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Spurlos

Spurlos

Titel: Spurlos
Autoren: Manuela Martini
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sich heimlich in dieses Zimmer gestohlen hatte und Todd jeden Moment hereinkommen konnte. Mach schon, dass du hier rauskommst, sagte sie sich und fuhr dabei mehr aus Routine als aus Neugierde mit dem Daumen von unten nach oben an den Tischdecken entlang. Seltsam, zwischen den Tüchern lag eine silberne Damenarmbanduhr und eine Perlenkette. Hatte sie dort jemand versteckt? Warum? Damit sie vor Einbrechern geschützt waren? Wusste Todd von diesem Schmuck? Oder waren es - Trophäen der Opfer? Jeannie Reid hatte eine Perlenkette getragen … Blitzschnell ging sie alle Details der beiden Mordfälle durch. Die Opfer waren alle nackt und ohne Schmuck gefunden worden. Patty Benson, erinnerte sie sich, hatte angeblich immer Ohrringe getragen, die jedoch an der Leiche fehlten. Was hatte Valerie Tate getragen? Jeannie Reids Perlenkette war das bisher auffallendste Schmuckstück.
    „Was tun Sie da?“
    Sie fuhr herum und sah in seine wütenden Augen. Sie hatte ihn nicht kommen hören. „Hören Sie, Todd, die Sache ist …“,
    „Warum t un Sie das?“ Seine Stimme war drohend.
    „Ich bin Detective der Homicide Squad. Mein Ausweis ist in meiner Handtasche. Ich gehe und zeige ihn Ihnen.“
    Seine Augen flackerten. „Sie haben mich angelogen!“, presste er hervor. Er bewegte sich nicht von der Stelle.
    Langsam zog sie die Hand aus der Schublade. „Wem gehörte das?“ Die Perlenkette hing an ihrem Handgelenk.
    „ Was fällt Ihnen ein, in den Sachen meiner Mutter zu wühlen!“
    Mit schmalen Augen s tarrte er auf Kette, dann wieder auf Tamara. Sie erwartete jeden Moment, dass er auf sie losging. Noch immer keine Angst. Sie war bereit, loszuschlagen, blitzschnell und präzise.
    „Als Sie mich am Freitag angerufen haben, Todd, haben Sie sich bei der Uhrzeit um eine halbe Stunde vertan, genau die halbe Stunde Zeitverschiebung zwischen Brisbane und Darwin.“ Sie ließ ihn nicht aus den Augen. Er verzog den Mund zu einem gequälten Lächeln.
    „Sie sind ja verrückt!“
    „Sie waren am Freitag Abend, als Jeannie Reid ermordet wurde, in Darwin, nicht wahr?“ Sie wusste, dass sie keinen Beweis für ihre Behauptung hatte.
    „ Wer, zum Teufel, ist Jeannie Reid?“
    Sie ging nicht auf ihn ein, eine innere Stimme übernahm die Führung. Die Stimme von Detective Sergeant Senior Tamara Thompson. „Sie kannten Patty Benson, ihr Haus befindet sich …“
    „Hören Sie doch mit dem Bullshit auf!“. Er griff nach der Perlenkette, wollte sie ihr entreißen, aber Tamara ließ sie nicht los. Er macht eine Bewegung auf sie zu, doch sie war schneller.
    Dr. Saunders… der nette Englischlehrer, wieder stiegen die Bilder in ihr auf. Ich hätte eventuell einen Job für dich, Tamara! … Sie wusste nicht, dass er das meinte, was dann geschah …. Sie hatte es niemandem erzählt..
    Sie hob ihr Knie und stieß es ihm in den Magen, die Perlenkette riss…
    Als er Ellen zu sich nach Hause einlud, weil man da besser reden könne, hatte sie die Freundin gewarnt, aber Ellen nahm es nicht ernst, und dann kam Ellen am frühen Abend nicht nach Hause … Da fuhr Tamara zum Haus des Lehrer, aber er machte nicht auf, dabei stand sein Auto vor der Garage … und sie wusste, dass Ellen in seinem Haus war…
    … Todd krümmte sich, sie riss ihre Waffe aus der Halterung am Bein, die Perlen spritzten in alle Richtungen …
    Sie rief die Polizei unter dem Vorwand, Schreie gehört zu haben … Sie kamen, zwei Polizisten, klingelten … er öffnete. Sie stand an der Gartentür und beobachtete ihn … Sein Gesicht war gerötet, sein Hemd verrutscht, seine Hose zerknittert … niemand konnte sie zurückhalten, und sie stürzte an ihm vorbei ins Haus, riss die Türen auf … Sie fand Ellen im Schlafzimmer, gefesselt, geschlagen, blutend.
    Todd stürzte sich auf sie, warf sie auf den Boden - er war stärker als sie, schaffte es, sie auf den Rücken zu drehen. Gleich würde er ihre Hand mit der Waffe auf den Boden pressen …
    Der Lehrer bekam zehn Jahre … Ellen erhängte sich ein paar Wochen später in der Scheune ihrer Großeltern …Ellen, er hat es damals mit mir auch gemacht, hatte sie ihr sagen wollen, aber sie hatte es nie gesagt.
    Nie wieder wollte sie unterliegen, nie wieder machtlos sein … nie wieder gezwungen werden … sie atmete ein , und dann schnellte sie mit ihrem ganzen Körper vor, schleuderte ihn von sich, riss die Waffe aus ihrer Halterung - und schoss.

10
    Durch die offen stehende Bürotür sah Shane Vickys Rücken vor dem Bildschirm. Sie
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