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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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zu.
    „Wohin?“ Die Stimme des Menschen klang piepsig.
    „Zum Tribunal.“
    „Ich will nicht.“
    Für eine Sekunde schloss Mijo die Augen und wünschte sich Geduld herbei.
    „Hör mal, du Wicht. Das hier ist kein Wunschkonzert. Entweder gehst du freiwillig mit oder ich klemme dich wie einen nassen Sack unter meinen Arm und werde dich kurzerhand mitschleifen.“
    Nach einem scharfen Blickduell rappelte sich Jason auf und trat sichtlich widerstrebend an seine Seite.
    „Weglaufen ist keine Option. Du gelangst nicht weit und schon gar nicht nach Hause. Klar? Ich werde im Falle einer Flucht nicht hinter dir herrennen und dich beschützen. Aber ich würde dir …“ Er überlegte kurz. „… großzügige fünfzehn Minuten geben, bevor dich jemand umlegt. In Udeah werden Treibjagden abgehalten, damit die Krieger in Übung bleiben. Und es geht dabei nicht um die Hatz auf irgendwelche Tiere. Hast du das begriffen?“
    Jason nickte beklommen.
    „Na, wollen wir es hoffen“, murmelte Mijo und öffnete die Tür. Jason drückte sich an ihm vorbei und schaute links und rechts den Gang hinunter, der sich hinter der Tür erstreckte.
    „Sieht das überall derartig steril aus?“, fragte er mit wenig Begeisterung.
    „Steril?“
    „Alles so langweilig weiß.“
    „Das ist die Meditationsabteilung, in der wir uns auf die wenigen verbliebenen magischen Fähigkeiten konzentrieren. Allzu viele Farben würden ablenken.“
    „Also wohnst du eigentlich woanders?“
    „Nein“, beschied ihm Mijo knapp.
    „Kein Wunder, dass du ein solcher Stoffel bist.“
    Mijo schnappte empört nach Luft. Im nächsten Moment packte er Jason am Kragen. „Du …“
    „Nur zu“, fauchte Jason und es gelang ihm, sich mit Hilfe des Aikidos aus dem Griff zu befreien. „Ich bin zu dem Schluss gelangt, dass du mir nichts antun wirst. Du darfst es nicht. Ansonsten würdest du eine Menge Ärger riskieren, nicht wahr?“
    „Für einen Klaps hinter deine Ohren reichen meine Befugnisse. Vorwärts! Wir müssen uns links halten.“ Mijo schubste seinen Gefangen grob voran, was Jason zum Stolpern brachte. Sie passierten weitere Türen – alle verschlossen – und er ließ es sich nicht nehmen, seine Augen auf Jasons knackigen Hintern in der engen Jeans zu richten. Verflucht noch eins! Wie gerne würde er einmal hineinbeißen. Unwillkürlich musste er grinsen, weil er sich fragte, ob Jason auch dafür einen Aikido-Griff parat hatte.
    Sie erreichten einen Torbogen, der auf einen großen rechteckigen Platz führte, der von gleich aussehenden Gebäuden, wie das, welches sie gerade verließen, umringt war. Einige wenige kleine Gruppen Dämonen standen beieinander und unterhielten sich leise miteinander, verstummten jedoch, als Jason und Mijo an ihnen vorbeiliefen.
    „Warum starren die mich an?“, fragte Jason, der sich in seiner Haut sichtlich unwohl fühlte.
    „Die finden alle deinen Arsch toll, Süßer.“
    „Rede keinen Quatsch!“
    „Okay, okay, sie riechen deine Seele und fragen sich, was du in Oikos-City treibst. Denn für sie gehörst du Junghüpfer noch in die Welt der Menschen oder aber auf den Opferblock, um einer von uns zu werden.“
    „Ich würde meine Welt vorziehen.“
    Darauf antwortete Mijo gar nicht erst. Jason musste endlich kapieren, dass der Drops endgültig gelutscht war.
    „Da rein“, kommandierte er schroff und schob ihn durch einen weiteren Torbogen in das nächste Haus hinein. Auch in diesem Gebäude schien das Licht direkt aus den Wänden zu sickern. Lange Fluren gingen von einer Art Empfangshalle ab. Mijo ignorierte sie alle und hielt auf eine breite Treppe zu. Als er die erste Stufe erreichte, stellte er fest, dass Jason ihm nicht gefolgt war, sondern noch unter dem Torbogen stand.
    „Was ist?“
    Stumm deutete Jason an die Decke. Mijo hob den Kopf und runzelte die Stirn.
    „Ja? Und?“
    An der Decke hing die dämonische Variante eines Taxiunternehmens. Mit ledernen Schwingen und einem langen Schnabel, der Menschen an Pelikane erinnern mochte, sowie mausgrauem glatten Fell, krallten sich die Adras an extra unter der Decke befestigten Stangen.
    „Die tun dir nichts. Sie scheißen dir höchstens auf den Kopf, wenn du da länger herumlungerst.“
    Jason legte regelrecht einen Spurt hin, um zu ihm aufzuschließen. Schön zu sehen, dass der Süße es bei ihm für sicher hielt.
    „Was sind das für Dinger?“ Jason konnte den Blick nicht von diesen Tieren wenden und wäre beinahe die Stufen hinaufgefallen, wenn ihn Mijo
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