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Sonne über Köln (German Edition)

Sonne über Köln (German Edition)

Titel: Sonne über Köln (German Edition)
Autoren: A. Schneider
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"Ich habe Ihnen gesagt, dass es mir leid tut. Mehr als
entschuldigen, kann ich mich nicht."
    Der
Mann, dem nicht entging, dass Toni ihn als Witzfigur betrachtete, winkte
energisch ab: "Ihr scheiß Taxifahrer seid doch alle gleich!"
    Usama
ließ seine Scheibe ebenfalls herunter und mischte sich ein: "Der Mann hier
hat sich entschuldigt. Also lassen Sie uns weiterfahren."
    "Was
willst du scheiß Kanake? Mit dir hat keiner geredet! Scher dich dahin zurück wo
du hergekommen bist ..." Die Schimpftirade des Mannes ging im Hupkonzert
der nachfolgenden Fahrzeuge unter.
    Toni
gab Gas. "Machen Sie sich nichts draus. Das ist ein Arschloch", sagte
er zu seinem Fahrgast.
    Der
fluchte in einer für Toni unverständlichen Sprache vor sich hin.
    Der
Mann im gelben Anorak indessen wollte sich nicht so einfach abspeisen lassen
und fuhr hartnäckig weiter meckernd neben dem Taxi her. "Fünfhundertneunzig!
Ich habe deine Taxinummer, du Schwein! ... Das hat ein Nachspiel!", hörte
Toni ihn schreien, als er das Fenster wieder hoch ließ und sich der Abstand
zwischen ihnen vergrößerte. Im Rückspiegel sah er, wie das nachfolgende
Fahrzeug, das ebenfalls noch die grüne Ampel kriegen wollte, den Mann fast über
den Haufen fuhr. Er schwankte und eierte auf seinem Drahtesel hin und her, fing
sich aber gerade noch. Toni registrierte mit Erleichterung, dass die nächste
Ampel grün war.
    "Dürfen
nur Taxis direkt aufs Stadiongelände fahren?"
    Toni
schaute erstaunt in den Innenspiegel. Er hatte nicht damit gerechnet, dass ihn
sein unfreundlicher Fahrgast ansprechen würde: "Bis Mitte der zweiten
Halbzeit steht immer einer vom Sicherheitsdienst an der Schranke und lässt
niemanden rein der keinen V.I.P. Ausweis hat. Aber sobald der weg ist, können
wir reinfahren."
    Usama
nickte nachdenklich: "Also könnte ich theoretisch mit meinem Privatwagen
aufs Gelände fahren?"
    Toni
zuckte mit den Schultern: "Wie gesagt, ab Mitte der zweiten Halbzeit steht
niemand mehr an der Schranke. Also wen kümmert's, wer da reinfährt? … Warum
wollen Sie das wissen?"
    "Vielleicht
lass ich mich beim nächsten Mal von meinem Kumpel abholen. Dann spar ich mir
das Geld fürs Taxi", sagte Usama.
    Toni
schmunzelte: "Das ist schlecht für uns Taxifahrer. Dann werde ich Ihnen
besser keine Tipps mehr geben."

 
    Als
Abdul die Wohnungstür öffnete, war er überrascht, dass Usama jemanden
mitgebracht hatte. Er ließ sich aber nichts anmerken und begrüßte seinen Freund
mit einer herzlichen Umarmung.
    Usama
deutete auf seinen Begleiter: "Das ist Rahman. Wir kennen uns seit der
Schulzeit."
    Obwohl
Abdul alles andere als ein Hänfling war, wirkte er gegen den fast zwei Meter
großen und breit gebauten Rahman, der beim Eintreten instinktiv den Kopf
einzog, eher schmächtig.
    Das
Apartment bestand aus einem geräumigen Zimmer mit Kochnische. Den größten Teil
des Bodens bedeckte ein kostbarer Perserteppich. "Nehmt Platz!",
sagte Abdul und deutete auf das weiße Ledersofa. "Was kann ich euch anbieten?
... Tee?"
    "Tee
wäre nicht schlecht", sagte Usama.
    Rahman
machte mit einer Geste deutlich, dass er nichts wollte.
    Abdul
bereitete den Tee zu, stellte die Gläser auf den Couchtisch und nahm gegenüber
von seinen Gästen in einem Sessel Platz. Usama schlürfte etwas von dem heißen
Tee und dachte nach. Dann begann er zu sprechen: "Wie gesagt, Rahman ist
ein alter Freund. Wir können hier offen reden."
    Abdul
musterte Rahman: "Kann es sein, dass ich dich schon mal irgendwo gesehen
habe?"
    Rahman
schüttelte als Antwort mit dem Kopf.
    "Kann
er nicht sprechen?", fragte Abdul irritiert.
    Usama
schmunzelte: "Mach dir nichts draus. Er ist kein Mann von vielen Worten,
aber absolut zuverlässig und vertrauenswürdig. Vielleicht hast du ihn beim
Freitagsgebet in der Moschee mal gesehen."
    "Das
kann sein", sagte Abdul und gab sich mit der Erklärung hinsichtlich
Rahmans seltsamen Verhaltens zufrieden.
    "Du
verstehst sicherlich, dass man heutzutage nicht vorsichtig genug sein
kann", sagte Usama. "Viele behaupten Gotteskrieger zu sein,
spionieren aber in Wirklichkeit für die Ungläubigen. Ich möchte nicht wissen,
wie viele Spitzel seit dem 11. September in die Unis eingeschleust worden
sind." Usama lächelte seinen Gastgeber an: "Aber bei dir habe ich
keine Zweifel."
    Abdul
lächelte zurück.
    Rahman
zeigte keine Regung.
    "Hast
du sie?", fragte Usama.
    Abdul
nickte. Er stand auf, ging hinüber zu seinem Schreibtisch und kam mit einem
kleinen Lederbeutel in der Hand zurück. Er legte
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