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Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6

Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6

Titel: Star Trek - The Next Generation 6 - Leisner, W: Star Trek - The Next Generation 6
Autoren: William Leisner
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eingetroffen. Sollten sie nicht mittlerweile umgedreht haben? Und wenn sie dies getan hatten, sollten sie Risa dann nicht schon vor einer Stunde wieder erreicht haben? Wenn sie so darüber nachdachte, vermochte sich Arandis nicht daran zu erinnern, dass das Schiff seine rasende Flucht vor den Borg irgendwann verlangsamt oder aber irgendwelche Kurskorrekturen vorgenommen hätte. Natürlich war das kaum zu erwarten, so unerfahren wie sie in Raumreisen war. Und vielleicht gab es gute technische Gründe dafür, weshalb die zweite Hälfte ihres Fluges länger dauerte als die erste – Subraumwirbel und -anomalien, all diese Dinge, von denen ihre Freunde bei der Sternenflotte immer sprachen.
    Nach einer weiteren Stunde war sich Arandis sicher, dass es keine Subraumanomalien sein konnten, die ihre Rückkehr verzögerten, und sie bemerkte, dass immer mehr Gäste, genau wie sie selbst, mit verwirrten Gesichtern regelmäßig auf den antiken Zeitmesser blickten. Arandis wies die anderen Mitarbeiter der Temtibi-Lagune an, zusätzlich zu den Getränken Horsd’œuvres anzubieten. Danach verließ sie unbemerkt die Lounge und begab sich durch die zugangsbeschränkten Bereiche des Schiffes nach vorne zum Cockpit.
    Sie lief einen ihr unbekannten Korridor bis zu der verschlossenen Frontluke entlang, und nach kurzem Zögern drückte sie dort auf den Signalgeber. Nachdem sie sich als Managerin der Hotelanlage, aus der die Passagiere stammten, ausgewiesen hatte, öffnete sich die Tür, und ein großer, muskulöser und makellos gebräunter Risaner, der die Uniform des Risanischen Sicherheitsministeriums trug, trat hindurch. »Stimmt etwas nicht?«, fragte er sie, und seine Stirn runzelte sich um sein goldfarbenes
Ja’risia
herum. »Wie ist die Stimmung unter unseren Gästen?«
    »Sie sind größtenteils zufrieden«, erwiderte Arandis leicht verwirrt. »Was ist los? Warum sind wir noch nicht nach Risa zurückgekehrt?«
    Der Mann schaute über Arandis’ Schulter nach irgendwelchen unerwünschten Mithörern und sah sie dann mit traurigem Blick an. Seine strahlend blauen Augen füllten sich unvermittelt mit Tränen. »Weil es ... weil es kein Risa mehr gibt.«
    Arandis starrte ihn einen Moment lang einfach nur an. Dann entrang sich ihrer zugeschnürten Kehle ein humorloses Auflachen. »Was meinen Sie mit ‚kein Risa mehr‘?«
    »Ich meine damit, dass die Borg den Planeten ausgelöscht haben«, antwortete der Mann mit rauer Stimme. »Sie haben jedes Leben vernichtet. Es gibt nichts mehr ...« Seine Stimme brach, und er bedeckte sich mit einer Hand den Mund.
    »Nein«, hauchte Arandis ungläubig. »Die Borg wurden geschlagen. Die Sternenflotte ... die Berichte besagten doch ...«
    »Die Borg erreichten Risa, bevor sie besiegt werden konnten«, verkündete der Offizier. »Wir haben diese Berichte vor den Passagieren zurückgehalten. Es hätte sie nur beunruhigt ... die Bilder, die uns geschickt wurden ...«
    Arandis hörte ihm gar nicht mehr zu. Jeder bewusste Gedanke wurde aus ihrem Geist verdrängt, wie von der Flut fortgespült, während allein ein tosendes Rauschen, wie das Geräusch der Meereswellen, ihren Kopf füllte.
    Kein Risa mehr
.
    Es war zu grauenvoll, zu unvorstellbar. Wie konnte die Sternenflotte sie nur im Stich gelassen haben? Es hatte sechs Schiffe gegeben, mit Hunderten von Besatzungsmitgliedern auf jedem von ihnen. Waren auch sie alle getötet worden? Und Risa selbst ... Die Catona-Steilküste war verschwunden. Der Tolari-Turm existierte von nun an nur noch in ihren Erinnerungen. Dinge wie einen Risanischen Grand Delight gab es einfach nicht mehr. Arandis spürte, dass ihre Knie unter ihr nachzugeben begannen ...
    »Wir können es den Gästen nicht sagen, noch nicht«, meinte der Offizier und holte Arandis damit von der Schwelle zum Wahnsinn zurück. »Wir tragen die Verantwortung für sie.«
    »Ja, natürlich«, zwang sie sich, ihm mit kaum hörbarer Stimme beizupflichten.
Alles, was unser ist, ist euer
, intonierte sie in Gedanken.
    Alles was unser war, ist
fort.
    »Aber es wird nicht lange dauern, bis sie bemerken, dass irgendetwas nicht stimmt«, fügte sie laut hinzu.
    Der Offizier schenkte ihr ein, wie er wohl hoffte aufmunterndes, Lächeln. »Dieser Augenblick ist wie jeder andere: nur vorübergehend. Wir ertragen ihn und vergessen ihn dann in den schöneren, die folgen werden.«
    Arandis erwiderte sein Lächeln und nahm das alte Sprichwort mit einem Nicken zur Kenntnis. Doch als er sich ins Cockpit zurückgezogen
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