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Spitfire: Kühler Tod

Spitfire: Kühler Tod

Titel: Spitfire: Kühler Tod
Autoren: Annette Sandoval
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seufze dann theatralisch. »Es ist eigentlich gar nicht so schlimm, bei meinen Eltern zu wohnen, aber wirklich toll ist es auch nicht. Ich meine, sie müssen sich einfach in alles einmischen, bei jedem Schokoriegel wollen sie wissen, warum ich denn ständig Süßigkeiten essen muss. O Mann, als wäre ich ein kleines Kind!«
    Ich höre, wie Tucker durch die Nase atmet.
    »Und dann die Sache mit dem Ausgehen. Immer, wenn ich mal ein Date habe, will meine Mutter unbedingt wissen, wann genau ich denn wieder zu Hause bin! Machen Ihre Eltern das auch so?«
    »Äh … nein.«
    »Sie Glücklicher! Wie alt sind Sie, Tucker?«
    »Dreiundzwanzig. Und wie alt sind Sie?«
    »Ich bin neunundfünfzig.« Meine Stimme wird zu einem Schnurren. »Sie haben eine so angenehme Stimme … ich dachte gerade … wollen wir uns vielleicht einmal treffen? Zu einem Tässchen Kaffee? Tucker?«
    Die Verbindung muss irgendwie unterbrochen worden sein.
    Ich lege auf und in diesem Moment kommt Scott hereingeweht, in der Hand schwingt er einen Tennisschläger. »Guten Morgen, Tomasita«, singt er beinahe.
    »Wollen Sie einen Teppich ausklopfen?«, frage ich interessiert. Nach Scotts Gewittermiene gestern Nachmittag bin ich froh, ihn heute wieder gewohnt fröhlich anzutreffen.
    Scott lacht. »Ein Kunde ist in der Stadt und ich möchte ihn überraschen. Sehen Sie doch mal zu, ob Sie nicht einen Tennisplatz für heute Nachmittag buchen können.«
    »Okay. Wo?«
    »Irgendwo in der Stadt«, sagt Scott und fragt dann: »Ist Royce schon da?« Bevor ich antworten kann, ist er auch schon wieder zur Tür hinaus.
    Ich suche das Internet nach Tennisclubs in der Stadt ab und bin überrascht, als Google ganze acht Treffer ausspuckt, weil ich diesen Sport immer für furchtbar langweilig gehalten habe. Ich wähle die erste Nummer und erkläre, dass ich gerne einen Tennisplatz reservieren möchte. Aber offensichtlich muss man Mitglied eines Tennisclubs sein, um Plätze reservieren zu können, und selbst Mitglieder müssen die Plätze schon Wochen im Voraus buchen.
    Nach dem letzten erfolglosen Anruf wende ich mich wieder an das Internet. Plötzlich ertönt »Wookie, Wookie, in the kitchen, macho man is on a mission« aus meiner Handtasche. Justin muss telepathische Fähigkeiten haben, irgendwie trifft er immer genau den allerungünstigsten Augenblick. Ich schaue auf die Uhr. Seit zehn Minuten sitze ich schon an meiner Aufgabe und ich habe null Ergebnisse.
    Ich angle nach dem Handy. »Hi«, sage ich gehetzt.
    Erst höre ich gar nichts, dann Keuchen am anderen Ende.
    »Justin. Ich hab jetzt wirklich keine Zeit für so was.«
    Ich höre Stoff rascheln und einen kehligen Laut. In mir wächst der Verdacht, dass Justins Handy in seiner Hosentasche unbeabsichtigt die Verbindung aufgebaut hat, während er selbst zu sehr mit irgendwelchen Zuckungen der Leidenschaft beschäftigt ist, um es zu bemerken. Angewidert lege ich auf.
    Dann mache ich mich wieder auf die Suche nach buchbaren Tennisplätzen. Ich erfahre, dass
San Francisco Recreation and Parks
insgesamt 132 kommunale Tennisplätze in sämtlichen Parks und Erholungsgebieten der Stadt sowie bei diversen Spielplätzen unterhält. Ich wähle die Nummer auf der Website, lande bei einem Anrufbeantworter und hinterlasse eine Nachricht.
    Nach weiteren Nachforschungen stoße ich auf den
Golden Gate Tennis Complex
und lade deren Reservierungsrichtlinien herunter. Die gute Nachricht ist, dass sie einundzwanzig Tennisplätze haben! Die schlechte ist, dass man diese nur abends und an Wochenenden reservieren kann.
    Ich suche noch ein paar Minuten weiter, finde aber nichts mehr und mache ich mich dann wieder an meine übliche Arbeit. Ich tippe gerade einen Brief, als Scott mit Royce zurückkehrt. Sie unterhalten sich über die French Open.
    »Erfolg gehabt?«, fragt mich Scott.
    »Zählt ein Miss-Erfolg auch?« Sie sehen nicht sonderlich amüsiert aus.
    Es folgt mein etwas lahmer Erklärungsansatz, dass sämtliche Tennisclubs eine Mitgliedschaft verlangen und dass ich noch auf einen Rückruf von der Parkbehörde warte, als Royce mich unterbricht. »Wollen Sie damit sagen, dass Sie es nicht geschafft haben, in ganz San Francisco einen einzigen Tennisplatz zu reservieren?«
    »Golden Gate
hat einundzwanzig …«
    »Ist schon gut … es war nur so eine Idee.« Dieses Mal ist es Scott, der mich unterbricht. Er beugt sich herunter, um mir in die Augen sehen zu können, so als wäre ich ein etwas zurückgebliebenesKind. »Tomi,
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