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Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus

Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus

Titel: Star Trek - New Frontier 01 - Kartenhaus
Autoren: Peter David
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aufzustehen, wobei seine Beine immer wieder einknickten, bis es ihm gelang, sie gerade auszustrecken. Er rieb sich vorsichtig das angetrocknete Blut aus dem Auge und stellte – nach mehrmaligem Blinzeln – zu seiner tiefen Genugtuung fest, dass das Auge unversehrt war. Er betrachtete seine Umgebung und zweifelte nicht daran, einen Weg durch die Öde finden zu können.
    Diese Zuversicht hielt nur so lange an, bis er sich einen Überblick verschafft hatte. Denn in diesem Moment gelangte er zu der plötzlichen, entsetzlichen Erkenntnis, dass er keine klare Vorstellung hatte, wo er sich befand. »Das kann nicht sein«, murmelte er mit geschwollenen Lippen. »Es kann nicht sein.« Er war überzeugt gewesen, jeden Quadratkilometer, ja selbst jeden Quadratmeter dieses Geländes zu kennen.
    Aber er war doch an Ort und Stelle zusammengebrochen … oder nicht? Nein. Offensichtlich doch nicht. Denn als M’k’n’zy sich nun die jüngsten Ereignisse noch einmal durch den Kopf gehen ließ, erkannte er, dass es immer wieder kurze Augenblicke der Klarheit gegeben hatte, die sich mit Bewusstlosigkeit abwechselten. Ihm wurde klar, dass er begonnen hatte, sich auf den Heimweg zu machen, obwohl er kaum bei Bewusstsein gewesen war. Es war, als hätte er seinen Autopiloten eingeschaltet. Doch weil sein Gehirn in dieser Situation nicht zuverlässig arbeitete, hatte er keine sinnvolle Richtung eingeschlagen. Vermutlich konnte er sich sogar noch glücklich schätzen, nicht von irgendeiner Klippe gestürzt zu sein. Trotzdem hatte er genug Blut verloren, um darauf eine Armada schwimmen zu lassen. Er hatte eine klaffende Wunde im Gesicht, bohrende Kopfschmerzen, und sein Puls raste. Es sah ganz danach aus, dass er fieberte. Das war großartig, einfach großartig. Nach allem, was er bereits durchgemacht hatte, war eine Infektion wirklich das Letzte, was ihm jetzt noch fehlte.
    Er blickte nach oben, um die Position der Sonne am Himmel zu bestimmen. Da er definitiv plante, nach Osten zu gehen, schlug er entschlossen diese Richtung ein. Doch ihm waren die Gehirnerschütterung und der schwere Schock, den er erlitten hatte, nicht bewusst. Infolgedessen kämpfte er sich erschöpft und todmüde fast einen Tag lang nach Osten vor, bis ihm plötzlich klar wurde, dass er eigentlich nach Westen hatte gehen wollen.
    Zu diesem Zeitpunkt konnte er seinen Arm überhaupt nicht mehr bewegen, und sein Gesicht fühlte sich an, als würde es in Flammen stehen. Aber die Sonne war aufgegangen, und er wusste, dass er keinen weiteren Tag überleben würde, wenn er durch die Hitze marschierte. Er konnte allerdings auch nicht bleiben, wo er war. Seine einzige Chance darin bestand, nachts weiterzugehen. Das kam ihm sogar entgegen, denn trotz seiner Erschöpfung hatte er Angst vor dem Schlaf, weil er befürchtete, nicht wieder aufzuwachen. Diese Besorgnis war nicht ganz unberechtigt. Also prägte M’k’n’zy sich den Punkt über dem fernen Gebirgsrücken ein, wo die Sonne aufgegangen war, und machte sich auf den Weg nach Westen, indem er die Sterne zur Orientierung nutzte.
    Er hörte das Heulen des Sturmes nur wenige Momente bevor er ihn packte, sodass ihm keine Zeit mehr blieb, einen sicheren Unterschlupf zu suchen. Der Wind riss gnadenlos an ihm. M’k’n’zy wurde zu Boden geworfen wie ein Stein, der über die Oberfläche eines Sees hüpft. Und nachdem er so vieles schweigend ertragen hatte, stieß M’k’n’zy endlich einen Schrei der Verzweiflung aus. Wie viel sollte er noch einstecken? Nach allem, was ihm die Danteri angetan hatten, wollten sich jetzt auch noch die Götter an ihm rächen? Gönnten sie ihm nicht einmal mehr die winzigste Portion Glück?
    Die Götter antworteten ihm. Doch ihre Antwort bestand leider darin, ihm zu verdeutlichen, dass er äußerst undankbar war. Schließlich war er immer noch am Leben. Die Götter – falls es sie gab – hatten ihn überleben lassen, und wenn ihm das nicht genügte, dann wollten sie ihn daran erinnern, wie dankbar er ihnen sein sollte. Der Sturm riss ihm buchstäblich den Boden unter den Füßen weg. Seine Hände versuchten, sich in der Luft festzukrallen, was jedoch wenig nützte.
    »
Haaaalt!
«, rief er, und dann hörten seine wilden Bewegungen tatsächlich auf … als der Wind ihn gegen einen Felsen schleuderte. Wieder stürzte M’k’n’zy in Dunkelheit.
    Auch diese Dunkelheit wollte ihn nicht mehr loslassen. Nachdem er sich scheinbar eine Ewigkeit in ihrem Griff befunden hatte, konnte er sich endlich
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