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Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol II
Autoren: Chiara Varus
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ramme ich dir meine Faust rein, Curio.“
    Gaius wandte seinen Kopf so weit wie möglich, um das Schauspiel zu beobachten. Tiberius schrie bei jedem Stoß, doch in Gaius regte sich kein Mitleid. Es geilte ihn auf. Bei ihm würde Tiberius noch lauter schreien. Was geschah hier bloß mit ihm?

V
     
    Darius war nicht erfreut gewesen, als Cato ihn an Senator Gracchus weitergab. Und auch Gracchus zeigte sich nicht sonderlich begeistert von Catos Geschenk: „Na ja, nicht ganz mein Geschmack, aber nicht übel.“
    Dieser Mann war unverschämt. Er beleidigte damit nicht nur Darius, sondern vor allem Cato. Der Frechheit nicht genug, machte er vor Cato keinen Hehl daraus, wen er eigentlich bevorzugte: „Ich favorisiere Sejan. Man sagt, er habe mehr Liebhaber nach dem Sex getötet als ich davor.“
    Cato hatte bloß gelacht: „Vergiss es. Sejan gehört mir.“
    Dann befahl er Darius, sich zu entkleiden, damit Gracchus ihn begutachten konnte. „Sieh ihn dir an.“
    Auch Darius betrachtete seinen neuen Besitzer intensiv. Zum Glück war der Mann nicht hässlich. Zwar fehlte ihm ein Auge, aber das war nebensächlich, denn er war groß und gut gebaut. Allerdings ging das Gerücht, Gracchus' Körper sei unter dessen Kleidung schwer entstellt. Auch sagte man ihm nach, er grabe Leichen aus, um sich an ihnen zu vergehen. Aber das waren nur zwei von vielen Gerüchten. Der Senator hütete ganz offensichtlich mehrere Geheimnisse. In vino veritas galt bei ihm nicht. Er war fortwährend berauscht. Und er war ein leidenschaftlicher Giftmischer.
     
    Am ersten Abend injizierte er Darius eine so hohe Dosis Narkotikum, dass der junge Mann erst in der folgenden Nacht wieder erwachte. Gracchus hatte derweil Spaß mit ihm gehabt. Immerhin hatte er ihn nicht umgebracht – wahrscheinlich aus reinem Pragmatismus, weil Darius sonst zu schnell vergammelte. Dennoch hatte Darius jedes Mal Todesangst, wenn Gracchus Lust auf ihn hatte. Was, wenn die Dosis doch irgendwann tödlich war? Außerdem war es kein Vergnügen, beim Sex stets bewusstlos zu sein.
    Nicht nur dafür sollte Gracchus nun das Messer zu spüren bekommen, das Darius aus der Küche gestohlen hatte. Es war keine ideale Waffe, aber es war scharf, und das genügte. Es war nicht leicht gewesen, das Messer zu entwenden. Die beiden Küchenfrauen wachten wie zwei dicke Sphinxen über ihr Reich, und vor allem auf Darius hatten sie stets ein Auge. Sie trieben ihn ständig zu niederer Arbeit an: „Faulheit steht keinem. Da nützt auch kein hübsches Gesicht.“
    Darius hatte daraufhin die Arme vor der Brust verschränkt: „Ich bin ein Räuber. Ich wasche kein Geschirr ab.“ So etwas ging gegen seinen Stolz.
    Natürlich liefen sie sogleich zu ihrem Herrn und beschwerten sich über den arroganten Sklaven.
    Gracchus drückte Darius mit dem Kopf ins Spülbecken. Beinahe ertränkte er ihn dabei. Schlimmer aber war die Demütigung.
    Darius beschloss zu fliehen. Schließlich hatte sich die Nachricht verbreitet, Sejan sei wieder auf freiem Fuß. Darius wollte nicht länger warten.

VI
     
    Gracchus war ahnungslos, als er das Zimmer betrat. Darius saß auf dem Bett und krempelte seinen linken Hemdsärmel hoch, damit Gracchus ihm, wie gewohnt, das Narkotikum injizieren konnte.
    Diesmal aber sah sich der Senator mit einer Klinge konfrontiert, die an seine Kehle fuhr.
    „Keine Bewegung!“
    Gracchus knurrte: „Ich habe es geahnt. Schließlich bist du ein Geschenk von Cato.“
    Darius verstärkte den Druck der Klinge, bis Blut floss. „Ich meine es ernst. Ich steche dir dein Auge aus – mindestens.“
    Wie konnte Gracchus in dieser Situation lächeln? Er nahm die Bedrohung offensichtlich nicht ernst. Er blieb ruhig. Seine Stimme klang freundlich: „Was du hier tust, ist eine große Dummheit, Darius.“
    Dann war es eben eine. Darius forderte von Gracchus: „Nimm die Spritze und drück sie dir in den Arm.“
    Gracchus sah nicht, was er tat. Er musste seinen Kopf in Position halten, damit die Klinge ihn nicht verletzte. Doch er war geschickt und besaß Routine. Er schob sich den Hemdsärmel hoch, tastete nach einer geeigneten Vene und stach die Kanüle der Spritze hinein. Als das Narkotikum in seine Blutbahn eintrat, stöhnte er. Es schien ihm zu gefallen. Er schloss die Augen, und sein Körper sackte zusammen.
    Darius steckte das Messer an seinen Gürtel. Er brauchte es nicht mehr. Gracchus lag bewusstlos auf dem Boden. Nun musste Darius nur noch den Schlüssel für die Tür aus Gracchus' Hosentasche
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