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Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun

Titel: Sonnenfall - McAuley, P: Sonnenfall - The Gardens of Sun
Autoren: Paul McAuley
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darüber strich. In der entgegengesetzten Richtung waren sie jedoch völlig glatt. Somit konnten Käfer und andere Insekten zwar hineinklettern, kamen dann aber nicht wieder heraus.
    »Sehr schlau«, sagte Macy. »Hat die jemand künstlich hergestellt oder stammen sie von der Erde?«
    Kit zuckte die Achseln und mimte Gleichgültigkeit, weil er sich dafür schämte, dass er es nicht wusste.
    »Wir können es nachschlagen, wenn wir nach Hause kommen«, sagte Macy.
    »Ich würde mich gerne für einen direkten Netzzugang ausrüsten lassen«, sagte Kit. »Aber Hannah sagt, ich bin noch zu jung.«

    »Du musst erst einmal lernen, dich auf normalem Wege an Dinge zu erinnern. Das trainiert das Gehirn.«
    Macy hielt sich mit beiden Händen am Halteseil fest und blickte zu dem Dach aus Zweigen und Blättern hoch. Ihr war ein wenig schwindelig vom Wein. Wenn sie losließe, würde sie an den Bäumen vorbei in den Himmel segeln.
    Sie sagte: »Was passiert mit den abgestorbenen Blättern? Auf der Erde fallen sie zu Boden. Hier schweben sie wahrscheinlich einfach nach oben. Warum ist der Himmel nicht voll davon?«
    »Es gibt kleine Drohnen, die den Müll einsammeln«, sagte Kit. »Sie fliegen in Schwärmen, wie Vögel. Wenn man einen davon einfängt, gibt er so ein Piepsen von sich, das immer lauter wird, weil er sich einsam fühlt.«
    Sie redeten über die verschiedenen Drohnen, die die Ordnung im Habitat aufrechterhielten, und die Erde, die gar keine Erde war, sondern ein kompliziertes Geflecht aus halblebendigen Hyperfasern. Macy lud Kit ein, sie einmal auf Coleridge zu besuchen, damit er sich anschauen konnte, wie Pflanzen in echter Erde wuchsen, und dann kehrten sie zu den anderen zurück, und Hannah half Kit und Abbie, ihre Flugausrüstung anzulegen: Sturzhelme, Sporen für die Landung und die gerippten Flügel aus monomolekularem Kunststoff, die sich über ihre Hände hinaus erstreckten und an ihren Fußknöcheln befestigt waren. Dann eilten die Zwillinge davon, kletterten wie Fledermäuse zum Rand der Auffangnetze, die den Rand der Insel umgaben, stießen sich ab und schlugen mit den Flügeln, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Sie jagten hintereinander her auf die nächste Insel zu, Abbie in Rot und Kit, der voranflog, in Gelb. Schließlich tauchten sie unter den Rand der Insel und waren verschwunden.

    Macys Herz machte einen kleinen Satz. Sie fragte Hannah, ob sie je Angst hätte, dass den Zwillingen etwas passieren könnte.
    »Eigentlich nicht«, sagte Hannah. »Die Flügel sind nicht sehr effizient, sie können also nicht schneller als zwanzig km/h damit fliegen. Ganz am Anfang hat sich Kit einmal das Handgelenk gebrochen, als er mit seinen Flugkünsten angeben wollte, aber inzwischen beherrscht er das Fliegen besser als Xander. Er will eine bessere Ausrüstung haben und in verschiedenen Arten von Schwerkraft und unterschiedlichen Umgebungen üben. Das würde bedeuten, dass er ziemlich viel umherreisen müsste, wenn es ihm ernst damit ist.«
    »Er ist genau wie sein Großvater und seine beiden Onkel«, sagte Macy.
    »Und wie seine Großmutter«, erwiderte Hannah.
    Macy lachte und musste zugeben, dass sie Recht hatte.
    Sie redeten über die Frau, mit der Han in der Wasserzone im Innern des Saturn zusammenlebte, und über Darwins Pläne, das Kometengeschäft auszuweiten. Schließlich kehrten die Zwillinge zurück, eine kleine rote und eine gelbe Gestalt am gewaltigen Himmel. Kit jagte Abbie, und ihre Flügel schlugen rhythmisch, während sie unter den Kiel der Insel tauchten und erneut verschwanden. Es war eher wie Schwimmen als Fliegen, dachte Macy. Ohne Schwerkraft musste man mit den Flügeln schlagen, um Geschwindigkeit aufzunehmen, und wenn man innehielt, stürzte man nicht ab – der Luftwiderstand verlangsamte den Flug, bis man zum Stehen kam, wie ein Fisch über einem Riff.
    Newt rief an und teilte ihnen mit, dass eine Gruppe von Leuten aufbrechen würde, um sich einen Asteroiden anzusehen, der in nur neunzigtausend Kilometern Entfernung vorbeifliegen würde.

    »Er ist komplett mit Vakuumorganismen bedeckt. Einer von Avernus’ Gärten. Er soll sehr merkwürdig und schön sein. Sie fliegen in zwei Tagen und wollen wissen, wer mitkommt. Ich habe ihnen gesagt, dass du vielleicht Interesse hättest. Wie sieht’s aus?«
    »Flieg du. Ich werde ihn mir ein anderes Mal anschauen.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja. Komm doch zu uns rüber und leiste uns Gesellschaft. Es gibt Wein und jede Menge zu essen, und die Zwillinge
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