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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod
Autoren: E Spindler
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ich?“ Er breitete die Arme aus. Sein Bauch wölbte sich über den Bund seiner Hose, die schon so abgenutzt war, dass der Stoff durchscheinend glänzte.
    Die Rezeptionistin schnaubte abfällig, während sie Tony seine Nachrichten reichte. An Spencer gewandt sagte sie: „Kommen Sie jederzeit vorbei, um sich von Miss Dora beraten zu lassen, mein Lieber. Ich werde Sie schon hinkriegen.“
    „Danke, ich werd’s mir merken.“
    „Tun Sie das, Süßer“, rief sie ihm nach. „Frauen mögen Männer mit Stil.“
    „Da hat sie Recht, Süßer“, zog ihn Tony auf. „Kannst du mir ruhig glauben.“
    Spencer lachte. „Wo her willst du das wissen? Weil die Frauen in Scharen vor dir weglaufen?“
    „Genau.“ Sie bogen um die Ecke zu der offen stehenden Tür, die in das Büro von Captain O’Shay führte.
    Spencer klopfte gegen den Türrahmen. „Captain O’Shay? Können wir dich kurz sprechen?“
    Captain Patti O’Shay blickte auf und winkte sie herein. „Guten Morgen. Es gab schon viel zu tun, wie ich gehört habe.“
    „Wir haben einen Zweifachen“, berichtete Tony und setzte sich auf einen der Stühle ihr gegenüber.
    Patti O’Shay, eine energische, sachliche Frau, war eine von drei weiblichen Hauptkommissaren bei der NOPD. Sie war scharfsinnig, geradeheraus, aber fair. Sie hatte doppelt so hart schuften müssen wie ein Mann, um an diesen Posten zu kommen. Sie war im letzten Jahr zur ISD befördert worden, und die Kollegen gingen davon aus, dass sie es eines Tages bis ganz nach oben schaffen würde.
    Außerdem war sie zufällig die Schwester von Spencers Mutter.
    Es fiel ihm nicht leicht, diese Vorgesetzte mit der Frau in Einklang zu bringen, die ihn früher als Kind „Boo“ genannt hatte. Mit der Frau, die ihm heimlich Kekse zugesteckt hatte, wenn seine Mutter gerade nicht hinsah. Sie war seine Patentante, was bei den Katholiken eine besondere Verbindung darstellte. Eine, die sie sehr ernst nahm.
    Und doch hatte sie vom ersten Tag an klargestellt, wer hier der Boss war. Punkt.
    Sie sah ihn mit diesem Mir-entgeht-nichts-Blick an. „War es richtig, uns einzuschalten?“
    Er richtete sich auf und räusperte sich. „Auf jeden Fall, Captain. Das ist kein Bagatellfall.“
    Sie sah zu Tony hinüber. „Detective Sciame?“
    „Da stimme ich voll zu. Besser jetzt ermitteln, bevor die Spuren verwischt sind.“
    Spencer übernahm. „Beide Opfer sind erschossen worden.“
    „Namen?“
    „Cassie Finch und Beth Wagner. Studentinnen an der hiesigen Universität.“
    „Wagner ist vor einer Woche erst bei Cassie Finch eingezogen“, fuhr Tony fort. „Armes Mädchen, das ist doch echt mal verdammtes Scheißpech.“
    Die Frau schien seine Ausdrucksweise nicht zu bemerken, aber Spencer zuckte leicht zusammen. „Diebstahl scheint nicht das Motiv gewesen zu sein“, berichtete er weiter, „obwohl Ms. Finchs Laptop verschwunden ist. Vergewaltigung war es auch nicht.“
    „Was dann?“
    Tony streckte die Beine aus. „Die Kristallkugel hat heute Morgen noch nicht funktioniert, Captain.“
    „Sehr witzig. Wie sieht es dann mit einer Theorie aus? Oder ist das nach nur zwei Doughnuts zu viel verlangt?“
    Spencer schaltete sich wieder ein. „Sieht aus, als wäre Finch zuerst getötet worden. Wir gehen davon aus, dass sie ihren Mörder gekannt und hereingelassen hat. Wagner ist wahrscheinlich erschossen worden, weil sie am Tatort war. Ist natürlich bisher alles Spekulation.“
    „Irgendwelche Spuren?“
    „Ein paar. Wir werden der Uni einen Besuch abstatten, die Plätze aufsuchen, an denen sich die beiden aufgehalten haben. Mit ihren Freundinnen reden, den Professoren, ihren Freunden, wenn sie welche hatten.“
    „Gut. Noch was?“
    „Wir haben die Nachbarschaft überprüft“, fuhr Spencer fort. „Von der Frau abgesehen, die die Polizei gerufen hat, hat niemand irgendwas gehört.“
    „Ihre Geschichte ist glaubwürdig?“
    „Scheint in Ordnung zu sein. Sie war Polizistin. Bei der Mordkommission in Dallas.“
    Sie runzelte die Stirn. „Tatsächlich?“
    „Ich werde sie durch den Computer jagen. Die Dienststelle in Dallas anrufen.“
    „Tu das.“
    „Hat der Coroner die Verwandten benachrichtigt?“
    „Schon geschehen.“
    Sie griff nach dem Telefonhörer, um zu signalisieren, dass das Gespräch beendet war. „Ich kann es gar nicht leiden, wenn in meinem Bezirk Doppelmorde passieren. Schon gar nicht, wenn sie nicht aufgeklärt sind. Verstanden?“
    Sie nickten, standen auf und gingen zur Tür. Bevor Spencer
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