Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)

Titel: Spiel der Dämmerung - Feehan, C: Spiel der Dämmerung - Mind Game (Ghost Walkers # 2)
Autoren: Christine Feehan
Vom Netzwerk:
seiner Scheinwerfer ein. Sie hielt den Kopf gesenkt und machte sich auf der anderen Seite des Motorrads an etwas zu schaffen, was er nicht sehen konnte. Dabei rutschten ihre Jacke und ihre Bluse hoch und legten eine schmale Taille und darunter den Schwung ihrer Hüften frei – und die Tätowierung.
    Raoul verschlug es den Atem. Es war ein Flammenbogen, der sich direkt über dem Beckenknochen spannte und auf beiden Seiten aus ihrer tief sitzenden Hose schaute. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Konnte es so einfach sein? War es möglich, dass er seine Nächte damit verbracht
hatte, einen Club nach dem anderen aufzusuchen, weil nicht ganz auszuschließen war, dass sie in einem von ihnen singen würde, und dass er sie jetzt an einer Tankstelle entdeckte? Wie absurd wäre das? Fast hätte er es nicht geglaubt, aber etwas an ihren Bewegungen, eine gewisse Verstohlenheit, eine Behändigkeit und die Lautlosigkeit eines Raubtieres, vermittelte ihm den Eindruck, er hätte es mit einem Schattengänger zu tun. Und erst die Art und Weise, wie sie aus den Schatten aufgetaucht war …
    Raoul fuhr sich aufgewühlt mit den Fingern durchs Haar. Er hatte zugelassen, dass seine Phantasie mit ihm durchging. Frauen hatten heute alle möglichen Tätowierungen. Wenn es bei ihr ein Flammenbogen über den Hüften war, dann hatte das noch lange nichts zu bedeuten. Er war wirklich nicht mehr ganz bei Trost, aber er konnte seinen Blick nicht von ihr losreißen. Ihre Hose hatte überall Taschen aufgenäht, ideal für Werkzeug. Nun gut, manche Leute trugen diese Mode, aber bei ihr war der Sitz so perfekt, als sei die eng anliegende Cargohose eigens für sie maßgeschneidert worden.
    Sie richtete sich langsam auf und setzte eine Schutzbrille und einen Helm auf. Sie drehte sich lässig um, eine unauffällige Bewegung, die kaum wahrnehmbar war, da sie im Schatten stand, doch er fühlte, wie ihr Blick über ihn glitt, und er stoppte den Benzinfluss und zeigte großes Interesse daran, die Zapfpistole wieder ordentlich in die Zapfsäule einzuhängen. Er fühlte ihren forschenden Blick. Sein Nacken juckte. Er hielt den Atem an, bis sie das Motorrad anließ.
    Als er sich umdrehte, tat er es mit derselben Lässigkeit wie sie. Als sich das Motorrad in Bewegung setzte, fiel für einen kurzen Moment der Schein der Straßenlaterne auf
ihr Gesicht. Weinrote Haarsträhnen schauten unter dem Helm heraus. Raoul stieß langsam den angehaltenen Atem aus. Er war sich ganz sicher, dass er Iris »Flame« Johnson vor sich sah.
    Das Rücklicht des Motorrads ließ ihn schlagartig aktiv werden. Er schloss schleunigst den Tankdeckel, bevor er sich auf den Fahrersitz warf. Das Motorrad war bereits abgebogen, aber er hatte beobachtet, in welche Straße es gefahren war.
    Er hielt Abstand und fuhr zeitweilig zwei Straßen parallel zu ihr, um zu verhindern, dass sie einen Blick auf den Jeep erhaschte. Er fuhr ohne Licht und verließ sich darauf, dass ihn sein Gehör vor einem Unfall bewahren würde. Er hatte den offensichtlichen Vorteil, die Gegend zu kennen. Sie wusste, wohin sie fuhr, aber sie kannte nicht die schmalen Gassen und die Abkürzungen, die er kannte. Wenn sie zwischendurch langsamer fuhr, bog er augenblicklich in eine Seitenstraße ab. Er folgte ihr durch das Geschäftsviertel und durch die Wohngebiete, bis sie in die besonders teuren Villenviertel gelangten, in denen viele Häuser von hohen Zäunen mit elektrischen Toren umgeben waren.
    Die Frau parkte ihr Motorrad tief in den Schatten eines Parks. Die Sträucher und Bäume verbargen sie vor seinen Augen. Fast hätte er ihre Spur verloren. Nichts war zu hören, weder das Rascheln von Bewegungen noch das Bellen von Hunden oder auch nur ein einziger Schritt. Gator konnte sie nirgends entdecken, aber er fühlte sie. Er überließ sich ganz seinen Schattengänger-Instinkten und vertraute darauf, dass seine hoch entwickelten Sinneswahrnehmungen ihn führen würden, denn bis auf ein vages Gefühl hatte er absolut keinen Anhaltspunkt.

    Lautlos bewegte er sich an der Backsteinmauer mit einem schmiedeeisernen Tor entlang, hinter dem die erste Villa stand. Zwei große Mastiffs standen dicht am Tor und starrten auf die Straße hinaus. Ohne jede bewusste Überlegung flüsterte er ihnen etwas zu, um sie zu beruhigen, damit sie niemanden auf seine Anwesenheit aufmerksam machten. Er war schon zwei Schritte weiter, als ihm aufging, dass sie dasselbe getan hatte. Die Hunde hielten offensichtlich Wache, und doch hatte keiner
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher