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Spaziergang im Regen

Spaziergang im Regen

Titel: Spaziergang im Regen
Autoren: Alison Barnard
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einem Saal voller Männer, die sich alle einbilden, sie hätten ein Anrecht darauf.«
    »Dir gefällt mein Hintern?« Lucia drehte sich um die eigene Achse.
    »Was soll ich dazu sagen? Jessa hat eben einen guten Geschmack«, entgegnete Shara verwegen.
    »Égoïste«, beschuldigte Lucia sie.
    »Tu m’appelles?« fragte Shara mit gehobener Augenbraue.
    Sie fingen beide an zu kichern, beschwipst wie sie waren, und steuerten auf die Tanzfläche zu. Viele der anderen Paare drehten sich nach ihnen um, als sie tanzten, und sie hatten noch immer ein Schmunzeln auf den Lippen und waren wir berauscht, als sie sich noch vor Ende des Liedes durch die Menge auf den Weg zur Bar machten.
    »Versuchst du meine Frau abzuschleppen, Lucia?«
    Sie drehten sich beide überrascht in Richtung Jessas tiefer Stimme.
    Shara und Jessa starrten sich an und konnten ihre Augen nicht voneinander losreißen. Shara fühlte, wie ihr die Tränen kamen; es war so lange her, dass sie in diese Augen geschaut hatte, die sie so sehr liebte.
    Jessa trug einen honigfarbenen Hosenanzug, der hervorragend zu ihrem dunklen Teint passte, und eine bronzefarbene, fast durchsichtige Bluse, mit einem BH darunter, der dieselbe Farbe haben musste wie ihre Haut, weil es so aussah, als hätte sie überhaupt keinen an. Sie hatten keinen Schmuck angelegt, aber Make-up aufgetragen. Ihre Wangenknochen waren betont, und auf ihren Lippen schimmerte ein Lippenstift, den Shara umgehend wegküssen wollte. Ihre Augen, die aussahen wie geschmolzener Zimt, wanderten über Sharas Gesicht und Körper und wärmten sie genau so, als ob sie sie berührten.
    » Ist sie deine Frau?«
    Keine von beiden schaute zu Lucia, als sie die Frage stellte.
    »Ja«, sagte Jessa ruhig. »Auch wenn wir uns niemals wieder sehen würden, wäre sie immer noch meine Frau«, sagte sie voller Überzeugung, aber mit einer Zärtlichkeit, die keinen Gedanken an Arroganz aufkommen ließ.
    »Na, dann ist ja alles so, wie es sein sollte, oder nicht?« fragte Shara leise.
    »Ist es das?« Lucia bemühte sich zweifelnd zu klingen, aber ihr Lächeln war zu breit, um in irgendeiner Weise überzeugend zu wirken.
    »Ja, das ist es«, sagte Shara, noch immer in Jessas Augen versunken, »weil ihr Herz mir gehört. Und das wird sich nie ändern.«
    Jessa lächelte. »Ich habe ein Lied bestellt. Tanzt du mit mir?«
    Wie aufs Stichwort wurde die Musik langsamer und Sarah McLachlans Fumbling Towards Ecstasy erklang. Shara trat einen Schritt vor und in Jessas Arme, und obwohl sie sich nicht die Mühe machten, zur Tanzfläche zu gehen, wich die Menge auseinander und ließ ihnen Platz zum Tanzen.
    Lucia hatte das Gefühl, dass den beiden egal war, was die Leute um sie herum dachten oder taten, aber sie fand es nett, dass alle zurücktraten, auch wenn sie das Paar dabei schamlos anstarrten.
    Als sie begannen, sich langsam gemeinsam zum Takt der Musik zu bewegen, schlang Shara die Arme um Jessas Nacken, und Jessas Hände legten sich auf Sharas Rücken. Sie hatten die Augen geschlossen und genossen das Gefühl, sich in den Armen zu halten.
    Später würden sie sich für ihre Voreiligkeit, ihre Angst und ihre Kleingläubigkeit entschuldigen. Später würden sie sich über die schlechten Erfahrungen in ihrer Vergangenheit unterhalten, denen sie nicht mehr erlauben würden, ihre gemeinsame Zukunft zu zerstören. Später würden sich lieben, um ihre Beziehung zu bekräftigen, und danach würden sie sich in den Armen halten und weinen. Aber während das Lied erklang und die Wärme zwischen ihnen floss, sagten sie nur wenig.
    Als es sich herumsprach, dass Jessa Hanson auf der Party war und mit der Frau tanzte, die zur Sensation des Tages geworden war, begannen die Kameras zu klicken, zu piepsen und zu surren, ungeachtet der Tatsache, dass Blitzlichter eigentlich verboten waren.
    »Shara Quinn, willst du mit mir leben und meine Liebste sein? Willst du den Rest deines Lebens mit mir verbringen?«
    Shara lehnte sich etwas zurück, damit sie in Jessas Gesicht schauen konnte. Ihre Augen verrieten die überwältigende Liebe, die sie erfüllte, weil sie dort war, in Jessas Armen, und wusste, dass alles gut werden würde. Dann wurde sie sich Jessas Worten bewusst. Es hätte sie nicht überraschen sollen; sie kannte Jessa gut genug, um zu wissen, dass sie nach ihrer eigenen Geste bei der Preisverleihung eine ähnliche Bejahung ihrer Beziehung zeigen wollte. »Jessa Hanson, ist das ein Heiratsantrag?«
    »Ja.«
    »Ja.«
    Jessa senkte ihren Kopf
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