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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun?
Autoren: Kera Jung
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sie.
    »Yeah ...«
    Da ist es wieder! Oh, Frau! »Steaks so groß wie Klodeckel?«
    »Oh – for God´s sake – YEAH!«
    Ach du Scheiße! Lisa hat zunehmend mit einem akuten Anfall von Fremdschämen zu kämpfen, nimmt jedoch trotzdem nicht den Blick von ihm, denn das boshafte Glitzern erzählt ihr, dass der Typ eine ganz miese Tour plant. Aber da muss er bedeutend früher aufstehen. »Ich schätze, somit bewegt uns nur noch eine Frage, und ich werde sie stellvertretend für all die Zuhörer dort draußen an den Empfängern stellen.« Neugierig stützt sie das Kinn auf eine Hand. »Was sucht ein Floridaliebhaber am anderen Ende der Welt im kalten Berlin?«
    Gleichmütig hebt er die Schultern. »Wenn es brennt, werde ich gerufen und komme.«
    »Ja«, pflichtet sie ihm bei, »Das kann ich mir lebhaft vorstellen.«
    »Really?« Er hat den Kopf zur Seite geneigt, seine Augen funkeln belustigt - der will sie echt verarschen! »Nein, jetzt im Ernst.« Mit einem aufgesetzten Hüsteln strafft er sich. »Die Landschaft in Berlin ist ziemlich dünn ...«
    »Das kann ich nur bestätigen«, merkt Lisa an und provoziert damit leider nur ein dreckiges Grinsen. So leicht lässt er sich also nicht aus der Ruhe bringen. Hmmm, hmmm. Das schreit nach einem Wechsel der derzeitigen Taktik.
    »Of course rede ich über die Senderlandschaft, die innerhalb der vergangenen Jahre in the german Hauptstadt erschreckend ausgedünnt ist. Hier sind Innovationen gefragt, Veränderungen, neue Perspektiven ...«
    »... die Sie selbstverständlich alle im Gepäck mitführen. Das ist ...« Lisa mustert ihn von oben bis unten. Okay, wenigstens auf der Brust ist nicht ganz so viel Pelz wie anfänglich vermutet. Aber das ändert auch nichts an der verdammten Gesamterscheinung. Wenn dieser Typ zwei plus fünf fehlerfrei addieren kann, will sie nicht mehr Lisa heißen. »... überraschend.«
    »Yeah, ganz meine Meinung. Bisher war ich Leiter des State‘o‘radio – Florida.« Er breitet die Arme aus.
    »Aha«, murmelt sie gelangweilt.
    »Dann wurde ich nach good old germany gerufen ...«
    »Hmmm ...« Aufmerksam studiert sie die Titelliste. Was für eine Schlaftablette, und offenbar spricht er am liebsten über sich selbst. Na ja, das verwundert sie überhaupt nicht. Passt exakt ins miese Gesamtbild.
    Als er tatsächlich endlich mal die Klappe hält, sieht sie auf. »Tja, Leute, das klingt doch ziemlich interessant, nicht wahr? Nach dem nächsten Titel befragen wir Herrn Scout ganz genau über die Disharmonie zwischen seinem amerikanischen Namen und der akzentfreien Aussprache – wenn er denn mal deutsch spricht. Das wird bestimmt auch wahnsinnig packend. Aber jetzt lauschen wir erst einmal Placebo, die uns mit ›Twenty years‹ verwöhnen.«
    Sie schiebt den Regler hoch und die beiden anderen herunter, obwohl sie für eine kurze und sehr boshafte Sekunde versucht ist, sein Mikro einfach offen zu lassen, damit auch alle in den Genuss seines sonstigen verbalen Dünnschisses kommen.
    Umgehend nimmt er den Hörer ab, erhebt sich und hält den Kopf in den Nebenraum. »What’s your name? Ahhh, Rebekka. Rebekka, honey, möglicherweise ist unten für mich eine Lieferung eingetroffen. Could you go and get this?« (Das soll es möglicherweise heißen, ganz sicher ist Lisa nicht, denn es hört sich an, wie: Cutschounthis? - Verdammter Slang!)
    »Of course!«, quietscht das dumme Wesen und wird sofort wieder rot.
    Lisa stöhnt.
    »Also hast du überlebt, das überrascht mich«, bemerkt er, nachdem er sich gesetzt und sie eingehend beäugt hat.
    »Du hast keine Ahnung«, lächelt sie. »Ich überlebe seit knapp dreißig Jahren.«
    »Was für ein fucking Wunder«, sinniert er vor sich hin.
    Ihre Miene ist verdammt kalt. »Lass mich raten, du hast vor, die Erfolgsserie zu beenden? Ha! Versuch es weiter!«
    Der Ami verzieht das Gesicht.»Du hast echt Probleme, ja? Ein bisschen Paranoia? Und damit die irgendeine Basis hat, riskierst du auf deiner Schrottmäre konstant dein Leben? So was in der Art? Oder willst du mir ernsthaft weismachen, dass du permanent von Männern verfolgt und Opfer ihrer bösen, bösen sexuellen Übergriffe wirst?« Mit wachsender Begeisterung betrachtet er sie von oben bis unten - und wieder zurück. Fantasie besitzt der Arsch auch keine. Verdammter Ideenklauer! »Möglicherweise wünscht du dir genau das ... Endlich von einem von uns miesen Schweinen mal ausgiebig belästigt zu werden. Also meiner bescheidenen Ansicht nach leidest du nur unter
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