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Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Titel: Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
Autoren: Peter David
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ihm/ihr, und zuerst war Burgoyne ängstlich zurückgewichen. Doch dann spürte er/sie etwas anderes in seinem/ihrem Geist, etwas, das ihm/ihr half, sich gegen diese Bestie zu wehren …
    Nun erkannte er/sie, was es war.
    »Ich bin nicht allein«, flüsterte Burgoyne. »Ich bin nicht allein, und du hast keine Macht über mich.«
    Selar verstand nicht, was in ihrem Kopf geschah. Sie handelte rein instinktiv. Sie überwand das Stasisfeld, ließ sich vom Biobett gleiten und landete unsanft auf dem Boden. Sie war sich ihrer Umgebung überhaupt nicht bewusst. Sie wusste nur, dass der Instinkt in ihr kochte, das Bedürfnis nach ihrem Partner. Das Bedürfnis nach Vervollständigung.
    Sie konnte ihn/sie spüren. Sie hatte keine klare Vorstellung, wie er/sie in ihren Kopf geraten war, aber inzwischen war es ihr gleichgültig. Medizinische Assistenten näherten sich ihr und wollten sie zum Bett zurückbringen. Sie begingen den Fehler, es zu versuchen, indem sie sich Selars Arme über die Schultern legten. Ihr Instinkt reagierte sofort, und schaltete sie mit geschickt angebrachten Nervengriffen aus. Als die beiden zu Boden gingen, verlor sie ebenfalls den Halt und stürzte unkontrolliert nach vorn. Ihre Augen starrten ins Nichts, obwohl sie dort etwas ganz Bestimmtes zu sehen schienen.
    »Burgoyne«, flüsterte sie.
    Burgoyne marschierte mit langsamen, wohlüberlegten Schritten los, während er/sie die unbändige Energie anzapfte, die in ihm/ihr tobte. Es war eine Wildheit, die nicht nur seiner/ihrer wahren Natur entstammte, sondern auch aus sorgsam konzentrierter sexueller Energie bestand. Eine Energie, die er/sie mit Selar verschwenden wollte, die er/sie nun jedoch auf das Ziel konzentrierte, Rache für die Qualen zu nehmen, die die vulkanische Ärztin erlitten hatte.
    Das Wesen ragte vor ihm/ihr auf, und er/sie erinnerte sich an die Binsenweisheit, dass jede weit genug fortgeschrittene Wissenschaft einem Volk, das sie nicht verstand, wie Magie erscheinen musste. Er/Sie versuchte gar nicht erst, die Natur dieses Wesens zu begreifen. Ob es biologisch war oder durch unsichtbare Maschinen geschaffen wurde – ihm/ihr war es gleichgültig. Burgoyne wusste nur, dass er/sie sich an einem anderen Ort befand, in einem anderen mentalen Bereich, wo er/sie sich von nichts aufhalten lassen wollte und schon gar nicht von einer brüllenden Ansammlung statischer Elektronen.
    »Versuch’s nur!«, rief Burgoyne, ohne einen Flucht- oder Ausweichversuch zu unternehmen. Stattdessen hielt er/sie genau auf das Wesen zu und schrie es trotzig an. »Ich weiß, was du tust! Ich weiß, wozu du geschaffen wurdest! Wir alle werden allein geboren und müssen allein sterben! Jeder von uns! Und wir verbringen unser ganzes Leben damit, vor dieser Tatsache wegzulaufen! Wir trösten uns mit Beziehungen, zeugen Kinder, die in unsere Fußstapfen treten sollen, nur um nicht über die Tatsache nachdenken zu müssen, dass wir immer allein bleiben! Weil wir von Natur aus Individuen sind! Aber ich bin nicht allein, Kreatur! Nein!«
    Burgoyne drängte sich mitten in das Geschöpf und wurde gleich darauf mit hochenergetischer Strahlung überschüttet, die ihm/ihr die Haut vom Körper zu reißen drohte. Aber es war mehr als eine rein physische Attacke. Man musste zuerst mental von diesem Wesen bezwungen werden, bevor es einem etwas anhaben konnte, so viel standfür ihn/sie bereits fest. Es war die klassische Strategie der Zielreduktion. Zunächst die Trennung des gewählten Opfers von allem, was ihm wichtig war: von Freunden, Familie, dem eigenen Selbstwertgefühl und dem Glauben, dass das Gute letztlich triumphierte und das Leben einen Sinn hatte. Wer all das hinter sich ließ, musste feststellen, dass nur noch Leere und Hoffnungslosigkeit übrig blieben und eine Fortsetzung der eigenen Existenz sinnlos geworden war. Die Überflutung des Geistes mit dem, was am furchterregendsten war. Oder am überwältigendsten, wie die Borg-Visionen, die Shelby erlebt hatte.
    Aber das funktionierte mit Burgoyne nicht, denn er/sie hatte Selars Essenz in sich aufgenommen. Er/Sie hielt sie fest, nährte sie und gewann daraus Wärme und Zuversicht. Von allen Seiten stürmte das Gebrüll der Bestie auf ihn/sie ein und schloss sich immer enger um ihn/sie. Es fühlte sich an, als würde man versuchen, sich langsam durch einen Tornado zu kämpfen, der mit aller Gewalt an einem zerrte. Doch Burgoyne wollte sich nicht aufhalten lassen, wollte keinen Deut langsamer werden.
    Shelby, Selar,
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