Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel nach meinen Regeln

Spiel nach meinen Regeln

Titel: Spiel nach meinen Regeln
Autoren: Monica Belle
Vom Netzwerk:
sehr elegante Kleider in die engere Wahl gefasst, beide von bekannten Markenherstellern und beide gerade so offenherzig, dass es bei der Weinprobe noch akzeptabel wäre.
    Ich wollte etwas Ähnliches haben, denn ein Kleid wäre bei einer so altmodischen Veranstaltung sicherlich angemessen. Sie tat meinen Vorschlag ab und erklärte, wie lebten nicht mehr im 18.
    oder 19. Jahrhundert, außerdem hätten wir noch keine Kleider gesehen, die mir gepasst hätten. Ihrer Ansicht nach stünde mir ein Hosenanzug in dunklen Farben und aus einem leichten Stoff am besten.
    In der Gegend gab es nichts Entsprechendes, doch schließlich wurden wir in der Fulham Road in Gestalt eines schwarzen Outfits für gerade mal fünfundvierzig Pfund fündig, was sicherlich preiswert war. Valentina meinte, sie sei zu erschöpft, um mit mir in ein Geschäft für Accessoires zu gehen, und mir taten die Füße zu weh, um zu widersprechen. Außerdem musste ich dringend etwas trinken, und so suchten wir uns ein Café in einer Nebenstraße, wo ich mich bei einer gekühlten Flasche Wein über Etikette belehren ließ.
    Ohne ihre Hilfe hätte ich mich komplett lächerlich gemacht.
    Zum Beispiel hatte ich geglaubt, ich müsste den verkosteten Wein wieder ausspucken, und hätte mir zu diesem Zweck einen Papierkorb oder etwas ähnlich Unfeines gesucht. Außerdem hatte ich angenommen, uns würde ein Wein nach dem anderen vorgesetzt werden und Michael oder einer seiner Kollegen würde uns dazu etwas erzählen. Jetzt erfuhr ich, dass die Flaschen auf einem Tisch aufgereiht wären und wir uns selber bedienen müssten. Außerdem galt es als unfein, das Glas weiter als bis zu einem Drittel zu füllen oder zweimal vom selben Wein zu kosten. Ohne Valentinas Hilfe hätte ich bestimmt alles falsch gemacht. Als sie schließlich aufbrach, um sich für ein Date fertig zu machen, war ich ihr aus tiefem Herzen dankbar.
    Außerdem war ich beschwipst, da ich den Löwenanteil vom Wein abbekommen hatte, und ziemlich scharf. Valentina hatte Michael unter der Woche getroffen und die Weinprobe für ihre Firma arrangiert. Daher wusste sie, wie er aussah, doch jedes Mal, wenn wir auf ihn zu sprechen kamen, hatte sie sogleich das Thema gewechselt. Das bedeutete, sie war zur Abwechslung einmal eifersüchtig auf mich, und das war eine völlig neue Erfahrung.
    Außerdem erregte mich ihre Eifersucht. Schon oft hatte ich erlebt, dass sie meine Freunde keines zweiten Blickes würdigte.
    Sie hatte sich stets bemüht, rücksichtsvoll zu sein, und es war auch nicht ihre Schuld, trotzdem färbte ihre Reaktion auf mich ab, und der Sex war am Ende unbefriedigend gewesen. Ich weiß, das ist kein schöner Zug, aber ihre Eifersucht ließ das Erlebnis mit Michael umso kostbarer erscheinen.
    Daran dachte ich auf dem Heimweg, schwelgte in Erinnerungen und legte mir kleine Phantasien zurecht. Ich stellte mir vor, sie sei mit mir und Michael zusammen, vielleicht in einem Restaurant, und dann müssten wir beide gehen. Ich könnte den Ausdruck ins Spiel bringen, den sie so oft mir gegenüber benutzte, wenn sie mit einem Freund allein sein wollte . Ich weiß nicht mehr, wann ich dieses schreckliche Wort zum ersten Mal hörte, aber es muss in der Zeit gewesen sein, als ich bei Valentinas Verabredungen das spielte – als ich nach der Schule zuschaute, wie sie mit Andy Dawtry rummachte, dem bestaussehenden Jungen der ganzen Klasse. Irgendwann zwitscherte sie dann allerliebst: «Auszeit, Chrissy.» Und schon fuhr ich nach Hause, in einem kalten, feuchten Bus.
    Dann gab es noch Simon Straw, in den ich heftig verliebt gewesen war und für den ich mein Top ausgezogen hatte, bloß um irgendwann festzustellen, dass er ganz vernarrt in sie war.
    Ich war gerade mal eine Woche mit ihm zusammen, da ließ er mich wegen ihr fallen. Eine Woche lang zeigte ich ihr die kalte Schulter – Schmollen nannte sie das. Dann erklärte sie mir mit zuckersüßer Stimme, er sei nur deshalb mit mir ausgegangen, um sie kennen zu lernen, worauf wir uns wieder versöhnten.
    Eines Abends gingen wir sogar zu dritt ins Kino. Mir blieb keine andere Wahl, als mich von ihm heimfahren zu lassen, was dazu führte, dass ich nach einem in der Eiseskälte warten musste, während sie es auf dem Rücksitz trieben.
    Der Einzige, der mich zum Lächeln brachte, war Robert Wall.
    Valentina und ich waren zusammen Schlittschuh laufen gewesen. Bei der Gelegenheit hatte sie ihn kennen gelernt, mit den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher