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Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen

Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen

Titel: Star Trek - Vanguard 06 - Enthüllungen
Autoren: Dayton Ward
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sie wollen.«
    T’Prynn bemerkte den Humor in dieser Aussage. Da sich die Botschaftsräume im äußeren Bereich der Station befanden, lag hinter ihren Wänden nichts als der Weltraum. Ihr schien, als bereite die Verwendung von Sarkasmus dem Commodore einiges Vergnügen.
    Selbst Jetanien lachte, wie weitere Klick- und Grunzlaute bewiesen. »Das klingt eher nach dem Diego Reyes, den ich kenne. Ich hätte wissen müssen, dass Sie sich diesen Forderungen nicht fügen werden.«
    Unterwirf dich
.
    Der Befehl kam unaufgefordert. Er schoss aus den Tiefen ihres Bewusstseins und zwängte sich ins Zentrum ihrer Wahrnehmung. Das war Sten, ihr einstiger Verlobter, und er rief nach ihr. Wie an jenem Tag vor über fünf Dekaden, als ihn der temporäre Wahn namens
Plak Tow
erfasste, das Blutfieber, in dem der uralte vulkanische Paarungstrieb
Pon Farr
kulminierte. T’Prynn, Stens versprochene Gefährtin, hatte sich ihm damals verweigert und das Ritual des
Kal-if-fee
verlangt, das sie aus dem Ehebündnis befreien konnte. Doch das
Kal-if-fee
hatte immer einen tödlichen Ausgang. Sten, der seine Niederlage durch T’Prynns Hand erahnte, hatte ihr daraufhin seine
Katra
, sein Bewusstsein, aufgezwungen. Noch im Angesicht seines Todes hatte er versucht, sie seinem Willen zu unterwerfen, sie sich gefügig zu machen. Und wie stets hatte sie sich widersetzt – ein letztes Mal, wie sie ihre Hände, die sein Genick brachen, hatten glauben lassen.
    Unterwirf dich
.
    Die Befehle, mit denen er ihre Unterwerfung forderte, hatten seinen Tod überdauert. Sie waren im Laufe der folgenden 53,7 Jahre ungehindert weiter erklungen. Stens
Katra
suchte T’Prynn noch immer heim – bei Tage, in ihren Träumen und selbst wenn sie sich in der Meditation um mentale Balance und Kontrolle bemühte. Sie hatte sich sogar schon hilfesuchend an die vulkanischen
Kolinahr
-Meister und verehrten Adepten gewandt. Diese hatten sie Techniken gelehrt, ihr einzigartiges Leiden zu beherrschen. Doch die Techniken bekämpften die Symptome, nicht die Ursache. Es schien keinen Weg zu geben, Stens Überreste aus ihrem Geist zu entfernen.
    Unterwirf dich!
    T’Prynn griff in die Tiefe ihres gequälten Geistes und schleuderte Sten ihre einzige, ewige, allzu vertraute Erwiderung entgegen:
Niemals
.
    »Alles in Ordnung, Commander?«
    T’Prynn brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass Jetanien mit ihr sprach und sie, genau wie Commodore Reyes, mit sorgenvollem Gesicht ansah. Hatten ihre eigenen Gesichtszüge etwa ihr inneres Leid gespiegelt? Sie wusste nicht, wie sie antworten sollte, und verschränkte nickend die Hände hinter dem Rücken.
    »Entschuldigen Sie meinen kurzzeitigen Mangel an Konzentration, Gentlemen. Ich dachte über Dinge nach, die ich nach Abschluss unserer aktuellen Besprechung anzugehen beabsichtige.«
    »Sie sehen müde aus, Commander«, bemerkte Reyes. Er runzelte die Stirn.
    Abermals nickte T’Prynn. »Ich hatte in den vergangenen Tagen Schlafschwierigkeiten, Commodore. Sie können aber sicher sein, dass diese meine Fähigkeit, meinen Pflichten nachzukommen, nicht beeinträchtigen.«
    »Ihr Urteilsvermögen in allen Ehren, Commander«, sagte Reyes. »Sollten Sie es für nötig erachten, nehmen Sie sich aber ruhig die Zeit, Doktor Fisher aufzusuchen.«
    »Das werde ich, Sir«, erwiderte sie und hoffte, das Thema damit beenden und zu dringenderen übergehen zu können.
    Reyes schien tatsächlich zufrieden zu sein. »In Ordnung.« Er wandte sich wieder Jetanien zu. »Wo waren wir?«
    »Sie baten mich gerade, in Ihrem Namen mit den Klingonen zu sprechen«, antwortete dieser, »und einen Krieg zwischen der Föderation und dem Imperium zu verhindern.«
    »Ach ja«, sagte der Commodore nickend. »Wie sieht’s aus? Können Sie mir da aushelfen?«
    Der Botschafter tippte mit dem Nagel eines seiner großen, schuppigen Finger auf den Tisch und ließ eine wahllos wirkende Kette aus Klick- und Ploppgeräuschen erklingen. »Ich werde mein Möglichstes tun, mein Freund.«
    Das Interkom neben seiner rechten Hand piepste. Der Diplomat streckte die Finger danach aus. »Ja?«
    Eine Frauenstimme antwortete.
»Hier ist Anna Sandesjo, Botschafter. Ich habe die Berichte, um die Sie baten.«
    »Exzellent«, erwiderte Jetanien. »Bringen Sie sie herein.«
    Einen Moment später öffnete sich seine Bürotür, und T’Prynn sah eine junge Menschenfrau den Raum betreten. Sie trug eine konservativ graue Hose mit passender Jacke über einer weißen Bluse. Das rote Haar fiel ihr locker
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