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Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol I

Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol I

Titel: Somnia Crudeles - grausame Traeume Vol I
Autoren: Chiara Varus
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dem Labyrinth von Gängen und Zellen aufzuspüren. Gaius musste mitspielen.
    Er stieg die Treppen herunter und lief über den kahlen, von kalten Leuchtstoffröhren erhellten Flur.
    »Zeig dich, Sejan! Lass es uns beenden!«
    Sejan zeigte sich nicht. Er hatte Gaius aber eine Nachricht hinterlassen, an der Wand hinter der nächsten Ecke. Dort stand in weißen Kreidebuchstaben: Willkommen zu Deiner Hinrichtung, Gaus.
    »Dann komm her und versuch es, du verdammter Scheißkerl!«
    Gaius hörte Sejan lachen, ein überheblicher Missklang. Es schien von allen Seiten her zu kommen, aus den Lautsprechern an der Decke des Flures. Sejan musste im Kontrollraum sein. Von dort aus konnte er Gaius beobachten, jeden Schritt verfolgen, den er tat.
    Gaius schnallte sich den Revolvergurt ab und legte ihn mitsamt der Waffe auf den Boden.
    Dann blickte er in eine der Überwachungskameras. »Was jetzt? Zu dir oder zu mir? Wo soll ich dich in Stücke reißen?«
    Sejan gab ihm keine Antwort. Wenn er Gaius nervös machen wollte, gelang ihm das gut.
    Gaius beeilte sich, den Kontrollraum zu erreichen. Er wollte Sejan keine Zeit lassen zu überlegen.
    Am Kontrollraum angelangt, stieß er sofort die Tür auf.
    Unruhig ließ er seinen Blick durch den Raum schwirren. Auch wenn er Sejan nicht entdecken konnte, wusste Gaius, dass sein Feind in der Nähe war.
    Die Monitore, die der Überwachung dienten, zeigten nur leere Flure.
    Plötzlich fiel einer der Monitore aus. Man sah nur noch digitales Schneegestöber.
    Gaius presste seinen Rücken an die Wand, während die Monitore einer nach dem anderen erblindeten.
    Sejan manipulierte die Elektronik. Also befand er sich im angrenzenden Generatorraum. Es gab nur eine Tür zu diesem Raum und keine Möglichkeit für Sejan, seinem Jäger zu entkommen.
    Die Leuchtstoffröhren an der Decke erloschen. Nur noch das Geflimmer auf den Bildschirmen hüllte den Raum in ein diffuses Licht.
    Als sei das der Auftakt eines grausamen Bühnenstücks, öffnete sich die Tür des Generatorraums, und Sejans Gestalt schälte sich aus der Finsternis des dahinter liegenden Zimmers.
    Gaius machte sich bereit. Er hatte Sejans Kampfstil aufmerksam studiert. Der Räuber war gerissen und vor allem schnell mit seinen langen Beinen. Gaius musste neidlos zugeben, dass Sejan im Vergleich zu ihm der bessere Kämpfer war.
    »Du kannst mich nicht besiegen, Gaius. Das weißt du ebenso wie ich.«
    Gaius ließ die Jacke seiner Uniform zu Boden gleiten, damit sie ihn beim Kämpfen nicht behinderte.
    »Willst du mich zu Tode quatschen, Sejan? Lass uns endlich anfangen.«
    Sejan kam näher. Im flimmernden Halbdunkel wirkte er in seinem schwarzen Mantel wie ein geflügelter Dämon.
    »Warum so ungeduldig, Kommandant? Noch brauchst du die Zeit nicht zu verfluchen, die verstreicht. Dazu wirst du noch genug Gelegenheit bekommen, wenn ich anfange, dir ganz langsam zu zeigen, wie schmerzhaft es ist, mich zu betrügen. Ich werde dir das Wort Verräter in die Haut ritzen.«
    Unbeeindruckt krempelte sich Gaius seine Ärmel hoch. »Spar dir den Atem, Sejan. Du wirst ihn noch brauchen.«
    Sejan ließ den Mantel fallen. Seine Statur wirkte auf Gaius nach wie vor beeindruckend. Gaius wusste, was dieser Körper aushalten konnte. Es faszinierte ihn.
    »Nun, Gaius, töte mich, wenn du es kannst.«
    »Nur, wenn es sein muss. Schließlich soll den Leuten deine Hinrichtung nicht vorenthalten werden.«
    Gaius wies auf die Handschellen, die an seinem Gürtel hingen. »Ich habe hier ein paar schöne Armbänder für dich.«
    Der Teufel selbst hätte nicht böser grinsen können als Sejan. »Wenn du wüsstest, wie heiß mich das macht.«
    »Schön, dann kühlt dich das vielleicht ein bisschen ab.«
    Gaius zielte mit der Faust auf Sejans grinsendes Gesicht. Doch er verfehlte ihn. Sejan war schnell und wich zur Seite aus. Er revanchierte sich mit einem Tritt. Gaius konnte gerade noch rechtzeitig zurückspringen.
    Sie belauerten einander, achteten vorsichtig auf jede Bewegung, die der andere tat.
    Sejan spürte, dass die Wunde, die ihm Darius mit dem Messer zugefügt hatte, durch die Anspannung der Muskeln wieder aufgerissen war. Warmes Blut floss seinen Bauch herunter. Und Gaius war stark, ein harter Gegner.
    »Warum muss ich dich bloß töten, Gaius? Was für eine traurige Verschwendung!«
    Gaius nutzte die Gelegenheit, während Sejan sprach, und zielte mit der Faust auf dessen Schläfe. Hätte Sejan sich nicht blitzschnell weggedreht, wäre er bewusstlos zu Boden
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