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Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg

Titel: Stahlfront 2: Versenkt die Hindenburg
Autoren: Torn Chaines
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Park, New York
    Kalter Regen fiel aus den dunklen Wolken des Abendhimmels auf den wie ausgestorben daliegenden Central Park. In den Wolkenkratzern, die sich westlich von ihm erhoben, brannte längst nicht mehr überall Licht. Es war nicht nur das schlechte Wetter, daß die Bewohner der Metropole davon abhielt, den Park zu besuchen.
    Es war die Rezession. Menschen mit wirtschaftlichen Sorgen hatten anderes zu tun, als in Parks zu gehen.
    Von Süden her erklang das typische Geräusch der Flugscheibe, gedämpft von den Bäumen des Parks und fast völlig übertönt vom immer noch lebhaften Verkehr der Metropole.
    Das unglaubliche Fluggerät raste mit beinahe surrealem Tempo heran, bremste abrupt und senkte sich auf die große Wiese in der äußersten südwestlichen Ecke des Parks, die nur durch eine dichte Reihe Bäume von der Prachtstraße namens Central Park West getrennt war.
    *
    Cole Singer war einst ein erfolgreicher Börsenmakler an der Wall Street gewesen. Vor neun Jahren, nach dem elften September, war er der Börsenaufsicht aufgefallen, weil er sich an Finanztransaktionen beteiligt hatte, mit denen die Terrororganisation el Kaida im Gefolge des Anschlags auf das World Trade Center Milliarden Dollar verdient hatte. Singer hatte zu den Männern gehört, die Leerverkäufe auf die Aktien von Fluggesellschaften in aller Welt organisiert hatten. Und als deren Kurse nach den Anschlägen fast ins Bodenlose gesunken waren, hatten seine Kunden Milliarden gescheffelt, ohne je eine einzige Aktie besessen zu haben.
    Für Singer waren natürlich auch ein paar Milliönchen als Provision herausgesprungen - an denen er sich allerdings nicht lange hatte erfreuen können. Die Staatsanwaltschaft hatte die anrüchigen Transaktionen untersucht, zahlreiche Ermittlungsverfahren eröffnet und eine ganze Reihe von Konten beschlagnahmt - auch seine.
    Singer war mit einer relativ milden Haftstrafe von fünf Jahren davongekommen, von denen er viereinhalb tatsächlich abgesessen hatte. Doch seine ebenso junge wie anspruchsvolle und attraktive Ehefrau hatte keine Lust verspürt, jahrelang auf ihren Mann zu warten und auf den gewohnten Luxus zu verzichten. Sein Strafprozeß war noch nicht abgeschlossen, da war er schon geschieden.
    Als er vor drei Jahren aus der Haft entlassen worden war, hatte seine Ex-Frau nicht nur längst wieder geheiratet, sondern auch seine kleine, über alles geliebte Tochter derart aufgehetzt, daß die sich strikt weigerte, ihren »Verbrecher-Daddy« auch nur zu sehen.
    Praktisch mittellos, ohne Familie und gezeichnet von viereinhalb Jahren Gefängnisaufenthalt unter Mördern, Totschlägern, Drogenhändlern und Vergewaltigern, hatte Cole Singer jeglichen Lebensmut verloren. Der einstmals gefeierte Börsenstar war zum Trinker geworden und innerhalb weniger Wochen in der Gosse gelandet.
    In den wenigen lichten Momenten, die er inzwischen immer seltener erlebte, fragte er sich manchmal verzweifelt, weshalb er damals so dumm und gierig gewesen war, an einem Geschäft derartigen Ausmaßes mitzuarbeiten, das erkennbar einen kriminellen Hintergrund hatte. Eine wirklich erschöpfende Antwort auf diese Frage fand er nie.
    Denn von dem kleinen Implantat aus fremdem Gewebe, das an seiner Großhirnrinde saß, hatte er nicht die geringste Ahnung.
    In letzter Zeit war es gar nicht mehr selten, daß Singer ins Delirium fiel. Der billige Fusel hatte inzwischen weite Teile seines Gehirns in erhebliche Mitleidenschaft gezogen. Nur das Gewebe seines Implantats schien immun zu sein gegen das Zellgift Alkohol.
    Und so war Singer nicht wirklich überrascht, als ihm seine umnebelten Sinne die Landung eines fremden UFOs mitten in New York vorgaukelten. Aber im Gegensatz zu weißen Mäusen und anderen bedrohlichen Wahnvorstellungen war dieses Delirium regelrecht angenehm, so spannend wie die Filme im Kino, die er sich früher, als er noch über Geld verfügte, so gern angesehen hatte.
    Völlig lautlos senkte sich die mächtige fliegende Untertasse auf fünf halbrunde Polster an ihrer Unterseite herab. Die immer noch zahlreichen Lichter der Großstadt spiegelten sich in ihrer regennassen Hülle aus mattglänzendem Metall.
    Hinter den Fenstern unter dem bedrohlich wirkenden Geschützturm waren schemenhaft Gestalten zu erkennen, die sich in gedämpftem roten Licht bewegten.
    Plötzlich fiel ein heller weißer Lichtstrahl aus dem UFO direkt auf den einstigen Börsenmakler, der am Rande eines Gebüschs kauerte, keine 30 Schritte von der fliegenden
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