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Sophie und der feurige Sizilianer

Sophie und der feurige Sizilianer

Titel: Sophie und der feurige Sizilianer
Autoren: KIM LAWRENCE
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Experiment einzulassen, das in ihren Augen nur Verwirrung und Kummer stiften konnte. Und noch nie zuvor hatte sie sich beim Anblick der klassisch perfekt geschnittenen Lippen eines Mannes gefragt, wie es wohl sein mochte, von ihnen geküsst zu werden.
    „Sie sind zu spät!“, platzte Sophie, ohne nachzudenken, heraus und schob energisch ihr Kinn vor. Erstens, um vor diesem kraftvollen Riesen nicht allzu demütig und unbedeutend zu erscheinen, und zweitens, um ihren spontanen, unüberlegten Ausbruch berechtigt erscheinen zu lassen.
    Sofort gab er sie frei und deutete eine spöttische Verbeugung an. „Ich bin untröstlich, dass ich Sie habe warten lassen.“
    Sophie nickte huldvoll und massierte ihr schmerzendes Handgelenk. Wo seine kräftigen, gebräunten Finger es berührt hatten, brannte es wie Feuer. Es war eine seltsame Hitze, die sich langsam in ihrem ganzen Körper ausbreitete.
    Plötzlich schoss ihr Ambers Ratschlag, den sie ihr in letzter Sekunde mit auf den Weg gegeben hatte, durch den Kopf. „Du bist eine Frau, Sophie …“ Mittendrin hatte sie allerdings eine Kunstpause gemacht, als müsste sie sich jedes weitere Wort genau überlegen. „Und so weißt du ja selbst, dass Männer ganz besonders auf kleine, subtile Schmeicheleien reagieren. Du musst einfach ihr Ego streicheln.“
    Jetzt gerade erkannte Sophie klar, dass ihre Chefin Marco Speranza nie begegnet sein konnte! Sein Ego erschien ihr so gigantisch, dass sie ganz sicher nie heranreichen würde, egal, was sie sagte oder nicht sagte.
    „Und ich entschuldige mich dafür, dass ich eingeschlafen bin“, fuhr sie hektisch fort.
    „Was mir nicht entgangen ist.“ Sein sarkastischer Ton ließ sie erröten. Wieder fragte Sophie sich voller Panik, ob sie vielleicht doch geschnarcht hatte. Womöglich noch mit offenem Mund!
    Verunsichert beobachtete sie ihren potenziellen Auftraggeber, der sich in den Ledersessel am Schreibtisch fallen ließ und seinen Laptop aufklappte. „Tut mir leid, dass Sie Ihre Reise ganz umsonst gemacht haben, Miss …?“
    „Balfour“, antwortete sie automatisch und schluckte heftig. „Heißt das, Sie sind gar nicht an meinen Ideen interessiert?“
    Marco lehnte sich lässig zurück, stieß sich vom Schreibtisch ab und betrachtete seinen zwei-Uhr-dreißig-Termin brütend und voller Skepsis. „Ich arbeite nur mit Profis zusammen.“
    „Ich … ich bin aber sehr professionell“, stammelte sie überrumpelt.
    „Das glaube ich weniger“, murmelte ihr Gegenüber mit einem schmallippigen Lächeln. „Und was die Firma betrifft, für die Sie arbeiten, hege ich inzwischen auch die größten Zweifel an einem ernsthaften Interesse, den Auftrag betreffend. Hätten sie mir sonst ein … Kind geschickt?“
    Da richtete Sophie sich kerzengerade auf. „Ich bin dreiundzwanzig Jahre alt und absolut qualifiziert für diesen Job, Mr Speranza !“
    Doch Marco zuckte nur mit den Schultern. Er schaute sie nicht einmal an, da seine Aufmerksamkeit inzwischen auf den Bildschirm seines Laptops gerichtet war. Offenbar existierte sie gar nicht mehr für ihn. Mit erhobenem Kopf wandte Sophie sich zur Tür.
    Keine Frage, dass Marco Speranzas Urteil über sie feststand, seit dem Moment, als er sie gesehen hatte. Was machte es da für einen Sinn zu kämpfen? Frustriert musste Sophie sich eingestehen, dass sie trotz eines durchschnittlich guten Starts angesichts der ersten echten Hürde wie von selbst in ihr gewohntes Verhalten zurückgefallen war.
    Graziöser Rückzug. Hörte sich zumindest besser an als absolutes Versagen.
    Ihr Vater vertraute ihr, und ihre Schwestern wären nie auf die Idee gekommen, in einer ähnlichen Situation zu kneifen. Doch sie alle würden sie freundlich und mit offenen Armen aufnehmen, wenn sie zu ihnen zurückgekrochen käme … und ihr Bestes tun, um ihre Enttäuschung zu verbergen.
    Was hatte sie also zu verlieren?
    Trotz und Ärger über Marco Speranzas unmögliches Betragen regten sich in Sophie. Abrupt wandte sie sich um und kehrte zu seinem Schreibtisch zurück. „Sie haben mir nicht den Hauch einer Chance gegeben, Ihr Vorurteil gegen mich zu revidieren!“, klagte sie ihn an.
    Erstaunt sah er von seinem Laptop auf. Sein verblüffter Gesichtsausdruck hätte sie zu einem anderen Zeitpunkt bestimmt zum Lachen gereizt, gerade war ihr dazu jedoch absolut nicht zumute. Wütend stemmte Sophie die Hände in die Hüften.
    „Habe ich nicht recht?“, hakte sie kühn nach. „Ihre Meinung über mich stand doch bereits fest, als
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