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Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg

Titel: Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg
Autoren: Torn Chaines
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noch lebenden Verbrecher gegenseitig. Der muskulöse Deutsche duckte sich unter ihren ersten Schlägen weg. Weitere konnten sie nicht führen, denn Handkantenhiebe gegen die Halsschlagadern ließen sie wie nasse Säcke zu Boden sinken.
    Mike McBain steckte die Waffe wieder weg und kümmerte sich um den Verletzten. Er riß einer aufgetakelten älteren Frau, die das widerstandslos geschehen ließ, den teuren Seidenschal von den Schultern, ballte ihn zu einer Kompresse zusammen und drückte ihn auf die klaffende Wunde.
    »Fest zudrücken und nicht sprechen, hörst du ?«
    Dankbar nickte der junge Mann, der jetzt beide Hände auf den sofort blutdurchtränkten Schal preßte. Der feste Druck der Kompresse bremste nicht nur den Blutstrom, er schien auch die Schmerzen ein wenig zu lindern.
    Wittmann zog die blutbespritzten Schnürsenkel aus den Schuhen des Verletzten. Sie waren ebenso hochwertig wie dessen gesamte Kleidung und ausreichend stark für den geplanten Zweck. Er drehte die beiden Bewußtlosen auf die Bäuche und zog ihre Arme nach hinten. Mit den Schnürsenkeln fesselte er ihre Daumen aneinander. Das war schmerzhaft und würde auf jeden Fall halten, bis die Polizei kam.
    Im Wagen, der jetzt langsam in die Station 155. Straße einrollte - an den vorigen war niemand zugestiegen, weil die wenigen erfahrenen New Yorker auf den Bahnsteigen instinktiv erkannt hatten, daß man den letzten Waggon dieses Zuges besser mied - war es bis auf das leise Wimmern des Verletzten mucksmäuschenstill.
    McBain faßte den jungen Mann an den Schultern und setzte ihn aufrecht hin. Er nahm den Revolver vom Boden und schob ihn zurück in das Schulterhalfter, das er unter seinem blutbespritzten Maßanzug trug. »Wenn du noch einmal eine Waffe ziehst, dann solltest du sie auch benutzen. Hast du mich verstanden ?«
    Der Verletzte nickte stumm.
    Einige Männer im Waggon standen auf und applaudierten demonstrativ.
    »Verfluchter Rassist!« Die ältere Dame in dem bunten, teuren Kostüm und dem vermutlich noch teureren pinkfarbenen Mantel darüber war aufgesprungen, ihr stark geschminktes Gesicht glühte puterrot.
    Mike glaubte für einen Moment, sie wäre erbost über den Verlust ihres Schals. Doch er irrte sich.
    Anklagend deutete sie auf die Leiche am Boden und kreischte: »Sie haben den armen Mann kaltblütig erschossen! Einen Veteranen unserer Truppen!«
    »Ich bezweifle, daß der Kerl jemals gedient hat, Gnädigste. Aber ohne mein Eingreifen wäre unser blutender junger Freund hier jetzt tot !«
    »Das behaupten Sie. Der arme Mann wollte ihm doch nur Angst machen. Sie haben ihn nur deswegen erschossen, weil er Afroamerikaner war !«
    »War er das? Ich habe deutlich gehört, wie der nette Mister Killer sich selbst als >Nigger< bezeichnete !«
    »Verdammter Rassist! Ich sage es ja! Sie sind ein Rassist !« Der Zug kam zum Stehen, und die Frau zeterte weiter ohne Luft zu holen. »Ohne weiße Rassisten wie Sie wäre dieser Planet eine bessere Welt !«
    Magnus trat an die Tür, die sich öffnete. So verhinderte er, daß jemand aussteigen konnte.
    Mikes Gesicht war ob der ungeheuerlichen Vorwürfe regelrecht versteinert. Seelenruhig zog er die schon verstaute Dienstwaffe wieder aus der Jacke und hielt sie der eher empörten als erschrockenen Frau unter die Nase. »Du hältst jetzt dein Schandmaul, sonst beweise ich dir, daß ich kein Rassist bin und weiße Schlampen wie dich ebenso umlege wie Neger auf Crystal Meth !«
    Rückwärts ging er auf die Tür zu. Die Aufgetakelte schnappte nach Luft wie ein Fisch auf dem Trockenen, war aber klug genug, nichts mehr zu sagen.
    Inzwischen hatte auch Magnus Wittmann seine Waffe gezogen und sagte in akzentfreiem amerikanischen Englisch: »Wir werden Sie jetzt verlassen. Bitte sind Sie so nett und steigen Sie an dieser Station nicht aus. Es steht Ihnen frei, an der nächsten die Notbremse zu ziehen, Polizei und Krankenwagen zu alarmieren. Aber nicht hier.«
    Die Menschen verstanden und schwiegen. Die beiden Männer sprangen aus dem Zug, dessen Türen sich zischend schlossen. Wortlos versteckten sie ihre Waffen wieder in den Schulterhalftern. Die U-Bahn ruckte an und rumpelte aus der Station. Ruhigen Schrittes strebten Magnus und Mike der Treppe nach oben entgegen. Niemand hielt sie auf.
    Stalking the streets till the break of day New York beauty take my breath away
    (Ramones — Dee Dee Ramone)
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    3. Washington Heights, New York
    Als die beiden hinaus auf die nachtdunkle Nicholas Street traten, hatte es
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