Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Starcraft II - Flashpoint (German Edition)

Starcraft II - Flashpoint (German Edition)

Titel: Starcraft II - Flashpoint (German Edition)
Autoren: Christie Golden
Vom Netzwerk:
schließlich vollends heran und presste sich gegen die Scheibe, die sich daraufhin auflöste.
    Sarah drückte Jims Hand ein letztes Mal. Zu seiner Überraschung war er es, dem es schwerfiel, sie loszulassen. Stumm sah er zu, wie sie nach vorne und in die Blase trat. Als die Blase sich wieder löste und nach hinten schwebte, war Sarah wie schwerelos darin eingeschlossen. Langsam drehte sie sich um, näherte sich Jim und legte ihre Hand auf die Wandung der Blase.
    Rasch drückte er seine Hand auf ihre, die er durch die dünne Schicht spüren konnte.
    Sarah und die Blase schwebten nach unten. Jim zog seine Hand zurück und schaute ihr nach. Sarah wurde kleiner und kleiner, trieb tiefer ins Innere der Station hinein, vorbei an Etagen mit geschäftigen Wissenschaftlern, die sie, wenn sie ihr überhaupt Beachtung schenkten, allenfalls neugierig betrachteten. Für diese Menschen war sie nicht Sarah Kerrigan mit all ihrem Leid und all ihrer Freude, mit ihrem Lachen und ihrer Zerbrochenheit. Hier war sie ein Versuchsobjekt. Etwas zum Herumstochern und -stupsen und Erforschen. Trotz Valerians Behauptung, dass man ihr hier helfen würde – und Jim glaubte ihm –, würde der Weg zu Sarahs Heilung kalt und grausam sein.
    Aber wenigstens hatte sie diese Chance. Arcturus hatte versucht, sie ihr zu nehmen, und Tychus dazu als sein Werkzeug benutzt. Tychus war tot, gestorben durch Jims eigene Hand. Jim spürte, wie ein kleines, trauriges Lächeln an seinen Mundwinkeln zupfte, als er an Tychus’ dickköpfige, direkte Ich-lass-mich-nicht-verarschen-Gesinnung dachte. Er fehlte ihm immer noch, aber es tat nicht mehr so weh. Jim hatte keine andere Wahl gehabt, wenn er der bleiben wollte, der er war. Er war nicht einmal wütend auf Tychus. Nur auf den Mann, der seinen besten Freund benutzt hatte.
    Er dachte an Annabelle, wie sie blutend und tot dagelegen hatte. Sie war so eine heitere Seele gewesen, zuverlässig, intelligent, voller Hingabe an die Raiders. Ihre Idee hatte ihnen allen das Leben gerettet – und Sarah hatte sie, bar jeder Kontrolle, getötet. Annabelles Tod schmerzte Jim am meisten, aber es gab noch so viele andere. Jedes einzelne der … ja, Milliarden Opfer hatte eine eigene Geschichte. Und ein Leben, das wegen der Königin der Klingen zu früh geendet hatte.
    Aber nicht wegen Sarah Kerrigan. Sarah, die er liebte, die er bis ins Innerste kannte. Sarah, die trauernde Killerin. Sarah, die ihm vertraute und sich von ihm hierher bringen ließ – um sich testen, erforschen und analysieren zu lassen.
    „Ach, Liebes“, sagte er leise, „ich hoffe, dass ich das Richtige getan habe.“
    * * *
    In dem Raum war nichts außer Sarah. Keine Gedanken von anderen, an Waffeln oder Entsetzen, an einen losen Faden im Stoff einer Jacke oder den Rausch der Liebe. Nur sie. Allein. Völlig allein.
    Nein, nicht ganz. Sie hatte ihre Erinnerungen mitgebracht, sämtliche Entscheidungen, die sie bei jedem Schritt und in jedem Augenblick auf dem Weg ihres Lebens getroffen hatte. Ihre Entscheidungen, sich zu weigern oder zu kooperieren, nachzugeben oder stur zu bleiben. Zu töten oder gnädig zu sein.
    Sie wusste, dass sie sich im Lauf dieser „Tests“, wenn das wirklich alles war, jedem einzelnen dieser Augenblicke und jeder einzelnen Entscheidung stellen musste. Jim hatte das nicht begriffen. Er war ein intelligenter und … guter Mann, aber es gab so vieles, was er nicht verstand. Nicht verstehen konnte.
    Aber sie liebte ihn. Und sie wusste, dass er an sie glaubte, und deshalb glaubte sie an ihn. Insgeheim hoffte sie, dass er recht hatte, dass Valerian ihnen helfen würde, sie wiederherzustellen, dass er sie wieder zu der machen würde, die sie einmal gewesen war – so weit jemand, der das durchgemacht hatte, eben wiederhergestellt werden konnte. Sie entsann sich ihrer Worte an Zeratul, die voller Bitterkeit und Resignation gewesen waren: „Das Schicksal lässt sich nicht ändern. Das Ende kommt. Und wenn es mich findet, werde ich es schließlich mit offenen Armen begrüßen.“
    Vielleicht hatte sie sich geirrt.
    Mit Nachdruck schob sie den heißen Zorn, die Erinnerungen, die wie Elektroschocks waren, und das kalte Schuldgefühl beiseite. Selbst die Rache, die sie wie ein wildes Tier an ihr Herz drückte, das an ihr riss und zerrte, so fest sie es auch hielt, konnte warten. Sie würde sich all diesen Dingen stellen müssen, aber nicht jetzt. Noch nicht. Jetzt verschränkte sie einfach nur ihren Blick mit Jim Raynors, erinnerte sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher