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ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma

Titel: ST - Die Welten von DS9 2: Andor - Paradigma
Autoren: Heather Jarman
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wehrten sich nicht, konnten nicht ertragen, dass Thia allein trauerte. Sie hießen sie in ihrem Kreis willkommen, stimmten in ihren Gesang ein, und begleiteten Thriss singend auf ihrem Weg zu den Sternen, bis das Feuer endlich verging. Der Tisch aus Obsidian war leer. Die Trauernden brachen auf.
    Prynn verkroch sich in einer Felskuhle unter der Hügelspitze und wartete, bis der Letzte den Weg zurück zum Klansitz eingeschlagen hatte. Sie wollte – musste – allein sein. Einmal mehr hatte ihre Welt die Laufbahn geändert, und Prynn musste sich neu sortieren, wenn sie weiterhin in ihr leben wollte.
    Der Tiefste war vorüber, doch die dunkelsten Stunden dieser Nacht lagen noch vor ihr. Prynn hatte keine Angst davor, sich dem Dunkel allein zu stellen, schließlich kämpfte sie schon den Großteil ihres Lebens ohne fremde Hilfe gegen ihre Albträume. Weil Vaughn stets Missionen und Ruriko oft Termine beim Flottenkommando in San Francisco gehabt hatte.
    Für einen kurzen Moment hatte Prynn geglaubt, jemanden gefunden zu haben, der die Dunkelheit mit ihr gemeinsam ertrug. Doch dem war nicht so.
Noch nicht
.
    Ihr Name wurde gerufen, aber sie reagierte nicht. Shar würde sie auch ohne ihre Hilfe finden. Und dann? Was würde sie ihm sagen, wenn er vor ihr stand? Prynn freute sich wirklich für ihn. Er bekam die Chance, die er verloren geglaubt hatte. Mehr noch: Er bekam ein
Shelthreth
, das er freiwillig wählte. Ohne Vretha. Ohne, dass Thantis, ein Computer oder eine Regierungsinstitution die Wahl für ihn traf. Ihm selbst war das noch gar nicht bewusst, aber er würde es schon bald begreifen. An diesem Punkt in seinem Leben war es das Richtige für Shar, seinem Geburtsrecht zu folgen. Prynn wusste es.
    Und sie würde ihm nicht im Weg stehen.
    Shar kam über die steile Wiese auf sie zu. Wie gut er in seinen Kriegersachen und mit dem wehenden Haar aussah, überraschte sie immer wieder. Vor ihren Augen war er heute Nacht jemand anderes geworden, und sie liebte diese neue Person, auch wenn sie es bedauerte, nicht mit ihr weiterzureisen. Vielleicht kreuzten sich ihre Wege und Leben eines fernen Tages erneut. Sie hoffte es.
    »Prynn«, sagte er, ganz außer Atem. »Du bist ja gar nicht mit den anderen aufgebrochen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich brauchte etwas Zeit für mich. Bevor ich von hier weg muss.«
    »Die Abreise ist erst morgen. Komm mit mir. Wir können gemeinsam gehen.«
    »Ich bin noch nicht so weit. Ich wäre gern noch ein wenig hier.«
    Shar sah sich um. »Wunderschön, oder?« In der Ferne, jenseits der endlos steigenden und abfallenden Berghänge, spiegelten sich Gewitterblitze auf dem Wasser des Ozeans. Nebel kam vom Meer herüber, kroch über das Gras und verdeckte nach und nach die Berge. Bei Morgengrauen würde der Turmhügel verschwunden sein. »Ich leiste dir Gesellschaft«, sagte Shar und trat näher zu ihr.
    »Nein, sie brauchen dich in der Feste«, sagte sie sanft. »Anichent und Dizhei suchen dich bestimmt schon. Und … Und Thia sicher auch.«
    Am Anfang wirkte er verwirrt. Nach und nach schlich sich aber Erkenntnis in seine Züge. »Nein, Prynn, du bist die Einzige …«
    Sie hob den Finger an seine Lippen. »Nein. Keine Worte mehr. Ich verstehe. Ehrlich, ich versteh’s. Und ich bin bereit, selbstlos zu sein und dich zu ihnen zu schicken. Aber wenn du noch länger hier stehst, kann ich das vielleicht nicht mehr. Daher geh, Shar. Geh jetzt.«
    Sanft wie ein Flüstern küsste er ihre Finger. Prynn schloss die Augen, spürte seine Fingerspitzen über ihre Wange streichen.
    Als sie die Augen wieder öffnete, war er fort.

Epilog
    Phillipa hielt sich die Hand über die Augen und spähte zur Lagune, in der ganze Heerscharen von Badenden sich um eine schwimmende, mit Gras überdachte Bar versammelt hatten. Dann sah sie zurück zum Strand. Die Zahl der Sonnenbadenden war deutlich kleiner, doch das grelle Licht, das sich im Wasser spiegelte, machte es schwer, sie voneinander zu unterscheiden. Phillipa stapfte durch den Sand, umrundete Sonnenschirme und Haufen aus sandfeuchten Handtüchern. Je weiter sie ans Wasser kam, wo die träge Flut den Sand zusammengedrückt hatte, desto schneller kam sie voran.
    Anfangs war sie unsicher, die richtige Person gefunden zu haben. Schließlich herrschte unter Andors Sonne kein Mangel an Menschen und Fastmenschen mit gertenschlanken Körpern und braungebrannter Haut. Doch das hellorange Surfbrett mit den gelben Orchideen dort im Sand war ein untrügliches
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