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Sonnentaucher

Sonnentaucher

Titel: Sonnentaucher
Autoren: David Brin
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zu den Raketenreglern, und auf dem Gipfelpunkt seines nächsten Sprunges pfiff er einen Code auf Trinär. Motoren summten, als sich an den Flanken des Exoskeletts Stabilisatoren abspreizten. Dann schalteten sich die Schubraketen mit wildem Donnern zu. Die plötzliche Beschleunigung preßte das gepolsterte Kopfteil aufwärts, daß sich der Helmrand in seinen Nacken grub, und die Wellen jagten dicht unter seinem rasenden Flugzeug dahin.
    Dicht neben Makakai tauchte er mit mächtigem Klatschen ins Wasser. Sie pfiff ihm einen schrillen Trinär-Willkommensgruß entgegen.
    Die Raketen schalteten sich automatisch ab, und Jacob nahm seine rein mechanischen Sprünge neben ihr wieder auf.
    Eine Zeitlang bewegten sie sich im Gleichtakt nebeneinander. Mit jedem Sprung wurde Makakai waghalsiger. Sie vollführte Drehungen und Pirouetten in den langen Sekunden, bevor sie wieder ins Wasser eintauchten. Einmal ratterte sie mitten in der Luft einen schmutzigen Limerick auf Delphin herunter – ein miserables Stück, aber Jacob hoffte, daß man es im Verfolgerboot aufgezeichnet hatte, denn wegen des donnernden Platschens am Ende des Luftsprunges hatte er die Pointe nicht mitbekommen.
    Der Rest des Trainingsteams folgte ihnen mit dem Hovercraft. Bei jedem Sprung konnte er einen Blick auf das große, nur wegen der Entfernung klein wirkende Fahrzeug werfen, aber sofort tauchte er wieder ins Wasser ein, und ringsumher versank alles außer dem Rauschen, Makakais Sonarquieken und dem strömenden, phosphoreszierenden Blaugrün hinter seinen Sichtfenstern.
    Auf seinem Chronometer sah Jacob, daß zehn Minuten verstrichen waren. Länger als eine halbe Stunde würde er mit Makakai nicht Schritt halten können, ganz gleich, wie hoch er den Verstärker einstellte. Die Muskeln und das Nervensystem des Menschen waren für diese Sprung-und-Absturz-Prozedur einfach nicht geschaffen.
    »Makakai, es ist Zeit, die Raketen auszuprobieren. Sag mir, wenn du dazu bereit bist. Dann schalten wir sie beim nächsten Sprung hinzu.« Sie tauchten nebeneinander wieder ins Meer, und er wedelte mit seinen Flossen in der Gischt, um sich auf den nächsten Sprung vorzubereiten. Und wieder schossen sie durch die Luft.
    »Makakai, es ist mein Ernst. Bist du soweit?«
    Sie segelten hoch durch die Luft. Er sah ihr winziges Auge hinter einer Plastikscheibe, als ihre hydraulische Maschine sich einmal drehte, bevor sie wieder ins Wasser eintauchte. Einen Sekundenbruchteil später folgte er ihr.
    »Okay, Makakai. Wenn du mir nicht antwortest, dann müssen wir jetzt Schluß machen.«
    Blaues Wasser mit einer Wolke von Luftblasen wehte draußen vorüber, als er sich neben seine Schülerin schob.
    Makakai drehte sich um und tauchte ab, statt zu einem neuerlichen Sprung aufzusteigen. Sie schwatzte etwas auf Trinär, so schnell, daß er sie beinahe nicht verstanden hätte – er solle doch nicht ein solcher Spielverderber sein.
    Jacob ließ seine Maschine langsam an die Oberfläche steigen.
    »Komm, mein Schatz – sag’s mir auf King’s English. Du wirst es können müssen, wenn du willst, daß deine Kinder mal durch den Weltraum reisen. Es ist auch so ausdrucksstark! Komm schon, sag Jacob, was du von ihm hältst.«
    Ein paar Sekunden lang war es still. Dann sah er, wie etwas unter ihm sich mit hoher Geschwindigkeit bewegte. Es schoß nach oben, und bevor es durch die Oberfläche brach, hörte er Makakais schrillen Spottruf: »F-f-fang mich, F-f-freund! Ich fliiiiege!«
    Beim letzten Wort rasteten ihre mechanischen Flossen ein, und sie stieg in einer Feuersäule über dem Wasser empor.
    Lachend tauchte er hinunter, um Anlauf zu nehmen, und dann schoß er in die Höhe, seiner Schülerin nach.
    Gloria reichte ihm den Aufzeichnungsstreifen, als er kaum die zweite Tasse Kaffee getrunken hatte. Jacob versuchte, seinen Blick auf die gezackten Linien zu konzentrieren, aber sie wogten hin und her wie Meereswellen. Er gab ihr den Streifen zurück.
    »Ich sehe mir die Daten später an. Kannst du mir nicht einfach eine Zusammenfassung geben? Und ich werde jetzt auch eins von diesen Thunfischsandwiches nehmen, wenn ich darf.«
    Sie warf ihm ein Vollkornsandwich mit Thunfisch zu, setzte sich auf die Theke und stützte sich mit beiden Händen auf die Kanten, um das Schwanken des Bootes auszugleichen. Sie hatte wie meistens beinahe nichts an. Die junge Biologin war hübsch, mit guter Figur und langem schwarzen Haar, und so stand ihr ›beinahe nichts‹ ziemlich gut.
    »Ich glaube, wir haben
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