Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Staatsanwalt sucht  Polizist

Staatsanwalt sucht Polizist

Titel: Staatsanwalt sucht Polizist
Autoren: N. Schwalbe
Vom Netzwerk:
entfernt. Ich bin ja so entzückt“, rief Klaus aus und klatschte begeistert in die Hände. Ich hatte tatsächlich die kleine Villa in der Straße gekauft, in der auch Klaus und Jürgen wohnten. Allerdings nicht alleine. Neben mir stand Thorsten und legte seinen Arm um meine Hüften. Dann zog er mich ins Wohnzimmer und kniete vor mir nieder. Um uns herum war alles fein säuberlich einsortiert, die Umzugsfirma hatte alles komplett übernommen, so dass wir keinen einzigen Finger rühren mussten, und so stutzte ich, als ich überall die vielen dunkelroten Rosenblätter sah. Auf dem Tisch brannten drei Kerzen.
    „Marten!“
    Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich ahnte, was Thorsten vorhatte.
    Klaus schlug sich quiekend die Hand vor den Mund und packte Jürgens Arm.
    „Seitdem ich dich das erste Mal gesehen habe, hast du mich verzaubert. Ich wusste, du bist derjenige, mit dem ich alt werden will. Jede Minute, die wir nicht zusammen sind, vermisse ich dich wahnsinnig. Ich liebe dich von ganzem Herzen. Willst du … mein Topf sein?“ Er grinste bis über beide Ohren.
    „Ja, du mein Deckel … ich will!“
    Thorsten sprang auf und riss mich überglücklich in seine Arme.
       
    * * *
       
    „Die Hochzeitstorte wird gerade vorgefahren“, bemerkte Klaus und zeigte aus dem Fenster.
    Ich spähte über Jürgens Schulter hinweg hinaus und grinste. Der Fahrer hatte neben einem riesigen Karton noch eine kleine durchsichtige Plastiktüte dabei, in der ein kleines Brautpaar hin und her geschaukelt wurde.
    Meine Schwester sprang auf und lief zur Haustür. Sie ließ den Lieferanten herein und lotste ihn durchs Wohnzimmer zur Terrassentür.
    „Soll die Torte gleich draußen aufgebaut werden?“, rief sie mir zu.
    „Nee, ich glaube, das ist keine so gute Idee. Heute ist der neunte August und sie haben echt heißes Wetter angesagt. Ich schlage vor, ihr bringt die Torte in unseren Kühlkeller.“
    „Ist gut!.
    Ich hörte, wie Katja den Mann zur Kellertreppe lotste und hoffte inständig, dass die Torte den Weg nach unten überleben würde.
    Thorsten hatte auf einen kleinen Kältekeller bestanden, indem er Obst, Gemüse und bestimmte Weine kühlen wollte. Er war ein absoluter Kältefanatiker. Mir war es egal. Mit dem Spleen konnte ich leben. Zwei Räume weiter hatten wir eine kleine, gemütliche Sauna einbauen lassen und ein paar Fitnessgeräte hingestellt. Mittlerweile wohnten wir schon drei Monate in diesem schnuckeligen Haus und ich hätte mir nie träumen lassen, dass ich meine Altbauwohnung nicht vermissen würde. Im Gegenteil. Ich genoss die Wochenenden, an denen wir draußen auf der Terrasse frühstückten. Ab und zu kam meine Schwester Katja mit ihren beiden Kindern vorbei und so hatten wir immer etwas Leben in der Bude. Sogar Julia traute sich mit ihren fünf Kindern zu uns – allerdings ohne Ehemann. Entweder war es ihm unangenehm, ein schwules Pärchen zu besuchen – wovon ich insgeheim ausging – oder es stimmte, was Julia sagte und ihrem Mann war es einfach nur peinlich, wenn sich die Kinder daneben benahmen. Dabei waren sie allesamt absolut entzückend. Ich fragte mich bei ihren Besuchen lediglich, wie man fünf Kinder unter einen Hut brachte. Obwohl sie sich sehr wohl erzogen bei uns aufführten, war ich danach doch jedes Mal ein wenig geschafft und genoss den Abend auf meinem – pardon, unserem – Sofa. Thorsten machte es da weniger aus. Er liebte Kinder genauso wie ich und hatte fünf Geschwister vorzuweisen. Er war der Älteste und den Trubel jüngerer Brüder und Schwestern durchaus gewohnt. Bisher hatte ich seine Familie nur in Etappen kennengelernt, aber heute, an unserem großen Tag, waren alle eingeladen und niemand hatte abgesagt. Ich war schon sehr gespannt darauf, wie es sich anfühlen würde, seinem Familienklan gegenüber zu treten. Seine Eltern hatte ich erst vor wenigen Wochen kennengelernt, da sie den gesamten Winter über immer nach Australien flogen, um der Kälte zu entgehen. Seine Mutter, Lisa van der Benke , war eine äußerst attraktive Frau Ende fünfzig. Sie trug ihr schulterlanges, hellblondes Haar meistens offen und war immer perfekt aus dem Ei gepellt. Sein Vater war das krasse Gegenteil. Finn van der Benke hatte fast schwarze, wild gelockte Haare und hervorstechend grüne Augen. Thorsten sah ihm sehr ähnlich. Bei unserem Treffen trug er Jeans und ein olivgrünes Hemd. Er liebte legere Kleidung. Überhaupt war Thorstens Vater sehr entspannt. Es machte ihm offenbar nichts aus,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher