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Stahlhart

Titel: Stahlhart
Autoren: Volkmar Joswig , Henning von Melle
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Einsatzleiters. Der erklärte die Situation und fragte nach Forderungen.
    »Verschwinden Sie, ich will keine Polizei sehen. Wir werden das Haus verlassen. Erkenne ich einen Polizisten, erschieße ich eine Geisel. Keine weitere Störung mehr!« Damit beendete der Fremde kurzerhand das Gespräch.
    »So, Mädel, da hast du aber schweren Schaden angerichtet. Brauchte ich dich nicht als Geisel, hätte ich dich jetzt getötet und deine Eltern dazu. Ist dir das klar? Ich gehe nicht in den Knast!«
    Verängstigt nickte die Jugendliche. An Günther Voss gerichtet: »Hat deine Garage eine Verbindung zum Haus?«
    »Ja«, bestätigte der Filialleiter.
    »Gut. Dann gehen wir jetzt alle zum Wagen. Keine Mätzchen.«
    Die Gruppe stiefelte los, an der Spitze Günther Voss. Als die fünf Personen die Tür zum Durchgang zur Garage erreichten und Günther Voss durchgegangen war, brach Emma flink nach links aus und sprintete zur Haustür. Der Schuss aus der Heckler & Koch schlug in ihren Rücken ein. Emma wurde durch die Wucht der Kugel gegen die Eingangstür geschleudert. Martina Voss schrie verzweifelt ein lang gezogenes »Neeeeeiiiiin«. Danach trommelte sie mit ihren Fäusten auf den Täter ein. Das »Warum?« konnte sie gerade noch zu Ende sprechen, bevor der Täter ihr in den Kopf schoss.
    »Los, schnell durch«, befahl der Fremde den erstarrten Geiseln und stieß brutal Gabi Dressler an, die auf Günther Voss prallte. Das löste die innere Sperre. An der Eingangstür hörte man das Hämmern des SEK mit dem Türbrecher. Die Schüsse hatten jede Zurückhaltung aufgehoben. Gleichzeitig splitterte Glas, als andere SEK Mitglieder durch die Terrassentür kamen. Der Täter riss die Durchgangstür hinter sich zu. Das Garagentor wurde durch das SEK aufgebrochen. Der Fremde saß mit seinen zwei Geiseln im Durchgang zur Garage fest. Er sah sich um. Nur ein schmaler Durchgang, circa 1,50 Meter breit, gekalkte Wände. Keine Fluchtmöglichkeit, hinter sich das SEK, vor sich das SEK, das keine Rücksicht nehmen würde. Die hatten die Opfer gefunden und würden ohne jedes Zögern zum finalen Rettungsschuss ansetzen. Immer noch hielt er verzweifelt die Durchgangstür hinter sich zu, als wenn ihm das Sekunden bringen würde. Ihm war die Aussichtslosigkeit schlagartig bewusst. Zwar hatte die direkt davor liegende Tochter die Eingangstür blockiert, aber die Garage konnte er nicht mehr erreichen. Dort wartete das SEK. Bald würde hinter ihm die Tür aufgerissen, und er würde erschossen werden, die einzige Chance für die Geiseln. Aber selbst wenn die Polizei mit Rücksicht auf die Geiseln abwarten würde, aus dem Gang käme er nicht mehr raus. Spätestens in der Garage würde er erschossen werden. In dieser Ausweglosigkeit und aus Rache richtete der Fremde seine Pistole gegen den Hinterkopf von Gabi Dressler und drückte ab. Blut, Schädelteile und Gehirn spritzten an die Wände. Blut schoss aus Gabi Dressler, als sei ein Hahn geöffnet worden. Unmengen des roten Lebenssaftes bildeten in Sekundenschnelle eine riesige Pfütze auf dem Boden. In einem Sekundenbruchteil später schoss der Täter Günther Voss ins Herz. Der hatte sich gerade panisch umgedreht, um zu sehen, was passierte. Günther Voss hatte den Boden im Fallen noch nicht erreicht, als die Tür zur Garage aufflog, rote Zielpunkte der SEK-Waffen auf dem Gesicht des Täter aufleuchteten und die vier Geschosse des SEKs im Kopf und Gesicht des Fremden einschlugen. Für die Rettung vergebens.
     
    Am nächsten Tag war Rainer verspätet in die Redaktion gekommen. Er hatte sich am Abend etwas dem Rotwein hingegeben. Dadurch hatte er das Zeitgefühl verloren und daraufhin verschlafen. In der Redaktion angekommen, war er sofort in das Büro seines Chefredakteurs beim ›Weser Boten‹ gerufen worden.
    »Rainer, so kann das nicht weitergehen. Was hast du gestern Abend denn für eine Scheiße gebaut?«
    »Wieso?«, fragte Rainer nach.
    »Wieso?«, der Chefredakteur konnte es nicht fassen.
    »Die Familie Voss, ermordet, sagt dir das nichts? Nur die Tochter wird überleben, sie ist aber schwer verletzt. Wo warst du?«
    »Ich weiß von nichts, hatte mich hingelegt.«
    »Eben. Wir haben versucht, dich zu erreichen. Ohne Erfolg. Jens Goldstein musste hin und wird berichten. Wir hatten von der Geschichte über Polizeifunk erfahren, aber du warst nicht erreichbar. So geht das nicht! Du lässt dich gehen und gibst mir keine Perspektive, dich halten zu können. Mensch, Junge, wach endlich auf! Andere haben
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