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ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen

Titel: ST - Die Welten von DS9 4: Bayor - Fragmente und Omen
Autoren: J. Noah Kym
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er sich zwar körperlich weiterbewegt hatte, aber dennoch in der Vergangenheit festsaß.«
    »Topa war doch nicht gefangen in der Vergangenheit! Er war einer von Myleas größten Helden.«
    »Auf die Gefahr hin, jetzt wie ein alter Mann zu klingen: Was aus der Ferne heroisch wirkt, ist es von Nahem betrachtet manchmal gar nicht. Ich war in einer Schlacht, in der ich das Beste und das Schlechteste an Leuten zu sehen bekam. Viele starben oder wurden verwundet, es war ein Albtraum. Aber liest man die offiziellen Berichte, bekommt man den Eindruck, wir seien alle heldenhafte Eroberer gewesen. Topas Vergangenheit mag so heroisch gewesen sein, wie man sie dir schilderte, oder eben auch nicht. Was du hier gezeichnet hast, Rena, ist die Wahrheit.
Deine
Wahrheit. Nur das zählt.«
    »Ich weiß nicht …« Sie runzelte die Stirn, überlegte, wo sie noch Änderungen vornehmen könnte.
    Doch Jacob klappte den Block zu und verstaute ihn in ihrer Tasche. »Aber ich. Wir setzen jetzt unsere Besichtigung fort, dann treffen wir uns mit Parsh und Halar zum Mittagessen, und heute Abend sehen wir uns diesen berühmten Festzug zur Legende von Astur an. Wie mir die ehemalige Verlobte eines Freundes sagte, soll der sehr romantisch sein.«
    Männer
. Rena rollte mit den Augen, nahm seine Hand und zog ihn mit sich zum nächsten uralten Häuserblock.
    Während der letzten Stunde hatten die letzten Reste des Sonnenuntergangs vor der Nacht kapituliert. Halar, Parsh, Rena und Jacob standen inmitten von Tausenden Besuchern, die sich auf dem grünen Hügel verteilt hatten, der Yyn an einer Seite begrenzte, und blickten auf ein großes, halbkreisförmiges Podium an dessen Fuß hinab.
    Vom Wein des Abendessens berauscht plapperte Halar mehr als sonst. An den Blicken, die Parsh ihr zuwarf, war aber nicht der Wein Schuld, dachte Rena. Sie hätte nie gedacht, dass die beiden ein Paar werden könnten, aber vielleicht waren bisher einfach die Umstände falsch gewesen. Also ganz ähnlich – und genau anders – wie bei ihr und Kail: Was lange Zeit richtig war, konnte irgendwann falsch werden.
    Die Trennung war hässlich gewesen. Umso dankbarer war Rena, dass ihre beiden Freunde Jacob gut behandelten, ihn in ihre Planungen und Gespräche einbezogen. Halar beherrschte sich inzwischen sogar ein wenig, wenn sie neben ihm stand.
Wir sind nicht
offiziell
ein Paar
, dachte Rena.
Vielleicht macht es das für Halar und Parsh einfacher, ihn zu akzeptieren. Vielleicht sehen sie ihn deshalb nicht als Kail-Ersatz
. Was genau da zwischen ihr und Jacob war, konnte sie noch nicht definieren, doch die Anzeichen blieben unverkennbar: wenn er ihre Hand nahm oder beim Essen neben ihr saß. Die Blicke, die er ihr zuwarf, wann immer er meinte, sie merke es nicht.
    Sie hatten eine Decke auf der Wiese ausgebreitet. Rena saß zwischen Jacobs Beinen und lehnte sich an seine Brust. Die körperliche Nähe elektrisierte und erschreckte sie gleichermaßen, doch das Vertrauen, das von Anfang an zwischen ihnen geherrscht hatte, beruhigte sie. Jacob nahm Renas langes, lockiges Haar in die Hand und legte es über eine ihrer Schultern, sodass er sein Kinn auf die andere stützen konnte. Renas Arme ruhten auf seinen Schenkeln, ihre Hände baumelten von seinen Knien. Wie immer gefiel ihnen die Stille. Sie mussten nicht reden, nur um Laute abzusondern. Rena entspannte sich, passte ihre Atemzüge den seinen an, und kuschelte sich an seinen wärmenden Körper. Jacob umarmte sie fest. Als sie zu Parsh und Halar schaute, bemerkte sie erfreut, dass Parsh seine Schüchternheit überwunden und einen Arm um Halars Schultern gelegt hatte. Sie sahen glücklich aus.
    Der erste Mond stieg langsam über Yyns turmhohe Felsen, tauchte sie in kaltes Weißgrau und signalisierte so, dass der längste Tag des Jahres nun definitiv Geschichte war. Prompt entflammten riesige Feuer rechts und links des Podiums, als wollten sie das verlorene Licht noch ein Weilchen halten. Die Menge dankte es ihnen mit einem kollektiven »Ah!«
    Dann kamen die Tänzer. Begleitet von traurigen, schnellen Flötenund
Belaklavion
-Tönen wirbelten sie über die Bühne, gewandet in Lavendelfarben, in Meeresgrün, tiefem Rot und Tageslichtblau. Ihre Roben wogten wie die Ausläufer einer Meeresanemone im Wasser. Abseits der Bühne begann ein Erzähler mit klarer Stimme die Geschichte von Astur, der Wasserseele, die sich am Morgen der Sonnenwende in Frauengestalt aus dem Ozean begab, um einen jungen Fischer wiederzufinden. Astur hatte sein
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