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ST - New Frontier 5: Ort der Stille

ST - New Frontier 5: Ort der Stille

Titel: ST - New Frontier 5: Ort der Stille
Autoren: Peter David
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da was ist.«
    »Letzteres. Eindeutig Letzteres«, gab Robin zu.
    »Diese Aufrichtigkeit gegenüber deiner Mutter überrascht mich. Vor noch gar nicht allzu langer Zeit wäre so etwas völlig undenkbar gewesen.«
    »Werd nicht albern, Mutter!«
    »Ich bin keineswegs albern. Du neigst dazu, dich zurückzuziehen, wenn starke Gefühle im Spiel sind, Robin.« Sie wandte sich nun ganz vom Computerbildschirm ab und widmete ihre gesamte Aufmerksamkeit ihrer Tochter. »Du gibst dir wirklich alle Mühe, den Anschein eines offenen und kontaktfreudigen Menschen zu erwecken, aber du kannst nicht leugnen, dass du dich gerne in … dein Schneckenhaus verkriechst. Insbesondere, wenn du es mit unbehaglichen Situationen zu tun hast.«
    »Das ist absurd, Mutter. Ich verkrieche mich nirgendwo. Entschuldige mich bitte.«
    »Wohin gehst du?«
    »Ins Bad.«
    »Wir befinden uns mitten in einem Gespräch, Robin.«
    »Nein. Du bist dabei, mich wieder einmal wie ein Kind zu behandeln, und willst mir erzählen, dass ich weglaufe und mich zurückziehe. Ich will nur schnell duschen und mich um andere körperliche Bedürfnisse kümmern.«
    »Du ziehst dich zurück.«
    »Und du erzählst Unsinn. Ich bin in zehn Minuten wieder da. Dann können wir da weitermachen, wo wir aufgehört haben, wenn du darauf bestehst.«
    Sie ging ins Badezimmer und kam nach einiger Zeit zurück, jetzt in Freizeitkleidung. »So. Wie lange habe ich gebraucht? Zehn Minuten, wie ich sagte? Oder vielleicht fünfzehn?«
    »Eine Stunde und neunzehn Minuten«, sagte Morgan.
    »Auf gar keinen Fall. Das ist …« Sie blickte auf das Chronometer und stellte fest, dass in der Tat eine Stunde und neunzehn Minuten verstrichen waren. »…
absurd
.« Sie klang wenig überzeugend.
    »Dann wollen wir doch mal sehen«, sagte Morgan kühl. Sie hatte sich wieder ihrer Arbeit zugewandt und sah Robin nicht ein einziges Mal an, während sie sprach. »Vielleicht komme ich auch ohne deine Hilfe drauf. Si Cwan bereitet sich also auf irgendeine diplomatische Mission vor. Und du würdest ihn natürlich gerne begleiten. Es geht gar nicht darum, ob deine Anwesenheit bei dieser Mission wirklich notwendig ist, aber du möchtest trotzdem dabei sein. Du möchtest einfach die Gelegenheit nutzen, gemeinsam mit ihm einige Zeit außerhalb des Schiffs zu verbringen. Wenn er vorgeschlagen hätte, dass du ihn begleitest, hättest du darin einen Hinweis gesehen, dass die undefinierten Gefühle, die du für ihn hegst, zumindest teilweise von ihm erwidert werden. Aber er hat keinen derartigen Vorschlag gemacht, woraus du schließt, dass er dich lediglich in deiner Funktion als Verbindungsoffizier wahrnimmt und nicht als Mensch oder Frau, mit der er gerne zusammen ist. Damit stehst du vor der schwierigen Frage, ob du unprofessionell, unvernünftig oder einfach nur zu feige bist, Cwan zu sagen, was du wirklich für ihn empfindest – vorausgesetzt, du bist dir deiner Gefühle bewusst genug, um sie verständlich artikulieren zu können. Habe ich deine Situation einigermaßen zutreffend zusammengefasst?«
    Robin nickte langsam. Doch dann riss sie sich zusammen und schüttelte stattdessen den Kopf. »Nein, so ist es überhaupt nicht … die Wahrheit … weißt du … es ist so …«
    »Robin«, sagte Morgan und nahm ihre Hand. »Robin, ich trage in dieser Sache eine gewisse Verantwortung. Wenn ich für dich dagewesen wäre, als du in deiner Teenagerzeit zum ersten Mal mit Liebeskummer und anderen Schwierigkeiten zu tun hattest, hätte ich dir helfen und Ratschläge geben können. Nun scheinst du darunter zu leiden.«
    »Ach, Mutter«, sagte Robin und klopfte Morgan auf die Schulter. »Es ist wirklich nicht deine Schuld.«
    »Ich weiß. Ich dachte nur, dass du dich besser fühlst, wenn ich es sage.«
    Robin verdrehte die Augen. Dann konzentrierte sie den Blick auf ihre Mutter. »Na gut, aber jetzt bist du da. Welchen Rat würdest du mir erteilen?«
    »Das ist doch wohl offensichtlich. Du bist kein Teenager mehr, Robin, sondern ein Sternenflottenoffizier! Du solltest über genügend Selbstbewusstsein verfügen, um zu sagen, was du wirklich denkst. Ich meine, wenn du an deiner Station einen Fehler machst, musst du dir Gedanken machen, welche Konsequenzen das für das ganze Schiff haben könnte, und diese Arbeit meisterst du mühelos. In diesem Fall sind die Konsequenzen ausschließlich persönlich, und sie sind nicht mal ansatzweise katastrophal oder gar lebensgefährlich. Mach deine Arbeit und hör auf, dich wie ein
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