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Titel: starten durch
Autoren: Dagmar H. Mueller
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auch schon, wo er hinwill!
    »Schnell, Bentje, schnell!«, rufe ich und stürze aus dem Raum und durch den Flur und an Auroras Nest im Vorraum vorbei nach draußen. Und Bentje hinter mir her.
    »Danke für die Grütze!«, ruft sie noch schnell zu Walter Walbohm rüber, denn Bentje ist ja gut erzogen.
    Das bin ich selbstverständlich auch, deswegen rufe ich auch noch schnell: »Danke!« Aber ich fürchte, das hat Walter nicht mehr gehört, weil ich ja schon längst draußen durch den Schnee laufe.
    Auroras Nest war natürlich leer. Ist ja klar, sobald Hase im Anmarsch ist, hält sie nichts mehr. Da machen ihr
dann plötzlich auch eine Million Schneeflocken nichts mehr aus. Wenn man verliebt ist, ist man verliebt!
    Ups! Genau wo ich das denke, ist es, als kribbelten mindestens hundert Schneeflocken in meinem Magen rum. Sinan! Sinan! Sinan!
    Ja, eigentlich wollte ich Bentje noch ein bisschen was Geheimes über Sinan erzählen. Von seinen lakritzschwarzen Haaren oder von seinem Eis-mit-Kirschen-Grinsen oder von seinen schokoladenbraunen Augen. Aber manchmal ist Bentje echt voll doof, wenn ich von Sinan erzähle. Und außerdem haben wir ja jetzt was anderes zu tun.
    »Musst du jetzt nicht deiner Mama Bescheid sagen?«, erinnert mich Bentje und reißt ihre Augen vielsagend auf.
    Ich grinse. »Klar«, sage ich pflichtbewusst, »klar.«
    Ich rase rüber in unseren Garten und reiße die Tür zur Küche auf, wo Mama immer noch steht und komische Sachen brutzelt. »Hasenalarm!«
    »Was sagst du?« Mama dreht sich um und stellt die rauschende Herdabzugshaube ab.
    Ich glaube, Mama wird im Alter ein bisschen schwerhörig.
    »HAA-SEN-A-LAARM!«, brülle ich volle Kraft voraus in Mamas Gesicht, damit Mama es auch versteht. Viele von den Großen haben echt Probleme mit ihren Ohren. Voll traurig ist das eigentlich.
    Mama kapiert aber heute zum Glück schnell. Sie flutscht ruckzuck in ihre Gummistiefel, die an der Tür stehen, und rennt zu den Teppichen, dass die Schneeflocken nur so herumwirbeln.
    Hase, der sich plötzlich in Galopp gesetzt hat, und
Mama erreichen die sauberen Teppiche mit nur zwei Sekunden Unterschied. Pech für Mama!
    »Och, NEIIIIN!«, brüllt Mama und versucht, den armen Hasen mit den Armen wegzuscheuchen.
    Aber das hilft auch nicht mehr viel.
    »Wuuuhufff!«, bellt Hase stolz. Gelegentlich hat er gegen ein kleines Wettrennen nichts einzuwenden. Er kann ganz schön schnell sein, wenn er will.
    Die wedelnden Arme von Mama scheint er allerdings etwas beleidigend zu finden. Dass Mama aber auch überhaupt keinen Sinn für Hundesport hat! Und eine schlechte Verliererin ist sie noch dazu!
    »TOOOCKtocktockTOOOCK!«, macht Aurora nun auch entrüstet und versucht, mit wildem Flügelschlagen und aufgeregtem Auf-und-Ab-Hopsen ihren Freund zu verteidigen.
    »NEIIIN!«, schreit Mama noch entsetzter und scheucht auch die arme Aurora weg.
    Und als Mama jetzt die Teppiche vom Boden aufhebt und traurig die dicken, dunklen Abdrücke von Hases und Auroras schneematschdreckigen Pfoten und Krallen darauf anstarrt, tut sie mir richtig leid. Aber: Warum hängt sie die Sachen auch immer wieder über die Teppichstange? Ich kann ja schließlich nicht den ganzen Tag im Garten sitzen und Wache schieben!
    Hase ist nämlich gar kein niedlicher weißer Hase, der bellen kann, sondern ein dicker schwarzer Labrador, was so eine besondere Hunderasse ist und eigentlich gar nichts mit Hasen oder Kaninchen zu tun hat.
    Hase gehört Henry, der in Tessas Stufe ist. Zum Glück ist Henry sehr nett. Fast so nett wie Hase. Er leiht uns seinen Hund gerne mal aus. Jedes Mal dann nämlich, wenn
Hase von zu Hause abgehauen ist. Was in letzter Zeit reichlich oft vorkommt, da Hase keine Lust hat, alleine zu Hause rumzuliegen, wenn er stattdessen auch bei Aurora sein könnte. Hase und Aurora sind nämlich Verliebte.
    Wir haben zurzeit eine Menge Verliebte bei uns. Tessa und ihr Javier natürlich. Und dann wahrscheinlich auch noch Tessas beste Freundin Dodo und Ramón. (Das glauben jedenfalls Livi und Malea. Und Bentje auch.) Und Mama sagt, Rema und Walter Walbohm sind ebenfalls Verliebte. Aber ich glaube, das ist Quatsch, denn Rema ist doch unsere Rema und kann ja wohl nicht gleichzeitig verliebt sein.
    Bentje denkt außerdem, dass Livi und Gregory im Geheimen ebenfalls Verliebte sind. Aber das ist noch quatschigerer Quatsch. Und Livi ist auch voll böse geworden, als Bentje nur ganz nett »Runter mit dem Schal! – Küsst euch mal!« gerufen hat. Allerdings hat
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