation Doof
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Mäuler auf uns. In diesem Fall ist es egal, ob man alleinerziehend ist oder Doppelverdiener – man hat dann einfach keine Lust mehr, sich noch lange an den Herd zu stellen. Fastfood ist in der Regel die pragmatischere Lösung, und das wird häufig auch noch vor dem Fernseher eingenommen. Gemüse gibt es dann höchstens aus dem Tiefkühler, und der »Frische Kindersalat« kommt aus der Tüte. Da-bei ist erwiesen, dass frisches Obst und Gemüse, das nicht in einer Plastiktüte daherkommt, am ehesten Lust auf gesunde Ernährung machen. Mit unserem Tiefkühl-und Tütenwahn bieten wir unse ren Kindern ein schlechtes Vorbild für den Verzehr von ungesunden Speisen. Erlaubt ist, was schmeckt. Ein typisches Fastfood-Essen hat etwa 1400 Kalorien und enthält 85 Prozent der empfohlenen Fettmenge für einen Tag, aber weniger als 40 Prozent der nötigen Ballaststoffe. Das ist der Grund, weshalb Fastfood nicht so lange satt macht.
    Ist der Schaden erst einmal angerichtet, hält er jedoch für ein ganzes Leben. Das erlernte Verhalten wird fortgesetzt und verstärkt: Je älter die Kinder werden, desto häufiger verzehren sie BigMac und Co. und platzen irgendwann aus allen Jeansnähten.
    Wenn Sie Ihr Kind vor einem bösen Essfehler schützen wollen, sollten Sie ihm frühzeitig eine kleine Überlebenshilfe mit auf den Weg geben.
    Weil guter Rat jedoch bei der Generation Doof in vielen Fäl-len auf mit MP3-Playern verstopfte Ohren stößt, hält Adipositas in deutschen Kinderarztpraxen immer häufiger Einzug, wie die Ärz tezeitung berichtet. Und Adipositas ist keine Turnschuhmarke. Es handelt sich vielmehr um Fettleibigkeit.
    »Dicke Kinder sind schwerer zu kidnappen.«
    Postkartenspruch Seit 1982 ist die Quote dicker Kinder um 5 Prozent gestiegen. Den dicken Kids Schuldgefühle einzureden, wie es manche doofen El tern gerne tun (»Du isst zu viel! Guck dir mal an, wie fett du bist!«) ist vollkommen sinnlos und führt nur zu Essstörungen. Das Geld für den späteren Therapeuten oder die Beerdigung sollte man deswegen früher investieren: in gesunde Nahrung und einen Sport kurs.
    Denn zusätzlich zum kalorienreichen und hastig herunterge schlungenen Essen werden immer weniger Kinder und Jugendliche von ihren Eltern angehalten, sich zu bewegen. Egal, was man von Videospielen und manchen Filmen hinsichtlich ihres Gewaltpoten zials denken mag – sie verhindern auf jeden Fall erfolgreich, dass Kinder sich bewegen. Dabei sind Kinder aus ärmeren Familien benachteiligt, wie eine Studie des Robert-Koch-Instituts zeigt: Sie treiben weniger Sport, laufen eher Gefahr, Zigaretten zu konsumieren und hocken länger vor dem Fernseher. Der Nachwuchs geht auf wie Hefeteig, und das setzt sich in vielen Fällen bis ins Erwachse-nenalter fort.
    Doch auch für sozial bessergestellte Familien gilt oft: Drau- ßen spielen ist out, und keiner sagt was gegen die Stubenhocke-rei. Aber wer nicht geschmeidig bleibt, der hat schlechte Karten im Gesundheitspoker. Die Couchsitzerei sorgt unter anderem dafür, dass Kinder für ihr Alter normale Bewegungsabläufe nicht mehr beherrschen. Eine Lehrerin berichtet, dass nur wenige Erstklässler rückwärtslaufen können, und eine Kindergärtnerin beklagt sich darüber, dass die Kleinen immer umfallen, wenn sie auf einem Bein stehen sollen.
    Bewegung spielt sich heute mit den Fingern ab: Sie konzentriert sich auf Einschaltknöpfe, Handytastaturen, Joysticks und Compu ter. Und das ist schlecht für das Gehirn, denn es muss Glucose aufnehmen können, um sich fit zu halten. Die Aufnahmefähigkeit wird durch Bewegung erhöht. Wenn dieses sinnvolle Organ, das bei Licht betrachtet keine Schönheit ist, die Glucose nicht aufnehmen kann, wird es nicht hinreichend durchblutet, und die Gehirnzellen sterben ab. Prominente Hotelerbinnen zeigen deutlich, was uns dann blüht.
    Computerspiele oder Fernsehen sind daher außer für Überge wicht, Ungelenkigkeit und Kurzatmigkeit im Zusammenspiel mit der falschen Ernährung für so manche Lernschwäche verantwortlich.
    An der geringen geistigen Leistungsfähigkeit der Generation Doof und deren Nachkommen scheint außerdem der Botenstoff Dopamin nicht ganz unschuldig zu sein. Der Erfolg bei Lernpro zessen wird mit einer Ausschüttung von Dopamin belohnt – ein Aha-Effekt wird spürbar. Doch unsere Kinder sind durch Com puterspiele und den schnellen Kick beim Fernsehen reizüberflutet. Dopamin wird zu häufig bei nebensächlichen Tätigkeiten ausgeschüttet, und damit leidet die
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