Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Stardoc 03 - Die Flucht

Stardoc 03 - Die Flucht

Titel: Stardoc 03 - Die Flucht
Autoren: S.L. Viehl
Vom Netzwerk:
reagierte nicht auf mein heiseres Kommando. Ich kämpfte mich von der Schlafplattform hoch und stolperte durch das Dunkel, um die Kontrollen manuell zu aktivieren. Ich fühlte mich matt und dumpf – Reever musste mir Medikamente verabreicht haben.
    So was machte Reever.
    Ich streckte die Hand nach der Steuerung aus und schnappte nach Luft. Von meiner rechten Hand aufwärts tat alles weh. Als ich das Licht angemacht hatte, sah ich den Verbrennungsverband an meinem Unterarm.
    »Es ist wirklich passiert.«
    Ich hatte keine Ahnung, warum mich das erschreckte, aber das tat es. Er hat mir wehgetan. Er hat mir wirklich, absichtlich wehgetan. Warum? Wann würde mich sein Verrat nicht mehr überraschen?
    Diese unangenehme Stimme in meinem Kopf meldete sich wieder: Niemals.
    Eiter war durch das antibakterielle Gel gesickert und hatte Flecken auf dem äußeren Verband hervorgerufen. Ich würde ihn später abnehmen und es mir ansehen, sobald ich meinen Erste-Hilfe-Kasten fand. Blaue Kleidung bedeckte meinen restlichen Körper, eine im Wesentlichen durchsichtige, weite Robe, bei der nur ein paar strategisch platzierte Streifen meinem Schamgefühl Rechnung zollten.
    Reevers Vorstellung von einem Nachthemd? Oder sollte es nur ein visueller Reiz sein?
    »Es geht dir besser.«
    Ich wirbelte herum und entdeckte den verlogenen Widerling auf einem meiner Stühle sitzend. Er wirkte gefasst und ordentlich, wenn man die schmerzhaft wirkende Prellung auf seinem linken Wangenknochen ignorierte.
    »Warum?« Ich streckte meinen unmarkierten Arm aus. »Willst du mir jetzt den anderen verbrennen, du kranker Bastard?«
    »Alles zugewiesene Eigentum erhält einen KIK.« Er stand auf. »Es gibt keine Ausnahmen.«
    »Hast du Alunthri auch gebrandmarkt?« Es machte mir nichts aus, dass Reever mich mit einem Laser bearbeitet hatte. Ich war ein großes Mädchen, ich kam damit klar. Aber Alunthri … »Hast du?«
    Reever nickte einmal.
    Ich presste die Zähne aufeinander. »Dafür werde ich dich töten.«
    »Nein, das wirst du nicht.«
    Er hatte gar keine Vorstellung, wozu ich fähig war. Ich hatte nichts zu verlieren. Ruhig betrachtete ich ihn, während er sich vor mich stellte. Sollte er denken, dass ich unterwürfig war, gebrochen. Der Schwachkopf. »Dann bin ich jetzt also deine zugewiesene … was? Sklavin?«
    Er senkte zustimmend den Kopf. Diese Geste musste er bezahlen. Ihm blieb keine Zeit, um meiner Faust auszuweichen, bevor sie in seinem Magen landete, oder dem darauf folgenden Schlag auf seine unversehrte Wange.
    »Cherijo …«
    Ich hätte ihn zu Boden gerissen, aber unerklärlicherweise ging das Licht aus. Ich erstarrte und versuchte den Schmerz zu ignorieren, der durch mein unlängst verheiltes Handgelenk und meinen verbrannten Arm pulsierte. »Licht, verdammt noch mal!«
    Bevor ich einen weiteren Treffer landen konnte, warf mich Reever zurück auf die Schlafplattform und landete dann auf mir.
    »Hör auf«, murmelte Reever und umklammerte meine Beine mit den seinen. Ich sog genug Luft ein, um zu schreien, woraufhin er die Hand auf meinen Mund presste, um den Ton zu ersticken. Gleichzeitig schloss er die andere Hand um meine Kehle und drückte zu. »Still.«
    Die Tür öffnete sich.
    »Tu so, als würdest du schlafen.« Ohne weiteren Laut rollte sich Reever von mir herunter und über die Kante der Schlafplattform.
    Jemand war bei uns im Raum. Ich konnte das schwere Atmen hören, die schlurfenden Schritte, die auf mein Bett zukamen. War es diese rattengesichtige selbstgerechte Schwester? Durch meine Wimpern beobachtete ich das Schimmern von kleinen Anzeigelichtern, als der Eindringling das Impulsgewehr anhob. Das leise Summen der Waffe, als sie aktiviert wurde, ließ mich erstarren.
    Etwas, das Dhreen, der oenrallianische Pilot, der mir damals bei der Flucht von Terra geholfen hatte, zu mir gesagt hatte, fiel mir wieder ein. Doc, was ist bloß mit dir los, dass du immer diese Waffen tragenden Assassinen anziehst?
    Zu diesem Zeitpunkt hatte der Erste Spross der Furinac versucht, mich zu töten, um mir später den Mord an seinem Vater in die Schuhe zu schieben. Schlussendlich hatte er Selbstmord begangen, indem er sich nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt den Schädel weggeblasen hat. Es ist eine Gabe, Dhreen.
    Ich wollte auf etwas einschlagen. Gab es auf diesem Schiff noch irgendjemanden, der mich nicht verprügeln, vergiften, verbrennen oder erschießen wollte?
    Der Attentäter kam näher. Der Geruch sauren Alien-Schweißes stieg mir
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher