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Spookies (German Edition)

Spookies (German Edition)

Titel: Spookies (German Edition)
Autoren: Sabine Koppeel
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und dachte einen langen Augenblick nach. Ihm wurde gerade eine einmalige Chance geboten, das war ihm klar und auch die Aussicht darauf ein Mitglied einer solch elitären Truppe zu werden gefiel ihm, wenn er ehrlich war.
    Zögerlich streckte er eine Hand aus und zog sich ein Blatt seiner Akte heran.
    „Habe ich irgendeine Wahl?“
    Die bernsteinfarbenen Augen wurden groß und Trafker lehnte sich zurück.
    „Natürlich!“, sie schob ihm die gesamte Akte entgegen. „Du kannst wieder zurück in der Versenkung verschwinden und dein Leben lang hinter deinem verwöhnten Freund herputzen. Oder du kannst einer der wenigen vogelfreien Truppen beitreten, die es auf dem Erdball gibt.“
    Kyle schob die einzelnen Blätter auf dem Tisch hin und her, während er seine Gedanken ordnete und Trafker ließ ihm Zeit.
    Schließlich atmete er tief ein und lehnte sich zurück.
    „Wo ist der Haken?“
    Jetzt schlich sich auch ein leichter Schatten in Trafkers Miene.
    „Wenn du annimmst bist du raus aus dem System. Die Einzigen, die wissen, dass es dich gibt sind unsere Vorgesetzten. Wenn dich irgendein Taschendieb auf der Straße überfällt und abknallt, dann wird sich kein Polizist der Welt darum kümmern.“
    „Wir existieren dann nicht mehr.“
    Trafker schüttelte den Kopf und sah ihn mit einem Ausdruck in den Augen an, der Kyle wirklich daran glauben ließ, dass sie schon mehr gesehen hatte, als Andere.
    „Natürlich existieren wir, Kyle.“, es war das erste Mal, dass sie ihn mit Namen ansprach und Kyle gefiel der Klang seines Namens aus ihrem Mund. „Aber eben nicht mehr als Menschen. Wir sind Geister.“
     
     
    Syrien
     
    Kyle wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und schob dann die Sonnenbrille wieder hoch, während er versuchte den Hubschrauber auszumachen, den der Funk angekündigt hatte.
    Syrien im Hochsommer und er war der Blöde, der den kürzesten Strohhalm gezogen hatte und hier in der prallen Mittagssonne auf diesen Inspektor warten musste, während der Rest der Truppe weiter in der schön schattigen Höhle hocken konnte, die sie zu ihrem Hauptquartier ausgebaut hatten.
    Er verlagerte sein Gewicht von dem einen auf den anderen Fuß und vermied es tunlichst sich gegen einen der hellen Sandsteinfelsen zu lehnen, die sich zu dieser Jahreszeit gerne noch vor dem Mittag in Herdplatten verwandelten.
    Seiner Meinung nach hatten sie die letzten zwei Monate hier eh ihre Zeit verschwendet. Welcher geflohene jordanische Kriegsverbrecher versteckte sich denn schon in dieser Scheißhitze? Da musste doch was Besseres zu finden sein!
    Das dumpfe Schlagen von Rotorenblättern riss Kyle zurück in die Gegenwart, ehe er sich in Rage denken konnte.
    Seit über zwei Monaten waren sie nun hier im Dreieck zwischen An Nable, Hisyah und Al Qaryatayn stationiert und jagten quer durch die steinige Wüste um Yasaf Adnan und die letzten seiner Anhänger zur Strecke zu bringen. Kein ungewöhnlicher Auftrag für sie und normalerweise nahmen solche Aufträge auch nicht solch immense Zeiträume in Anspruch, aber so wie es schien hatte Adnan seit dem Krieg Zeit gehabt halb Syrien zu unterhöhlen und zu einem verdammten Ameisenbau umzubauen in dem er sich noch bis zur nächsten Eiszeit verstecken konnte, wenn es darauf ankam.
    Und nun kam auch noch zu allem Überfluss dieser UN-Inspektor, der sich von den Fortschritten und der Einhaltung der Protokolle überzeugen wollte, da die Spannungen zwischen den Staaten des Nahen Ostens wohl wieder mal stärker geworden waren.
    Der dunkle Umriss des Transporthubschraubers begann sich aus der flimmernden Luft zu schälen und nur ein paar Minuten später wirbelten Staub und Sand auf, als das Ungetüm aus Stahl und Glas auf dem Boden aufsetzte. Kyle blieb wo er war, schirmte seine Augen noch zusätzlich zur Sonnenbrille gegen den Wind der Rotoren ab und sah gelassen dabei zu, wie die Tür der Kanzel aufging und eine kleine Gestalt geduckt aus dem Hubschrauber sprang.
    Sie gestikulierte noch einen Augenblick ins Innere des Hubschraubers, dann wurde ihr ein Koffer herausgereicht und sie sah sich immer noch geduckt um.
    Kyle ließ sich endlich dazu herab eine Hand zu heben um auf sich aufmerksam zu machen und der Inspektor setzte sich sofort in Bewegung, mit einer Hand fest den Griff des Koffers umschlossen und mit der anderen Hand das Gesicht gegen Wind und Sand schützend. Kaum war die Gestalt außerhalb der Reichweite der Rotorenblätter, als der Pilot seine Maschine auch schon wieder in die Luft
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