Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 03 - Apokalypse
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
hören würde. Das Brausen und Tosen des Sturmes schien plötzlich weit entfernt zu sein, dabei konnte er deutlich sehen, wie neben ihnen abgebrochene Äste, verbeulte Blechtonnen und ganze Büsche mitsamt ausgerissenem Wurzelwerk vorüberwirbelten.
    Allein die Tatsache, dass er die Augen öffnen konnte, ohne einem blendenden Bombardement von Sandkörnern ausgesetzt zu sein, zeigte ihm, dass etwas nicht stimmte. Ungläubig richtete er sich mit dem Oberköper auf.
    Der Boden unter seinen Händen bebte weiter, doch auch diese Wahrnehmung erreichte ihn nur seltsam gedämpft. So sehr das Chaos um sie herum auch tobte ― Igel, der Major und er blieben von den Naturgewalten unbehelligt, als würden sie unter einer großen Glasglocke sitzen. Gagarin schaute nur verwirrt und bellte kein einziges Mal.
    Nacheinander richteten sie sich auf, während der Mercedes, hinter den sie sich hatten flüchten wollen, unter den Gewalten zu klappern begann. Zuerst rissen nur zwei Kotflügel ab und stoben davon, dann wurde die ganze Karosserie erfasst. Der alte Wagen bäumte sich zweimal auf und fiel wieder auf die Räder zurück. Dann hob er plötzlich ab wie ein aerodynamisches Leitwerk, prallte auf das Dach, sprang erneut in die Höhe und wirbelte schließlich im grauen Einerlei davon.
    Nur bei ihnen blieb alles ganz normal. Abgesehen von einem leichten Kopfschmerz ging es David prächtig.
    Kopfschmerz? Überrascht starrte er auf seine Brusttasche hinab. Auf den ersten Blick gab es dort nichts Besonderes zu sehen, doch als er nach dem Nachtstern langte, wurde seine Hand so durchscheinend, dass er plötzlich jeden Fingerknochen einzeln erkennen konnte.
    „Das Teil hat es wirklich in sich", lobte Igel.
    „Kannst du es aushalten?", fragte dagegen der Major. „Oder sollen wir irgendwo Deckung suchen?"
    „Nein, es geht", antwortete David, selbst ein wenig überrascht. „Scheinbar zehrt dieser Schutzschild weniger an der Substanz als die Überwindung der Schwerkraft."
    „Oder er zieht sich einen Teil der Energie aus den Kräften, die uns umgeben." Igel fühlte sich sichtlich unbehaglich, als ihn seine beiden Begleiter verblüfft ansahen. Rasch zuckte er mit den Schultern und fügte hinzu: „Ist nur so eine Idee."
    Über das Warum und Wieso konnten sie sich noch später Gedanken machen. Vorerst war nur wichtig, dass sie sich im Schutze der Energieblase gefahrlos weiterbewegen konnten.
    „ Das sollten wir ausnutzen, solange der Sturm anhält”, schlug Alexander Marinin vor. „Bei dieser Witterung lässt sich kein Monolith-Stalker draußen sehen. Auf diese Weise können wir Prypjat ungestört umgehen."
    Der ersten Druckwelle folgten noch weitere. Doch sie gingen ebenso an dem Trio vorüber, wie die unablässige Folge von Erdstößen, die das Laub von den Bäumen schüttelte. Unverdrossen marschierte das Trio mit Hund weiter. Nicht langsamer, als es unter normalen Umständen gegangen wäre.
    Nur einmal hielten sie kurz an. In Sichtweite von Prypjat, auf Höhe des Riesenrads, das weit über die Plattenbauten hinausragte. Da klaffte, keine fünfzig Meter von ihnen entfernt, eine offene Betongrube im Boden.
    Rostige Metallstränge, die aus einer zerbrochenen im Moos liegenden Wand ragten, wiesen wie klagende Finger in den tosenden Himmel. Sie hätten dem zerstörten Bunkereingang keine große Aufmerksamkeit geschenkt, wenn aus ihm nicht plötzlich eine gebeugte Gestalt gestiegen wäre, die auf allen vieren kroch, aber nur noch entfernt menschlich wirkte.
    Das Gesicht dieses Mutanten wurde durch eine Gasmaske verdeckt, deren filterloser Schlauch wie ein Rüssel herunterbaumelte.
    Der Anblick des Snorks weckte unangenehme Gefühle, doch auch dieses gefährliche Wesen hütete sich davor, den wütenden Sturm zu durchqueren. Fest an die Metallstreben geklammert, starrte es ihnen hinterher, bis es endlich hinter den Dreckschleiern verschwand, die die Luft verseuchten.

WÄHREND DES BEBENS...
    ... IM AKW
    „Tut mir wirklich leid", sagte Iwan Mirsowsk, während er die Gurte strammzog. „Aber Befehl ist nun mal Befehl."
    Kochow wusste, das sein Kollege viel zu ängstlich war, um sich Dobrynin zu widersetzen, trotzdem bettelte er weiter um Schonung. Zwischendurch beklagte er auch schon mal seinen haltlosen Trieb, der ihn in Kim Raikas Zelle geführt hatte, und gelobte Besserung bis in alle Ewigkeit. Doch als er sah, wie Mirsowsk nach der Spritze griff, die er selbst für seinen Vorgänger in diesem Bett aufgezogen hatte, verlegte er sich wieder
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher