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Stadt des Schweigens

Stadt des Schweigens

Titel: Stadt des Schweigens
Autoren: Margret Krätzig Erica Spindler
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verstehe nicht. Was hast du mit dem Tod von Sallie Waguespack zu tun?“
    Lilah sah ihm in die Augen. „Ich beginne besser am Anfang.“
    Sie berichtete von der Affäre ihres Mannes und der Schwangerschaft seiner Freundin und wie sie hingegangen war, um mit der Frau zu reden.
    Und alles, was danach geschah.
    „Bis heute Abend habe ich geglaubt, ich hätte sie umgebracht. Buddy … er hat die wahren Zusammenhänge vor allen verheimlicht.“
    „Als so viele Menschen in unserer Umgebung starben, suchte er natürliche Erklärungen dafür“, fügte Cherry hinzu. „Er akzeptierte, dass es Unfälle oder Selbstmorde waren … weil die Alternative undenkbar schien. Avery zwang ihn schließlich, die Dinge in einem anderen Licht zu betrachten. Vor allem durch ihren unerschütterlichen Glauben, dass ihr Vater sich nicht selbst umgebracht hat. Und als dann Trudy Pruitt ermordet wurde …“
    „Sah er sich gezwungen zuzugeben, was wirklich geschah“, sagte Hunter. „Dass alle, die an der Vertuschung des damaligen Mordes beteiligt waren, starben. Bis auf ihn selbst.“
    „Und Matt.“ Sie streckte die Finger am Lenkrad. „Heute wurde es ihm dann endgültig klar, als er von den Tagebüchern von Averys Mutter erfuhr. Wegen dieser Bücher hat Matt das Haus angezündet.“
    „Langsam, langsam. Averys Mutter hat Tagebuch geschrieben …?“
    „An jedem Tag seit ihrer Teenagerzeit“, erklärte Lilah. „Avery rief neulich an und fragte mich, ob ich eine Ahnung hätte, was aus den Tagebüchern ihrer Mutter geworden sei. Ich habe Matt von diesem Anruf erzählt.“
    „Avery fand die Tagebücher“, fuhr Cherry fort. „Ihre Mutter hatte über Die Sieben geschrieben und dass Sallie Waguespack schwanger gewesen war. Matt hat das irgendwie herausgefunden und ihr Haus angezündet, um Beweise zu vernichten. Und jetzt wird auch noch Gwen Lancaster vermisst.“
    Lilah stöhnte auf. „Das arme Mädchen. Ich habe sie noch zu warnen versucht. Ich habe sie angerufen und wollte mich mit ihr treffen, um sie zu überreden, dass sie die Stadt verlässt. Aber Buddy hatte das Gespräch mitgehört und redete mir das Treffen aus …“
    Sie brach in Tränen aus. Hunter sah seine Schwester an, die fortfuhr: „Dad überprüfte Gwens Zimmer und fand Hinweise auf ein Verbrechen. Er schloss auf Matt … wenn er Gwen hatte, hatte er auch ihr Handy und konnte Averys Nachrichten abhören.“
    Und jetzt hatte er Avery! Hunter wurde es eiskalt vor Angst.
    Eine Weile sagte keiner ein Wort. „Da ist noch etwas, Hunter“, fügte Cherry schließlich hinzu. „Matt wusste von dir und Avery.
    Dass ihr … eine Affäre habt. Er hat es Dad gesagt und raste vor Zorn, sodass Dad Angst um dich bekam.” „Deshalb ließ er mich einsperren.“
    „Ja, bis er wusste, was er mit Matt machen sollte. Wie er ihn schützen konnte.“
    „Matt schützen?“ explodierte Hunter. „Er ist ein Mörder! Er gehört hinter …“
    „Er ist sein Sohn!“ schnitt sie ihm das Wort ab. „Was hätte er denn sonst tun sollen?“
    „Das Richtige, verdammt noch mal! Hier werden Menschen umgebracht!“
    Cherry schwieg, und Lilah schluchzte leise. Hunter hatte Mühe, seine Fassung zu bewahren.
    „Was ist mit Tom Lancaster und diesem McDougal? Wie passen die ins Bild?“
    „Dad wusste es nicht genau.“ Sie bog auf den Highway 421 ein. „Matt war besessen von der Mission der Sieben. Das könnte das Verschwinden Lancasters erklären, weil er über Die Sieben recherchiert hat. Aber zu McDougal hat Dad keine Verbindung gesehen. Vielleicht gibt es auch keine.“
    „Was ist mit Avery?“ wollte er wissen. „Wo ist sie?“
    „Dad vermutet sie in der alten Jagdhütte, die Großvater immer benutzt hat.“
    „Ihr habt die Behörden informiert, oder?“ Da beide schwiegen, schnaubte er ungläubig. „Den Sheriff? Die Staatspolizei?“
    „Buddy sagte, wir sollten es für uns behalten und innerhalb der Familie regeln.“
    „Verdammter Mist! Handy?“ Beide schüttelten den Kopf. „Wie viele Waffen haben wir?“
    „Nur die eine.“
    „Elende Sauerei.“
    „Aber Buddy ist da“, wandte Lilah ein. „Er wird …“ „Er steckt selbst in Schwierigkeiten, sonst hätte er sich längst gemeldet!“
    Dagegen konnten die beiden Frauen nichts vorbringen, und den Rest der Strecke legten sie schweigend zurück. Sie bogen auf die No Name Road ab und kurz danach auf den Zufahrtsweg zur Hütte.
    Vor der Hütte parkten zwei Autos, eine zivile Limousine mit Blaulicht auf dem Dach und ein
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