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Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things

Titel: Stadt, Land, Mord - Granger, A: Stadt, Land, Mord - Mud, Muck and Dead Things
Autoren: Ann Granger
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»… das hier ist rein zufällig mein Hof. Mein Land, wenn Sie verstehen.«
    »Sie sind der Gentleman, der die Leiche gefunden und Meldung erstattet hat?«
    »Ja«, sagte Smith und schürzte die Lippen. »Also eine Frau, wie?«
    »Wenn meine Informationen zutreffen, dann ist die Leiche weiblich, ja«, entgegnete Jess, indem sie ihn absichtlich falsch verstand.
    Ein kurzes, anerkennendes Aufblitzen in den dunklen Augen verriet Jess, dass Eli Smith kein Dummkopf war. Auch wenn er sich gerne so zu geben schien.
    »Das ist sie, jawohl, soweit ich es sehen konnte. Ich hab mich nicht länger bei ihr aufgehalten, wissen Sie? Ich hab sofort die Bullen angerufen … Es ist schließlich Ihre Angelegenheit«, fügte er erhaben hinzu. »Nicht meine. Meine ist Schrott.«
    »Das sehe ich«, entgegnete Jess mit einem Blick auf die Sammlung oben auf der Ladefläche. »Woher haben Sie das alles?«
    »Es ist völlig legal!«, sagte Smith sofort. »Ich habe für alles Quittungen!«
    »Dann betreiben Sie hier also keine Landwirtschaft, Mr. Smith?«, fragte Morton müde.
    Ein verächtliches Aufblitzen in den dunklen Augen. »Nein, ich betreibe keine Landwirtschaft. Es gibt kein Geld mehr zu verdienen in der Landwirtschaft. Ich behalte mein Land, bis es so weit ist.«
    »Wie weit?«
    »Ah«, sagte Mr. Smith und legte einen schwieligen Finger an die Seite der Nase. »So weit eben.«
    Jess stieß einen Seufzer aus. »Verraten Sie uns doch, wie Sie die Leiche gefunden haben, Mr. Smith.«
    Smiths Auftreten änderte sich. Unter der gebräunten Haut stieg Röte in seine Gesichtszüge. »Auf meinem Grund und Boden! Das ist Hausfriedensbruch!«
    »Wenn Sie keine Landwirtschaft betreiben, wozu benutzen Sie die Farm dann?«
    »Ich lagere meine Waren hier!«, entgegnete Mr. Smith würdevoll. »Nach was sieht das denn aus?«
    »Wenn Sie es sagen. Und Sie wohnen hier, obwohl Sie keine Landwirtschaft betreiben?«
    Dies brachte ihr einen weiteren empörten Blick ein. »Nein. Ich wohne nicht hier, und Sie würden sicher keine so dumme Frage stellen, wenn Sie mal einen Blick auf das Haus geworfen hätten. Es ist von oben bis unten vernagelt, und das Dach ist in einem richtig schlechten Zustand. Niemand kann ernsthaft erwarten«, und bei diesen Worten verzog Smith das Gesicht zu einer erbarmungswürdigen Grimasse, »niemand kann ernsthaft von mir erwarten, dass ich die ganzen nötigen Reparaturen bezahle!«
    »Und warum verkaufen Sie die Farm dann nicht?«, fragte Morton, der nur ungern im Regen herumstand und ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat.
    »Hab ich Ihnen doch schon gesagt. Ich warte ab. Bis es so weit ist.«
    » Meschugge«, murmelte Morton leise zu sich selbst.
    Jess Campbell war unterdessen ein paar Schritte weitergegangen, um einen besseren Blick auf den Hof zu haben und abzuschätzen, was ein Passant von der Straße aus sehen konnte und was nicht. Sie zog den Reißverschluss ihrer regendichten Jacke bis zum Hals zu, schob die Hände in die Taschen und wünschte sich, sie könnte die Kapuze hochschlagen wegen des permanenten Regens. Schon bald waren ihre kurz geschnittenen kastanienbraunen Haare durchnässt und klebten an ihrem Kopf. Doch es hatte etwas Würdeloses, eine eng sitzende Kapuze über dem Kopf zu tragen. Es verlieh ihr das Aussehen eines Gaffers, der aus reiner Neugier herbeigekommen war. Mehr noch, die Leute hier vor Ort mussten sehen, wer sie war. Wie ein König, der auf dem Schlachtfeld das Helmvisier hochklappte, damit die Truppen sehen konnten, wer sie führte.
    Nun mach aber halblang! , sagte sie sich. Du bist nicht Heinrich der Fünfte, du bist eine überarbeitete Kriminalbeamtin, und es ist Freitag, Herrgott noch mal. Warum mussten Dinge wie das hier immer entweder am Wochenende oder an einem gesetzlichen Feiertag passieren?
    Es ist dein Beruf, und du hast ihn dir selbst ausgewählt , antwortete eine weitere leise Stimme in ihrem Kopf. Man gab sein normales Leben auf, wenn man zur Polizei ging. Jess hatte den Verdacht, dass die Stimme ihrer Mutter gehörte. Weder ihre Mutter noch ihr Vater hatten ihren Wunsch verstanden, zur Polizei zu gehen. Sie hatten ihn zögernd akzeptiert, doch ihre Mutter nannte es beharrlich und unverblümt eine »Verschwendung«. Verschwendung von was?, hatte Jess sie unklugerweise einmal gefragt. »Des Lebens, das du hättest haben können!«, war ihre unfreundliche Antwort gewesen. Jess hatte nie wieder gefragt.
    Ihr Vater, der den größten Teil seines Arbeitslebens in einer
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