Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone

Titel: S.T.A.L.K.E.R. 01 - Todeszone
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
ließ.
    Marinin und Rothe standen längst nicht mehr allein auf weiter Flur. Zu beiden Seiten des Abfangpunkts sprangen Elitesoldaten aus ihren getarnten Erdlöchern. Das Gewehr im Schulteranschlag rannten sie los, ohne die beiden Zielpersonen auch nur eine Sekunde aus der Visierlinie zu verlieren. Sie rückten bis auf fünfzehn Meter heran und bildeten einen vollständigen Kreis, der jeden Fluchtversuch unmöglich machte.
    Widerstand war zwecklos, trotzdem hob David Rothe seine Waffe.
    Major Marinin langte zu ihm hinüber und drückte die Mündung zu Boden. Damit rettete er David das Leben.
    „Armer Marinin", sagte der General zu sich selbst, sodass es die gesamte Besatzung über Bordfunk hören konnte. „Er hat den Burschen gern. Ist ein echter Idealist, der zu wenig Abstand hat."
    Nur fünfzehn Meter vom Kreis der Soldaten entfernt setzte Smirnow 119 auf. Die rotierenden Rotorblätter entfachten eine scharfe Böe, die an den Uniformen der Männer zerrte.
    Das Gras duckte sich unter dem peitschenden Wind, und die Menschen zogen ihre Köpfe zwischen den Schulterblättern ein, um der Kälte zu entgehen. Marinin und Rothe froren aber gewiss auch, weil sie sahen, dass sie hoffnungslos in der Falle saßen.

34.
    AM ABFANGPUNKT
    „Was soll der Scheiß?", rief David verständnislos. „Wieso lauern uns diese Idioten hier auf?"
    Alexander Marinin stellte sich die gleiche Frage. Was hier gerade ablief, widersprach all seinen Abmachungen.
    „Lass deine Waffe fallen", riet er David. „Mit Simaks persönliSchergen ist nicht zu spaßen."
    Um mit gutem Beispiel voranzugehen, warf er das eigene Gewehr ins Gras. Trotz des Schmerzes, der durch seinen linken Arm zuckte, hob er danach beide Hände.
    David schloss sich schweigend an. Trotz seiner Jugend war er abgeklärt genug, um die Aussichtslosigkeit einer Situation zu erkennen.
    Vor ihnen landete der hinter der Bodenerhebung aufgetauchte Kampfhubschrauber. Alexander sah schuldbewusst zu seiner rechten Beintasche hinab, die den militärischen Peilsender beherbergte. Ihm war nie der Gedanke gekommen, dass Simak die abgestrahlten Koordinaten für die Errichtung einer Falle nutzen könnte.
    Flankiert von zwei bewaffneten Infanteristen stieg der General aus dem Seitenschott und kam direkt auf sie zu. Der Motor des Hubschraubers war längst verstummt. Der Rotor wurde immer langsamer und kam schließlich zum Stehen. Endlich ebbte der widerlich kalte Wind ab, der ihnen ins Gesicht geschlagen war.
    Obwohl David und er mit erhobenen Händen dastanden, hielten die kreisförmig angetretenen Soldaten weiter ihre Gewehre fest an die Wange gepresst und visierten sie über Kimme und Korn an. Die Augen in den mit hell- und dunkelgrünen Flecken geschminkten Gesichtern glänzten mitleidlos.
    Eins stand fest: Auf Simaks Befehl hin würden sie ohne Zögern schießen, ohne je nach dem Warum zu fragen.
    Mit einem unverbindlichen Lächeln auf den Lippen durchquerte der General den Kreis der Bewaffneten. Seine beiden Leibwächter blieben bei ihm, ihre Waffenläufe waren demonstrativ auf David gerichtet.
    „Ich freue mich, Sie gesund und munter wiederzusehen, Herr Major", grüßte Simak freundlich. „Ich hoffe, Ihre Mission war von Erfolg gekrönt."
    Alexander spürte, wie ihm das Blut in die Wangen schoss. Verdammt! Was sollte das? Wieso führte ihn der General derart vor?
    Ein schneller, beinahe verschämter Seitenblick zeigte, dass sich David hinter einer Maske aus Trotz und Verachtung verschanzte. Ohne ein einziges Mal zu blinzeln, kreuzte er Simaks herausfordernden Blick. Eine bewundernswerte Haltung für einen Zweiundzwanzigjährigen, aber auch ein Zeichen dafür, dass ihn die Schrecken der Zone gegen normale Bedrohungen abgehärtet hatten. Ein Mangel an normaler Furcht führte jedoch leider allzu häufig geradewegs ins Verderben ...
    Alexander ließdie Arme sinken.
    Als David der Geste folgen wollte, hoben die umstehenden Soldaten ihre Gewehrläufe. Eine unmissverständliche Aufforderung, die Hände weiterhin über dem Kopf zu halten.
    Simak wurde langsam ungeduldig. Streng zog er beide Augenbrauen nach oben.
    „Wir haben Hinweise auf die verschwundenen Touristen gefunden", antwortete Alexander widerstrebend. „Möglicherweise sind einige von ihnen noch am Leben."
    Mit unruhigem Flackern in den Augen wirbelte David herum.
    „Wieso erzählst du ihm das?", rief er aufgebracht. „Der Arsch kann uns doch nichts. Er ist voll und ganz auf mich angewiesen!"
    Über die Lippen des Generals
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher