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St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau

Titel: St. Leger 03 - Die Nacht der Feuerfrau
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halten. »Wann wirst du endlich lernen, dich zu benehmen?«
    »Sobald du endlich damit aufhörst, mir ständig über alles Vorhaltungen zu machen«, entgegnete sie und gab ihm ein letztes Küsschen - auf die Nasenspitze. »Ich kann ganz gut allein auf mich aufpassen - und auch auf dich. Wenn irgendein Schurke einen von uns jemals bedrohen sollte, verwandle ich ihn in ein Warzenschwein!« »Nein, Kate, du hast es mir versprochen. So etwas will ich nie mehr von dir hören.« Der Arzt vollbrachte das Kunststück, sich weit genug zurückzubeugen, um sie ernst anzusehen: »Du hast doch nicht etwa wieder mit dem, mit der ... na ja, herumgepfuscht?«
    »Mit der Hexerei?« Sie zog die Brauen hoch. »Wie sollte ich denn, wo du mir doch dieses faszinierende Buch abgenommen hast?« »Und das war auch ganz richtig so, nach dem, was du wieder angestellt hattest! Warum musstest du den armen, alten Ben Gurney auch unbedingt glauben machen, du könntest sein Schwein verhexen?« »Ach, das war doch nur ein Liebeszauber. Und was hätten die beiden für ein hübsches Paar abgegeben!« Kate kicherte bei der Erinnerung daran, hörte aber sofort damit auf, als sie sein Stirnrunzeln bemerkte. Das Mädchen löste eine Hand aus seiner Umarmung und erhob sie wie zum Gelöbnis: »Val, ich schwöre dir, seitdem keinen Versuch mehr unternommen zu haben, irgendwelche Hexenkünste an den armen Menschen von Torrecombe auszuprobieren.«
    »Gut«, entgegnete er. Ihre ernste Versicherung erleichterte ihn sehr. Im Grunde befürchtete er gar nicht so sehr, dass Kate sich in den Schwarzen Künsten üben könne; und das Buch, welches er eingezogen hatte, hatte nicht mehr als Aberglauben und blühenden Unsinn enthalten.
    Nicht einmal die St. Legers hatten sich je darauf verstanden, Zauber zu sprechen - außer natürlich, man schenkte den Geschichten über Prosperos Zauberkünste Glauben. Bislang hatte Kate ja auch nichts wirklich Schlimmes angestellt. Aber wenn man ihre Neigung in Betracht zog, etwas anzustellen, war es vielleicht ganz gut, dass sie sich nicht weiter mit dem Okkulten beschäftigte. Im Moment wirkte das Mädchen ohnehin wieder wie ein reiner Engel. Sie hielt sich an ihm fest, hatte den Kopf an seine Brust gelegt und seufzte zufrieden. Valentine rang mit sich. Eigentlich durfte er der heranreifenden Kate so etwas nicht mehr erlauben. Und auch nicht, dass sie am Straßenrand auf ihn wartete. Oder sich von ihm auf sein Pferd heben ließ.
    Er hätte ihr das Versprechen abnehmen können, dies in Zukunft zu unterlassen. Trotz aller Verrücktheiten und Unarten besaß das Mädchen ein starkes Ehrgefühl. Wenn sie etwas versprach, hielt sie das auch ein. Auch wenn die Vernunft ihm sagte, dass es so am besten für Kate wäre, konnte er sich nicht dazu durchringen, ihr ein solches Versprechen abzuverlangen.
    In Wahrheit freute der jüngere St. Leger sich nämlich viel zu sehr darüber, dass sie zu ihm gekommen war. Er genoss es auch sehr, sie an sich gekuschelt zu spüren, und noch viel mehr, ihre sanftere Seite kennen zu lernen, die allein für ihn reserviert war.
    Valentine gab ihr einen brüderlichen Kuss auf das lockige dunkle Haar. Je mehr er den frischen, süßen Duft ihres Haars einsog, desto mehr vergaß er Erschöpfung und Schmerzen.
    Die Arme um das Mädchen gelegt, brachte er sein Ross dazu, sich wieder in Bewegung zu setzen. Der alte Vulkan entschied sich für eine gemächliche Gangart, so als sei er sich seiner wertvollen Last durchaus bewusst. Nach ein paar Minuten murmelte Kate an Valentines Schulter: »Also gut, vermutlich hätte ich besser im Salon an der Feuerstelle auf dich warten sollen. Aber du weißt ganz genau, wie ungeduldig ich werden kann. Und du bist ja auch wirklich lange fortgeblieben. Was hast du denn die ganze Zeit getrieben?« »Eine Patientin versorgt.« »Wen? Die alte Mrs. McGinty?«
    »Nein, Carrie Trewithan. Ich habe ihr dabei geholfen, ein neues Kind auf die Welt zu bringen. Noch ein Mädchen.« »Aber die Trewithan ruft für so was doch die Amme. Warum hat sie nach dir geschickt -« Das Mädchen unterbrach sich, fuhr hoch und blickte ihm streng und anklagend ins Gesicht: »Val! Du hast wieder deine Kräfte eingesetzt, nicht wahr?«
    Valentine zuckte nur die Schultern, stritt es aber nicht ab.
    Kate kannte ihn jedoch viel zu gut, und seine eingefallenen Wangen sprachen ohnehin Bände.
    »Verdammt noch mal, Val, du weißt doch -«
    »Du sollst nicht fluchen, Kate.«
    »- ganz genau, dass du mit deiner besonderen
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