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Spiel der Magier

Spiel der Magier

Titel: Spiel der Magier
Autoren: David Eddings
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»Deine Gruppe scheint geschrumpft zu sein, Belgarath«, stellte er fest. »Ich hoffe, du hast unterwegs niemanden verloren.«
    »Sie sind alle wohlauf, Ctuchik«, versicherte Belgarath. »Aber ich bin sicher, daß sie alle deine Anteilnahme zu schätzen wissen.«
    »Alle?« fragte Ctuchik geziert. »Ich sehe den Flinken Dieb und den Mann mit den Zwei Leben und den Blinden Mann, aber ich sehe die anderen nicht. Wo sind der Schreckliche Bär und der Ritter? Der Herr der Pferde und der Bogenschütze? Und die Damen? Wo sind sie – die Königin der Welt und die Mutter des Volkes, das nicht mehr ist?«
    »Alle wohlauf, Ctuchik«, antwortete Belgarath. »Alle wohlauf.«
    »Wie bemerkenswert. Ich war fast sicher, daß du mittlerweile ein oder zwei von ihnen verloren hättest. Ich bewundere deine Hartnäckigkeit, alter Mann sich über Jahrhunderte hinweg an eine Prophezeiung zu klammern, die zusammengebrochen wäre, wenn auch nur ein einziger Vorfahr zur falschen Zeit gestorben wäre.« Seine Augen schienen kurz in die Ferne zu sehen. »Ach«, sagte er. »Ich verstehe. Du hast sie als Wache unten gelassen. Das war nicht nötig, Belgarath. Ich habe Befehl gegeben, daß wir nicht gestört werden.«
    Dann ruhten die Augen des Hohepriesters auf Garion. »Belgarion«, sagte er fast höflich. Trotz des Gesangs, der seine Adern durchströmte, spürte Garion eine plötzliche Kälte, als die böse Macht des Hohepriesters seinen Geist berührte. »Du bist jünger, als ich dachte.«
    Garion starrte ihn feindselig an und konzentrierte seinen Willen, um jeden Überraschungsangriff des alten Mannes am Tisch abwehren zu können.
    »Du würdest deinen Willen gegen meinen stellen, Belgarion?« Ctuchik schien belustigt. »Du hast Chamdar zwar verbrannt, aber er war ein Narr. Ich wäre ein ungleich stärkerer Gegner. Sag mir, Knabe, hat es dir Spaß gemacht?«
    »Nein«, antwortete Garion, noch immer bereit.
    »Mit der Zeit wirst du lernen, Spaß daran zu haben«, sagte Ctuchik mit bösem Grinsen. »Deinen Feind schreiend und sich windend in den Klauen deines Geistes zu sehen, ist eine der befriedigendsten Belohnungen der Macht.« Er blickte wieder zu Belgarath hinüber. »Und so bist du schließlich gekommen, um mich zu zerstören?« fragte er spöttisch.
    »Wenn es sein muß, ja. Es hat lange gedauert, Ctuchik.«
    »Ja, nicht wahr? Wir sind uns sehr ähnlich, Belgarath. Ich habe mich fast so sehr auf diese Begegnung gefreut wie du. Ja, wir sind uns sehr ähnlich. Unter anderen Umständen hätten wir vielleicht sogar Freunde werden können.«
    »Das bezweifle ich. Ich bin ein einfacher Mann, und einige deiner Spielereien sind etwas zu raffiniert für meinen Geschmack.«
    »Erspare mir das, bitte. Du weißt so gut wie ich, daß es für uns keine Grenzen gibt.«
    »Vielleicht, aber ich ziehe es vor, mir meine Freunde etwas sorgfältiger auszusuchen.«
    »Du wirst langweilig, Belgarath. Sag den anderen, daß sie heraufkommen sollen.« Ctuchik zog ironisch eine Augenbraue hoch. »Möchtest du nicht, daß sie zusehen, wie du mich zerstörst? Denk nur, wie ihre Bewunderung für dich steigen wird.«
    »Da wo sie sind, sind sie gut aufgehoben«, sagte Belgarath.
    »Sei nicht so umständlich. Du wirst mir doch nicht die Gelegenheit verweigern, der Königin der Welt meine Ehrerbietung zu erweisen.« Ctuchiks Stimme war spöttisch. »Ich verlange danach, ihre ausgesuchte Schönheit zu sehen, ehe du mich tötest.«
    »Ich bezweifle, daß ihr viel daran liegt, Ctuchik. Aber ich werde ihr deine Grüße übermitteln.«
    »Ich bestehe darauf, Belgarath. Es ist nur eine kleine Bitte – leicht erfüllt. Wenn du sie nicht rufst, tue ich es.«
    Belgaraths Augen wurden schmal, dann grinste er plötzlich. »Das ist es also«, sagte er leise. »Ich habe mich schon gewundert, weshalb du dir die Mühe machst, uns so einfach durchkommen zu lassen.«
    »Aber das spielt jetzt keine Rolle mehr, weißt du«, schnurrte Ctuchik. »Du hast deinen letzten Fehler gemacht, alter Mann. Du hast sie nach Rak Cthol gebracht, und das ist alles, was ich brauche. Deine Prophezeiung stirbt hier und jetzt, Belgarath – und du mit ihr, denke ich.« Die Augen des Hohepriesters flackerten triumphierend auf, und Garion fühlte, wie die finstere Macht Ctuchiks ausgesandt wurde, um zu suchen.
    Belgarath tauschte einen raschen Blick mit Tante Pol aus und blinzelte, ihr listig zu.
    Ctuchiks Augen wurden plötzlich weit, als sein Geist durch die unteren Etagen des Turmes suchte und sie leer
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