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Sonnenstürme

Sonnenstürme

Titel: Sonnenstürme
Autoren: Kevin J. Anderson
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lähmte.
    Vor dem Angriff der Hydroger hatten Celli und ihre Freunde die Zeit damit verbracht, sich im Wald zu vergnügen, ohne groß an das zu denken, was der nächste Tag bringen mochte. Celli übte den Baumtanz, und Ren verstand sich gut darauf, Kondorfliegen zu fangen. Lica und Kari mochten den gleichen Jungen, der davon jedoch gar nichts wusste. Wie oft hatten sie gelacht und zusammen gespielt, ohne zu ahnen, dass einmal alles ganz anders sein würde…
    Niemand von ihnen hatte mit Feinden jenseits des Himmels gerechnet.
    Celli befand sich jetzt als einziges Kind der Familie auf Theroc, denn ihre Schwestern Sarein und Estarra lebten beide im Flüsterpalast auf der Erde. Früher hatten die Schwestern ihr vorgeworfen, sich zu oft zu beklagen; jetzt erschienen ihr die Sorgen und Misslichkeiten ihrer Jugend banal. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte Celli sowohl einen Hauch Unabhängigkeit als auch das Gewicht echter Verantwortung. Und sie war entschlossen, ihrem Volk dabei zu helfen, diese Tragödie zu überwinden. Das Problem schien immens groß zu sein, doch sie hob das Kinn und biss die Zähne zusammen.
    Auch die anderen theronischen Überlebenden verfügten über eine neue Entschlossenheit, die es ihnen erlaubte, ihre Verzweiflung beiseite zu schieben. Auf eine derartige Katastrophe waren sie nicht vorbereitet gewesen, aber sie entdeckten nun in sich eine neue Entschlossenheit, als sie versuchten, so viel wie möglich vom Weltwald zu retten und gleichzeitig Trost in diesem Bemühen fanden.
    »Wir sind nicht allein. Wir kümmern uns um die Bäume, und sie kümmern sich um uns. Wir lassen uns gegenseitig nicht im Stich. Dies ist die Quelle unserer Kraft, und zusammen überstehen wir alles«, hatte Vater Idriss bei der Versammlung der Überlebenden kurz nach dem Angriff gesagt.
    Leitern, Flaschenzüge, Rampen und Stege verschafften am zentralen Baum Zugang zum Pilzriff, und die Theronen versuchten zu retten, was noch zu retten war. Erwachsene entfernten Trümmer und verbranntes Pilzfleisch aus den unteren Bereichen, während Kinder vorsichtig nach oben kletterten und sichere Routen für die schwereren Erwachsenen fanden. Celli erinnerte sich daran, als Estarra und sie ganz oben auf dem riesigen Pilz herumgeklettert waren, um dort das zarte weiße Fleisch zu ernten, das Beneto so sehr gemocht hatte…
    Zum Glück waren die Hydroger nach ihrem ersten Angriff mit dem Kampf gegen die Faeros beschäftigt gewesen und deshalb nicht zum Weltwald zurückgekehrt. Doch das tröstete Celli kaum. Es gab zu viel Tod und Zerstörung um sie herum.
    Ein überraschender Ruf kam von oben, gefolgt von kummervollem Stöhnen. In einem Raum des Pilzriffs hatte ein Kind gerade eine erstickte Frau gefunden. Weitere Theronen kletterten über die harten Außenflächen des Pilzes und begannen damit, das Opfer zu bergen. Celli hatte die Frau gekannt: eine Freundin der Familie, bekannt für ihre köstlichen Pasteten aus Waldbeeren. Für mehr Kummer gab es keinen Platz in Celli – jeder neue Tropfen der kalten Tragödie rann wie Wasser über einen bereits nassen Mantel. Reynald, Beneto, Lica, Kari, Ren… Die Namen hallten durch ihr Bewusstsein, einer nach dem anderen. Alle verdienten es, dass man sich an sie erinnerte. Jeder Einzelne.
    Celli wollte nicht zugegen sein, wenn die Arbeiter die Leiche der Frau herunterbrachten, und deshalb wandte sie sich an ihre Großeltern. »Ich möchte dorthin gehen, wo ich mich besonders nützlich machen kann, Großmutter. Bitte schick mich fort.«
    »Ich weiß, dass du ungeduldig bist, meine Liebe.« Die wässrigen Augen der alten Lia wirkten sehr müde. »Wir versuchen zunächst zu entscheiden, welche Arbeiten am wichtigsten sind.«
    Cellis Großvater kratzte sich an der zerschrammten Wange. »Wir sind noch immer damit beschäftigt, einen Überblick darüber zu gewinnen, welchen Schaden der Wald genommen hat.«
    Uthair und Lia verfolgten den Weg von Erkundungsgruppen, kritzelten Notizen und fertigten Aufzeichnungen an, die nur für sie einen Sinn ergaben. Normalerweise konnten die grünen Priester einen mentalen Kontakt mit den Weltbäumen herstellen, um den ganzen Wald zu sehen, aber das Ausmaß der Verwüstung war so gewaltig, dass viele von ihnen die fragmentarischen visuellen Informationen nicht zu einem einheitlichen Bild zusammensetzen konnten.
    Das alte Paar breitete detaillierte Satellitenbilder aus, die von den TVF-Schiffen stammten und deutlich die von Feuer und Kälte verheerten Waldbereiche
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