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Staatsanwalt sucht  Polizist

Staatsanwalt sucht Polizist

Titel: Staatsanwalt sucht Polizist
Autoren: N. Schwalbe
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Woche, um genau zu sein.“
    „Seitdem er sich getrennt hat“, hauchte Klaus und schaute Jürgen hilfesuchend an. Dieser nickte.
    „Wundert mich nicht.“
    „Wieso?“, fragte Klaus erstaunt. „Manchmal bist du mir echt ein Rätsel, Schatz!“
    „Das liegt doch klar auf der Hand. Wenn Thorsten sich letzten Samstag von Markus getrennt hat, dann braucht er sicherlich ein Stück, um sich davon zu erholen. Jemand mit gesundem Menschenverstand stolpert nicht einfach von einer in die nächste Beziehung. Das geht einfach nicht.“
    „Na, du bist ja auch der Beziehungsexperte … nach vierzig Jahren Singledasein“, warf Klaus ihm leise vor.
    Jürgen schaute ihn ernst an. „Ich war mein ganzes Leben lang Single. Nicht erst, seitdem wir uns kennen, Schätzchen!“
    Klaus verzog mitleidsvoll das Gesicht. „Wirklich? Du Ärmster.“ Er umarmte ihn und drückte ihm einen Kuss auf die unrasierte Wange.
    „Du könntest recht haben, Jürgen. Und was soll ich jetzt machen? Abwarten, bis er sich meldet?“
    Ratlos schauten mich die beiden an.
       
    * * *
       
    „Julia! Das ist ja eine Überraschung. Was verschlägt dich denn am Montagabend ans Telefon?“
    Julia war ein absoluter Telefonmuffel, völlig untypisch für eine Frau. Die Frauen, die ich kannte, liebten lange Telefonate. Nicht so Julia.
    „Ich wollte nur kurz durchklingeln und hören, wie es dir geht.“
    „Ich bin platt! Klaus und Jürgen sind gestern umgezogen. Und ich glaube, ich kann für die nächsten Jahre keine Umzugskartons mehr sehen.“
    „Verstehe ich nur allzu gut. Ich bin auch kein Freund von Umzügen. Aber tröste dich, wenn wir umziehen, dann nur mit einer Umzugsfirma.“
    „Das dürfte teuer werden bei euch …“
    „Macht nix. Aber bei fünf Kindern und einem riesigen Haushalt rühre ich keinen Finger, was das anbelangt. Muss ich auch nicht. Toni hat bereits eine gute Umzugsfirma ausfindig gemacht.“
    „Was soll das heißen?“
    Julia stöhnte. „Wir ziehen nächsten Monat nach Sachsen. Du weißt doch, dass Toni Polizist ist. Und Beamte können das Bundesland nur wechseln, wenn sie einen Tauschpartner haben. Und den hat Toni nun endlich gefunden.“
    Stille. Julia war seit Jahren eine gute Freundin von mir und ich würde sie sicherlich vermissen.
    „Du kannst uns jederzeit besuchen kommen. Wir haben sogar ein kleines Gästehaus auf dem Grundstück. Und das liegt inmitten hoher Berge. Total romantisch.“
    „Es fällt mir trotzdem schwer, dich gehen zu sehen. Aber euer Grundstück mitten auf dem Berg ist bestimmt bezaubernd. Ich komme, sobald ihr euch eingelebt habt. Zum Glück gibt’s ja auch noch Telefone … selbst in Sachsen..
    „Ja. Ich bin dennoch traurig. Ich freue mich zwar, aber irgendwie ist Hamburg meine Heimat. Ist schon komisch, was? Ich, durch und durch Hamburgerin, im tiefsten Osten.“
    „Südosten … fast.“
    „Hm. Hast du was von Thorsten gehört?“, wechselte Julia das Thema.
    Ich verneinte. Dann berichtete ich von Jürgens Einkaufsbummel, auf dem er Markus getroffen hatte.
    „Gib ihm noch ein paar Tage Zeit. Ich bin sicher, er meldet sich … sobald er seine Gefühle sortiert hat.“
    „Ja, hoffentlich.“
       
    * * *
       
    „Nico, was machst du denn hier?“ Überrascht sah ich meine verflossene Liebe vor der Tür stehen, einen Koffer in der Hand, eine Reisetasche über der Schulter.
    „Kann ich reinkommen?“
    Widerwillig ließ ich ihn eintreten. Er stellte seine Sachen im Flur ab und betrat mein Wohnzimmer. Überall auf dem Tisch lagen die Fotos vom Ball verstreut, die Klaus und Jürgen mit ihrer Digitalkamera gemacht hatten. Wie gut, dass es mittlerweile in jeder Drogerie diese Fotodrucker gab, die einem innerhalb von Minuten nach Eingabe einer CD oder eines USB-Sticks Fotos ausdruckten. Die Bilder zeigten allerdings überwiegend Thorsten und mich.
    „Du bist beschäftigt …“, stellte Nico mit einem Blick auf die Bilder fest.
    „Ja, macht nix. Was führt dich zu mir?“
    „Annemarie hat mich rausgeschmissen. Sie hat meine Sachen durchwühlt und dein Foto zwischen einer Zeitschrift entdeckt.“
    „Na und? Das ist doch kein Grund, dich vor die Tür zu setzen.“
    Nico schüttelte den Kopf. „Sie hat mich daraufhin ausgequetscht. Das kann sie wirklich gut. Irgendwann konnte ich nicht länger standhalten und habe ihr alles gebeichtet.“
    „Alles?“
    Nico nickte.
    Ich zog die Augenbrauen hoch. „Oha!“, war alles, was mir dazu einfiel. „Und nun?“
    „Kann ich für ein paar Tage
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