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Stadt, Land, Kuss

Stadt, Land, Kuss

Titel: Stadt, Land, Kuss
Autoren: Cathy Woodman
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gehen?«
    »Natürlich nicht.«
    Miff ist Emmas Border Terrier, eine kleine struppige braune Hündin mit breitem, otterförmigem Kopf und lebhaftem Gesichtsausdruck. In Emmas Familie gab es schon immer Terrier, und Miff ist die Letzte einer langen Ahnenreihe.
    »Hast du Gummistiefel?«
    Ich schüttele den Kopf. So etwas besitze ich seit dem Studium nicht mehr.
    »Du brauchst Gummistiefel.« Emma runzelt die Stirn. »Weißt du was, ich fahre dich schnell zum Gartencenter. « Und trotz meiner Proteste, dass ich mich nie im Leben öffentlich in Gummistiefeln sehen lassen würde, schlurfe ich kurz darauf in einem quietschgelben Paar die Gänge des örtlichen Gartencenters auf und ab, um auszuprobieren, ob sie die richtige Größe haben.
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein«, stöhne ich und schaue Emma gequält an.
    »Gummistiefel sind kein modisches Accessoire, Maz. Die Dinger sind einfach nur praktisch.«
    Noch nicht restlos überzeugt stelle ich mich an die Kasse, wo eine Frau mittleren Alters, die einen ärmellosen Kittel über einer geschmacklosen Bluse trägt, erst noch eine Weile mit Emma plaudert, ehe sie sich mir zuwendet.
    »Ich habe gehört, man darf Ihnen gratulieren«, sagt sie mit einem Blick auf Emmas leicht gerundeten Bauch. »Wann kommt das Baby denn?«
    »Da haben Sie wohl etwas Falsches gehört, Margaret. Es gibt kein Baby«, entgegnet Emma, und ihre Stimme klingt dabei dünn und traurig. »Wer hat Ihnen das überhaupt erzählt? Ich wette, es war Cheryl.«
    »Oh nein, das war Fifi.« Die Frau verstummt, und Röte breitet sich auf ihren Wangen aus. »Es tut mir leid. Mein Fehler. Aber sie war sich so sicher …« Sie wechselt das Thema. »Dollar, meine kleine Westiehündin, will zu keinem anderen Tierarzt außer Alex Fox-Gifford. Sie ist ja so sensibel, wissen Sie.«
    »Und außerdem steht Margaret auf Alex«, flüstert Emma mir zu, während Margaret raschelnd nach einer Tüte für meine neueste Anschaffung sucht.
    »Mir kannst du doch nichts vormachen, Em«, sage ich später, als sie mir die Wohnung über der Praxis zeigt. Miff folgt uns auf Schritt und Tritt, bis sie erkennt, dass ich keine Hundekuchen bei mir habe. Daraufhin lässt sie von uns ab, spaziert zum Sofa und macht es sich darauf gemütlich.
    »Sag schon«, bleibe ich hartnäckig, als Emma nicht auf meine Bemerkung eingeht.
    »Oh Miff«, schimpft sie stattdessen. »Geh da runter. « Miff beachtet sie gar nicht. »Sie ist ein typischer Tierarzt-Hund«, erklärt Emma mit einem Lachen. »Ich hatte nie die Zeit oder die Energie, sie ordentlich zu erziehen.« Neben der Obstschale steht eine Flasche Wein – Emma hat wie immer an alles gedacht. Sie schenkt uns zwei kleine Gläser ein, gibt mir eines davon und behält das andere selbst. »Auf dich, Maz«, sagt sie. »Ich kann dir gar nicht genug dafür danken, dass du auf das Otter House aufpasst. Hoffentlich wird es dir hier gefallen.«
    »Danke«, antworte ich, »und auf euren Urlaub. Ich hoffe, du und Ben habt eine wunderschöne Reise.« Ich trinke einen Schluck Wein und kehre zu dem Thema zurück, dem Emma vorhin so geschickt ausgewichen ist. »Was war denn eben los? Die Sache mit Margaret heute Nachmittag? Ich hatte das Gefühl, ihre Bemerkung hätte dich verletzt.«
    »Hätte dich das nicht verletzt?«, erwidert Emma abwehrend.
    Ich denke einen Moment darüber nach. »Ein bisschen vielleicht, aber das war doch nur Gerede. Es war nicht einmal böse gemeint. So etwas darf man doch nicht ernst nehmen.«
    Emma schüttelt den Kopf, sie hat den Blick niedergeschlagen und starrt unverwandt auf ihre Finger, die sich um den Stiel ihres Weinglases verkrampfen.
    »Ich hätte dir schon früher davon erzählen sollen.« Sie atmet tief ein, dann sieht sie mich an, und in ihren dunklen Augen schimmern Tränen. »Ben und ich … es sieht so aus, als könnten wir keine Kinder bekommen. Ich kann nicht schwanger werden. Ich wollte dir davon erzählen, aber Ben wollte nicht, dass ich etwas sage.«
    Ich verstehe. »Das ist vermutlich typisch für Männer. Sie fürchten abfällige Kommentare über ihre Zeugungsfähigkeit. «
    »Nein, darum geht es ihm nicht.« Emma runzelt die Stirn. Vielleicht ist sie um Bens willen gekränkt, und es tut mir leid, dass ich so schlecht über ihn gedacht habe. Was weiß ich denn schon davon? Ich wollte nie Kinder haben. Wie soll ich mir vorstellen können, wie sich das anfühlt?
    »Es ist nur so furchtbar nervenaufreibend«, fährt Emma fort. »Seit wir geheiratet haben, fragen
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