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Titel: starten durch
Autoren: Dagmar H. Mueller
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was aus Mama raus?
    »Lass uns in die Küche gehen«, sagte Bentje sofort. Denn sie wollte meine Mama keine Sekunde mehr aus den Augen lassen.

    Ja, und in der Küche sitzen wir jetzt immer noch. Aber Mama hat noch keinen Mucks von sich gegeben. Jedenfalls keinen Mucks, der was mit ihrer Überraschung zu tun hat. Nur so langweilige Sachen wie »Wollt ihr mir beim Kartoffelschälen helfen?« oder »Wie läuft’s denn eigentlich mit den Hausaufgaben, ihr beiden?«
    Puh, was für blöde Fragen! Bentje und ich sind kurz vorm Weglaufen.
    »Wollen wir ein bisschen mit Aurora spielen?«, fragt Bentje jetzt und schaut sehnsüchtig nach draußen.
    Mama lächelt. »Aber bitte rupft mir nicht die beiden sauberen Teppichläufer von der Leine, die ich zum Trocknen aufgehängt habe, ja?«
    »Nö-nö«, rufen Bentje und ich gleichzeitig, schnappen uns unsere Jacken und zischen ab in den Garten.
    Und – juchhu! – keine Sekunde zu spät! Denn gerade fängt es so richtig voll an zu schneien. Dicke, dicke Flocken segeln vom Himmel.
    Bentje und ich reißen unsere Schnuten auf und spielen Hund.
    »Wuff!«, machen wir bei jeder Flocke, die wir erwischen. »Wuff!«
    Von Aurora ist weit und breit nichts zu sehen. Ich schätze, sie steht nicht so auf Schnee.
    »Wuff!«, macht Bentje begeistert und leckt sich die Lippen nach einer besonders fetten Flocke.
    Es ist komisch, die Flocken sind so groß, aber trotzdem spürt man fast nichts, wenn man sie im Mund hat. Es ist, als ob sie sich einfach sofort in gar nichts auflösen.
    »Lass uns mal so viele Flocken im Mund sammeln, bis wir einen richtigen Schluck Schnee zusammenhaben«, schlägt Bentje vor.

    »Wasser«, verbessere ich, »wenn Schnee im Mund schmilzt, dann ist er kein Schnee mehr, sondern Wasser. Das weiß ich von Rema.«
    »Klar«, sagt Bentje, »klar.«
    Und dann ruft sie so oft hintereinander »Wuff!«, dass sie bestimmt schon einen Riesenschluck zusammenhat. Leider muss sie genau da lachen. Oh je – und weg ist der Schluck!
    »Hahahaha!«, lacht Bentje trotzdem weiter und schmeißt sich in den Schnee. »Oh Kenny, ist das toll oder ist das toll? Ich liiiebe den Winter!«
    Danach liegen wir ganz ruhig nebeneinander im Gras (wo schon fast kein Gras mehr zu sehen ist) und gucken hoch in den dichten Schneehimmel und lassen uns von den dicken Flocken im Gesicht kitzeln.
    »He!«, ruft da eine Stimme zu uns rüber. »Ihr werdet gleich am Boden festfrieren und im Frühjahr können wir dann bestenfalls noch Zwiebeln auf euch pflanzen!«
    »Hallo Walter!«, rufen Bentje und ich freudig und richten uns auf.
    Der liebe Opa Walbohm steht am Zaun und winkt zu uns rüber. »Wollt ihr nicht Aurora eine Weile in den Garten scheuchen? Das wasserscheue Huhn hat ab der ersten Schneeflocke keinen Schritt mehr nach draußen gemacht. Sitzt nur hier bei mir im Nest und brütet.« Walter Walbohm lacht. »Leider nicht auf Eiern! Die versteckt sie ja lieber bei euch im Haus.«
    Wir stehen sofort auf und rennen rüber zu Walter. Als wir die Tür öffnen, die zu Walter Walbohms kleinem Vorraum im Haus führt, wo er einen Stall für Aurora gebaut hat, tockert sie uns freundlich entgegen. Aber – Walter hat recht – sie rührt sich keinen Millimeter aus ihrem Stroh.

    »Komm schon, Auroralein«, sage ich freundlich, »wir spielen draußen ein bisschen Fangen!«
    Aurora reckt ihren Hals neugierig in unsere Richtung – eigentlich mag sie nämlich gern Fangen spielen. Im Fangenspielen ist sie viel besser als Bentje und ich und entwischt uns immer im letzten Moment durch unsere Beine. Was sie total lustig findet. Jedenfalls klingt ihr Tockern dann, als würde sie sich über uns totlachen. Hühner sind sooo komisch manchmal.
    Heute aber leider nicht. Heute sagt Aurora sehr entschieden: »Tock-tockkk-tokkk!« Und es ist ja wohl klar, dass das in der Hühnersprache Nein-nein-NEIN heißt.
    »Na schön, dann eben nicht.« Bentje zuckt mit den Schultern.
    Von drinnen im Haus hören wir Tessa kichern.
    »Können wir reinkommen?«, fragt Bentje höflich.
    Aber noch bevor Walter Walbohm antworten kann, ist sie schon durch den Flur ins Wohnzimmer abgedüst und ich hinter ihr her. Ich weiß, dass Walter sowieso nichts dagegen hat.
    Und natürlich sitzen da Tessa und Javier und Ramón und auch Rema. Und – nein, wie gemein! – sie löffeln rote Grütze mit Familiensoße !
    »Ich will auch rote Grütze!«, schreie ich sofort, wie das ja wohl jeder getan hätte.
    Bentje traut sich nur bei sich zu Hause, laut zu
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