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Sommernachtszauber

Sommernachtszauber

Titel: Sommernachtszauber
Autoren: Christina Jones
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einfach zu hoch gepokert – sie hatte sich ihr Unglück ja selbst eingebrockt.
    Und das hier war schlimmer als jede Folter. Nicht nur, dass sie dauernd daran denken musste, was zu Hause wohl vor sich ging, zu allem Überfluss war sie nun auch noch von einem Großteil der mehr oder weniger gut zusammenpassenden Paare umgeben, die sie durch ihre magischen Massageöle unabsichtlich zusammengeführt hatte.
    Sogar Joss Benson, die blendend aussah, unbeschwert und innerlich leuchtend vor Glück, war mit dem schillernden Freddo Fabian da und spielte mit Val Pridmore und deren Familie Darts. Alle waren vergnügt – nicht etwa, dass Sukie Joss ihr Glück nicht gönnte, dachte sie, während sie halbherzig den schalen Schaum von ihrem Shandy schlürfte. Wenn es jemand verdient hatte, von einem unpassenden Partner befreit zu werden, dann Joss, und zumindest bei dieser Geschichte waren Sukies Liebestränke nicht im Spiel gewesen, oder?
    Bei den Cancan-Proben war über nichts anderes gesprochen worden, als dass Joss und der fürchterliche Marvin sich endgültig getrennt hatten und dass Joss nicht nur neue Kleider, sondern auch einen neuen Mann hatte und nun mit Freddo zusammen war. So eine tolle Klatschgeschichte hatte es in Bagley-cum-Russet seit Jahren nicht gegeben.
    »Heute so ganz allein, kleine Sukie?« Topsy war an die Bar getrippelt. »Ich hoffe, dir fehlt nichts? Hast du vielleicht ein medizinisches Problem, bei dem ich dir irgendwie helfen könnte?«
    »Nein danke, mir geht es gut«, antwortete Sukie rasch und hoffte, dass Dorchester Topsy nicht auch noch ein Fachbuch geschenkt hatte wie Diagnosen leicht gemacht – so kuriere ich Freunde und Familie . »Ich hatte gehofft, Chelsea sei vielleicht hier …«
    »Die ist mit ihrer Familie nach Newbury. Waren vorhin alle da. Irgend’ne Fete in der Wassermühle.«
    Sukie seufzte. Dann unternahm heute also jeder irgendwas mit irgendwem. Na klasse …
    Topsy schäkerte kurz ein bisschen mit Dorchester, dann sah sie Sukie wieder an. »Ist wirklich alles in Ordnung? Siehst mir ein bisschen blass aus. Hoffentlich bist du für morgen gut in Form, für das Hochzeitsdings in Fiddlesticks. Wo das doch dieses Jahr unser erster Auftritt ist, da dürfen wir Mr Fabian auf keinen Fall enttäuschen!«
    »Ich werde topfit sein, bestimmt«, sagte Sukie und fragte sich, ob es ihr wirklich gelingen würde, ein Showlächeln aufzusetzen und auf einer Behelfsbühne die Beine in die Luft zu werfen, um fremder Leute Freudenfest zu feiern. »Freu mich schon drauf. Echt.«
    »Braves Mädel. So ist’s recht. Laut Wettervorhersage wird morgen wieder ein wunderschöner Tag. Kommen bestimmt jede Menge Leute.«
    »Toll. Ich meine, es wird bestimmt toll.«
    Topsy nickte vergnügt und machte sich mit drei kleinen Gläsern, die nach »Port Lemon« aussahen, aber wahrscheinlich etwas ganz anderes enthielten, wieder auf den Weg zu Rita und Edie.
    Hilton beugte sich über den Tresen. »Stimmt was nicht mit dem Shandy, Sukie? Sie haben das Glas ja kaum angerührt.«
    »Nein, ist bestimmt prima … bin nur nicht richtig in Stimmung.«
    »Ich geb Ihnen noch etwas Limonade dazu«, schnaufte Hilton. »Damit es ein bisschen mehr prickelt.«
    Zu niedergeschlagen, um ihn davon abzuhalten, lehnte sich Sukie zurück, während er abgestandene Limonade in ihr ohnehin schon schales Getränk träufelte. Wie auch die anderen Berkeley Boys hatte Hilton der warmen Witterung Rechnung getragen und trug ein Polohemd mit offenem Kragen in einem wenig kleidsamen Türkisgrün. Sukie sah mit Schrecken, wie sich ein Anhänger von seiner runzeligen Brust löste und nun über ihrem Shandy baumelte.
    »Hilton … Ihr, äh, Medaillon hängt raus und, äh, ist aufgegangen.«
    »Oh!« Hilton stockte verwirrt. »Stimmt. Danke. Ich will nur …«
    Sukie sah den herzförmigen Anhänger und erhaschte einen flüchtigen Blick auf das ebenfalls herzförmige Foto darin. Ihr wurde noch übler als zuvor.
    Herr im Himmel! Das durfte doch nicht wahr sein …?
    »Hilton – vielleicht willich das gar nicht wirklich wissen, aber warum zum Teufel tragen Sie ein Bild von mir um den Hals?«
    Hilton lief rot an, hustete und stellte die Limonadenflasche ab.
    »Das sind nicht Sie, kleine Sukie. Ach, was soll’s. Schauen Sie -«, seine knotigen Finger fummelten an dem Medaillon. »Sehen Sie, könnte wirklich fast ein Bild von Ihnen sein, stimmt schon, ist es aber nicht. Das ist Ihre Tante Cora, als sie etwa in Ihrem Alter war.«
    Sukie bestaunte das vergilbte
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